Auch das noch: Gymnasium dicht
Server high? / Räumungsaktion um 13 Uhr

Nun hat die Stadt auch das Gymnasium schließen müssen. Heute werden die Schülerinnen und Schüler nach der letzten Stunde um 13 Uhr beginnen, ihre Klassenzimmer zu räumen, weil die Schulschließung „unabdingbar“ sei, so Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Sie hat versprochen, sie werde die Schülerinnen und Schüler vor Ort unterstützen und ebenfalls mit anpacken. Weitere Helferinnen und Helfer, etwa die Freunde des Gymnasiums, werden ebenfalls am heutigen 1. April um 13 Uhr vor Ort sein. Waren sie natürlich nicht, denn diese Meldung war Quatsch – April, April …
Schramberg. „Es war absolut notwendig, diesen Schritt heute einzuleiten“, so Eisenlohr bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Sie habe auch den Gemeinderat bereits eingeweiht. Man sei sich einig gewesen, es sei Gefahr im Verzug und schnelles Handeln absolut unvermeidlich.
An ihrer Seite war Stadtrat, Mediziner und Philosoph Dr. Dr. Jürgen Winter, er hielt es für medizinethisch für absolut geboten, die Schließung zu verfügen. Oder wie es Platon in seinem berühmten Höhlengleichnis dargestellt hat, gehe es im Gymnasium um dem Aufstieg „aus der sinnlich wahrnehmbaren Welt der vergänglichen Dinge in die rein geistige Welt des Seins der unwandelbaren Ideen“.

Serverraum war Fahrradkeller: Gefahr im Verzug
Bei der Durchsicht aller Unterlagen sei den heute Verantwortlichen aufgefallen, dass der Serverraum früher mal ein Fahrradkeller war. Und, das wissen ältere Semester aus ihrer Schülervergangenheit vielleicht noch: Fahrradkeller boten Ecken und Winkel, in denen der heimliche Konsum gewisser Substanzen in Form von Joints oder Keksen möglich war. Allerdings lag anschließend ein süßlich schwerer Duft im Raum, der so manchen Pedell in den Wahnsinn getrieben haben dürfte.
„Wir haben nun ein Gutachten tief unten in einer Schublade einer Mitarbeiterin gefunden, wonach solche Substanzen bis heute die Serverstrukturen beeinflussen können“, sagte Eisenlohr beim Pressegespräch. „Nicht auszudenken, wenn die Tablets der Schülerinnen und Schüler auf einmal ‚high‘ werden.“

Lösungsorientiert
Die Schulverwaltung und ihre Mitarbeiterinnen seien schnell auf die Suche nach Ausweichquartieren gegangen und hätten im unmittelbaren Umfeld des Gymnasiums geeignete Ausweichquartiere gefunden.
Der Physikunterricht und die Chemieversuche werden ab sofort in den beiden Stollen am Seilerwegle abgehalten. Das sei auch für die Umwelt besser. „Wenn es da drinnen rumst und kracht, werden andere Personen nicht gefährdet“, so Eisenlohr fürsorglich.


Der Religionsunterricht werde künftig in der Heiliggeistkirche gegeben. Allerdings müssen sich die Religionslehrer die Kirche mit den Musikern teilen, die die Empore mit der Orgel nutzen sollen.

Mathematik wird ab sofort in der „Gute Laune Kneipe“ gelernt. Andernfalls habe man bei Mathe „sowieso nur schlechte Laune“, wie Eisenlohr die Lokalwahl schlüssig begründet.

Im ehemaligen Pfaff-und-Schlauder-Gebäude werde der Kunstunterricht angesiedelt. Eisenlohr: „Da riecht’s sowieso schon wunderbar nach Öl – Farbe.“

Alle anderen Fächer und Klassen bringe man im ehemaligen Gummibärchen-Laden unter. Man müsse dazu lediglich wie bei den Gummibärchen zu den echten Grizzlies die Maßstäbe anpassen, also alle im Maßstab 100 zu 1 schrumpfen, dann reiche der Raum völlig aus.

In der Pressekonferenz wurde Eisenlohr gefragt, wo sie denn in der Zeit des Umzugs heute Mittag ihren Hund unterbringen wolle: Wie aus der Pistole geschossen antwortete Eisenlohr: „Maja kommt in den Fachbereich Kultur und Soziales. Der ist dafür ja zuständig.“ Im Übrigen beabsichtige sie, drei Bleistiftspitzer zu den Kunsterziehern zu bringen, um sich dann mit Maja in die Mittagspause zu verabschieden.

Abschließend appellierte die Oberbürgermeisterin an die Solidarität der Bürgerschaft mit dem Gymnasium und hoffte auf eine rege Beteiligung bei der Umzugsaktion am heutigen Mittag. Dr. Dr. Winter pflichtete ihr bei und zitierte Kierkegaard: „Erst wenn die Höllenstrafen wieder hereinbrechen, erwacht der Mensch und kommt zu sich.“