„Neoromantik“ im Forum Kunst

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Vorhang auf für „Neoromantik“: Im Forum Kunst wird in der ersten Ausstellung des Jahres verstärkt nach Gefühl gefragt. Die Vernissage am Freitagabend fand reges Interesse.

Lange war sie reichlich abgemeldet, die landläufig oft etwas einseitig mit Empfindsamkeit, Leidenschaft, innerem Erleben und – man traut sich kaum, den Begriff anzuführen – Seele verbundene „Romantik“. Gemeint nicht als Kitsch-Tapete für Paarbeziehungen. Sondern als kulturgeschichtliche Epoche, auch in zweiter Auflage um 1900. Und als Zugang und Deutungsrahmen für die Welt.

Denn tonangebend waren rationalistische Maßgaben: Rechnen, Zählen, Objektivieren – das prägte die Denkformen. Nun wird die Frage nach dem Empfinden vermehrt wieder gestellt. Sie quillt aus den feinen Rissen brüchig gewordener Denk-Gebäude. Als Einsicht, dass der Mensch eben doch nicht nur nach Zweck-Nutzen-Logiken funktioniert. Und eine undurchschaubar gewordene Welt vielleicht eher erspürt werden kann als durchschaut.

Reges Interesse: Die Vernissage war gut besucht. Foto: Robert Hak

Dieser Spur geht mit ganz verschiedenen Objekten nun die neue Sammelausstellung unter dem Titel „Neoromantik“ nach. Deren Kurator, Simon Strauß, Jahrgang 1988, Schriftsteller und Theaterkritiker, arbeitet hauptberuflich als Feuilletonist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wo er in klugen Beiträgen dem Zeitgeist auf den Zahn fühlt.

Arbeiten von neun Kreativen aus seinen Sichtfeldern hat Simon Strauß, Sohn des Literaten und Dramatikers Botho Strauß, für seine Spurensuche in Sachen „Neoromantik“ zusammengetragen – von der in Berlin lebende deutsch-iranische Künstlerin Nigin Beck bis zum charismatischen Schauspieler Lars Eidinger, der mittlerweile auch im Bereich der Bildenden Künste von sich Reden macht. In fotografischen Arbeiten lenkt er den Blick auf Details, mit denen er auf Paradoxien des Alltags hinweist.

Kurator Simon Strauß. Foto: Robert Hak

Die Schau bietet ein breites Panorama – und lädt ein, als Betrachter bei jedem Objekt dem eigen inneren Erleben und Empfinden Raum zu geben. Ohne die Eindrücke gleich mit verstandesgetriebener Analyse zuzudecken. Ganz in der Tradition alter und neuer Romantiken.

Info: Die Ausstellung „Neoromantik“ ist bis 9. März dienstags, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr, donnerstags 17 bis 20 Uhr sowie am Wochenende von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr zu sehen.




NRWZ-Redaktion

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