Sanierungsarbeiten am Hochturm haben begonnen

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Der Zahn der Zeit und die Spätfolgen eines Reparaturversuchs aus den 60er Jahren haben dem Mauerwerk am Hochturm schwer zugesetzt. Nach umfangreichen Untersuchungen der Fassade konnten nun die eigentlichen Sanierungsarbeiten starten.

Rottweil – Zum Einsatz kommt dabei auch eine Mörtelmischung aus dem Mittelalter – sie verträgt sich deutlich besser mit dem Mauerwerk als moderne Materialien. Der Hochturm ist aufgrund der Bauarbeiten für Besucher gesperrt. Ziel ist es, den Turm pünktlich zur Landesgartenschau wieder zugänglich zu machen.

„Das Baumaterial ist viele Jahrhunderte Wind und Wetter ausgesetzt gewesen und zerbröckelt daher zusehends. Teilweise ist der Zerfall also einfach dem Lauf der Zeit geschuldet“, erklärt der städtische Restaurator Stefan Widmer. Außerdem habe man in den 60er Jahren den Turm mit Zement neu verfugt. „Aus heutiger Sicht ein Fehler, denn im Lauf der Zeit wurde festgestellt, dass der Zement den hier verwendeten Staubsandstein angreift. Der Zement muss deshalb wieder mühsam entfernt werden“, wie Widmer erklärt. Ansonsten bestehe sogar die Gefahr, dass der Hochturm weiter Schaden nimmt.

Bevor es jetzt an die Sanierung gehen konnte, haben Sanierungsfachleute den Turm sorgfältig unter die Lupe genommen: So wurden zunächst alle Schäden genau kartiert. Auch wurden Bohrkerne entnommen, um die Stabilität des Gesteins zu untersuchen und es wurde die Verträglichkeit von verschiedenen Materialien über mehrere Jahre getestet. Bei den Untersuchungen arbeitete die Stadt unter anderem mit der Materialprüfanstalt der Universität Stuttgart zusammen. „Jetzt haben wir einen nachhaltigen Sanierungsplan, der den Bestand des Turms für viele weitere Jahre sichert“, betont Widmer.

Die Sanierungsarbeiten beginnen nun zunächst mit dem Abtragen des Zements, wie Restaurator Widmer erklärt. Anschließend sei es wichtig, ein passendes Material für die Neuverfugung zu verwenden. Widmer verweist dabei auf einige kleine Versuche mit verschiedenen Materialien, welche in den vergangenen Jahren an der Turmfassade erfolgten. „Wenn das Material vier Jahre unbeschadet der Witterung standhält, dann wissen wir, dass es auch weitere 100 Jahre seine Aufgabe erfüllt,“ meinte der Fachmann pragmatisch.

Nach Abtragung des Zements bis Ostern soll daher eine Neuverfugung der Außenfassade durch ein altbewährtes Material erfolgen: „Wir arbeiten hier dann wieder fast wie im Mittelalter“, fügt der Sanierungsexperte schmunzelnd hinzu, denn die angewandte Mörtelmischung aus Kalk stammt nicht etwa aus heutigen Zeiten, sondern wurde bereits vor hunderten von Jahren entwickelt. Der sogenannte „Kalkspatzenmörtel“ sei so beschaffen, dass es sogar kleine Risse ganz von alleine wieder schließen könne, wie Widmer begeistert erklärt. „Eine fast schon revolutionäre Technik, welche die letzten Jahrzehnte leider in Vergessenheit geraten ist.“

Aufgrund der Bauarbeiten ist der Hochturm derzeit für Touristen gesperrt. Spätestens zur Landesgartenschau 2028 soll das Gerüst am Rottweiler Wahrzeichen endgültig verschwunden sein und der Hochturm wieder für Besucher zugänglich gemacht werden.




Pressemitteilung (pm)

Mit "Pressemitteilung" gekennzeichnete Artikel sind meist 1:1 übernommene, uns zugesandte Beiträge. Sie entsprechen nicht unbedingt redaktionellen Standards in Bezug auf Unabhängigkeit, sondern können gegebenenfalls eine Position einseitig einnehmen. Dennoch informieren die Beiträge über einen Sachverhalt. Andernfalls würden wir sie nicht veröffentlichen. Pressemitteilungen werden uns zumeist von Personen und Institutionen zugesandt, die Wert darauf legen, dass über den Sachverhalt berichtet wird, den die Artikel zum Gegenstand haben.

Schreiben Sie einen Kommentar




Back to top button
Share via