Wurde Ignatova ermordet? Große Skepsis bleibt

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Schramberg. Das bulgarische Investigativ-Magazin BIRD hat am Freitag eine sensationelle Enthüllungsstory veröffentlicht: Aus einem Geheimdossier gehe hervor, dass die OneCoin-Erfinderin Ruja Ignatova ermordet wurde. Und zwar auf Befehl des bulgarischen Drogenbarons Christoforos Amanatidis, genannt Taki. Taki habe Ignatovas Ermordung befohlen. Sie sei in Griechenland getötet und ihre Leiche zerstückelt in Ionische Meer geworfen worden.

Eine solche Geschichte lässt sich die „Bild-Zeitung“ nicht entgehen und fragt am Montag: „Ist die Krypto-Queen längst tot?“

Bild online am 20. Februar. Screenshot: him

Als das BIRD-Magazin die Geschichte auf bulgarisch veröffentlichte, war das auf den ersten Blick tatsächlich eine Sensation.

Die Geschichte, die die bulgarischen Kollegen recherchiert haben, wirft ein bezeichnendes Licht auf die bulgarischen Behörden: Da wimmelt es nur so von korrupten Innenministerialen und Polizeibeamten. Die Journalisten und BIRD gelten als seriös – und trotzdem hatten Kenner der Materie von Anfang an Zweifel an der Echtheit der Dokumente. Jetzt hat sich Arthur Duncan zu Wort gemeldet und versichert: „Ich weiß das Ruja Ignatova noch im März 2019 gelebt hat, also lange nach dem angeblichen Mord im November 2018.“

Duncan Arthur ist nicht irgendwer. Der gebürtige Südafrikaner arbeitete seit 2016 für Ruja Ignatovas Familienfirma RavenR, er baute die OneCoin-Handelsplattform „NewDealshaker“ auf und reiste mit Konstantin Ignatov nach Ruja Ignatovas Verschwinden am 25. Oktober 2017 mit Konstantin durch die Welt. Er war mit ihm in Las Vegas und am 8. März 2019 in Los Angeles, als das FBI Konstantin auf dem Flughafen verhaftete.

Duncan Arthur wirbt in seiner aktiven OneCoin-Zeit auf einer rumänischen Seite für den New Dealshaker, eine Handelsplattform von OneCoin. Screenshot: es.

Zurück zur BIRD-Enthüllung: Dimitar Stoyanow und Atanas Tchobanow berichten, dass am 22. März 2022 Ljubomir Iwanow, der ehemalige Leiter der Kriminalpolizei des zweiten Polizeireviers in Sofia, mit drei Kugeln erschossen wurde. In der Wohnung von Ljubomir Iwanow seien Dokumente beschlagnahmt worden, die dort in einer Registrierkasse oder einem Safe lagen.

Geheimdienstdossiers liegen im Haus eines ermordeten Polizisten

Ein längeres Dossier beschäftigt sich mit einem korrupten Leiter einer Mordermittlungskommission mit Verbindungen zum Drogenbaron Christoforos Amanatidis, kurz Taki. Ein anderes, nur eine Din A 4 Seiten langes Papier berichtet, eine anonyme Quelle mit den initialen AI habe erzählt, einer der Besitzer der GPGroup‘ Georgi Vasilev Vasilev habe in deutlich betrunkenem Zustand erzählt, „dass die gesucht Ruja Ignatova seit November 2018 tot ist“. Vasilev habe behauptet, dass sein Schwager Taki Maßnahmen ergriffen habe, um Ignatova verschwinden zu lassen. Amanatidis habe den Mord angeordnet, um die Spuren seiner Beteiligung am OneCoin-Betrug zu löschen.

Der angebliche Täter Hristo Hristov mit dem Spitznamen „Koeravi“, so steht es weiter in dem Papier, sitze in den Niederlanden im Gefängnis, dort sei er mit einer „großen Menge Heroin“ erwischt worden.

Das Geheimdienstpapier, in dem die Ermordung Rujas erwähnt wird. Aus BIRD.

Staatsanwalt bestätigt Aktenfund, aber keine Beweise

Die „BIRD“-Autoren haben beim bulgarischen Innenministerium und der zuständigen Staatsanwaltschaft nachgefragt. Während das Innenministerium schweigt, hat Hristo Krastev, der Stellvertretende Stadtstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Sofia geantwortet. Er bestätigt, dass die Staatsanwaltschaft diese Papiere beim ermordeten Ex-Polizisten gefunden hat.

Da sie weder unterschrieben noch Informationen über den Autor enthielten, man aber auch den Besitzer, den ermordeten Polizisten nicht mehr fragen könne, seien die Papiere nicht als Beweismittel verwertbar. Deshalb sei die Staatsanwaltschaft zu dem Schluss gekommen, nicht wegen Mordes zu ermitteln. Staatsanwalt Krastev schließt mit der Feststellung: „Untersuchung ist ein dynamischer Prozess“. Falls man doch noch andere Beweise finde, werde man weiter ermitteln.

Die beiden „BIRD“-Autoren stellen schließlich noch fest, dass die Akte zum Polizistenmord 8467/2022 unter Verschluss sei. Das geschehe bei „Akten von besonderer Bedeutung“, die dann für die Öffentlichkeit nicht einsehbar seien.

Viele Fragen

Was ist nun von dieser Geschichte zu halten? Einige Leute, die sich schon länger mit OneCoin und der Kryptoqueen beschäftigen, vermuteten gleich, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handelt. „Wenn ich untertauchen will, was gibt es da Besseres, als ein Dokument, das meinen Tod bestätigt“, fragt sich einer, der seit Jahren nach Ruja sucht. Andererseits, weshalb sollte Ruja ihren mutmaßlichen Helfer und Beschützer Taki derart belasten?

Der Ex-Kripobeamte aus Sofia wurde wahrscheinlich umgebracht, weil er über Taki und seine Verbindungen zur Polizei und in die Ministerien zu viel wusste. Weshalb bleiben ausgerechnet diese Taki belastenden Papiere in der Wohnung liegen? Und weshalb gelangen sie gerade jetzt, knapp ein Jahr nach dem Mord, an die Öffentlichkeit?

Laut BIRD sind die Dossiers von ehemaligen Geheimdienstmitarbeitern erstellt worden, die dazu ihre alten Kontakte genutzt hätten. „Die Informationen wurden an mehrere Strafverfolgungsbehörden geschickt, darunter die US-Botschaft“, heißt es in dem Artikel. Wenn die bulgarischen Behörden die Dossiers am 25. März in Händen halten und die US-Botschaft in Sofia informieren, weshalb setzt das FBI Ruja Ignatova drei Monate später auf ihre Liste mit den zehn meistgesuchten Verbrechern? Bei der Pressekonferenz in New York aus diesem Anlass fragt der Journalist Matthew R. Lee, wenn Ruja doch wohl schon längst tot sei, weshalb man sie dennoch auf die Liste setze. Antwort es Chefermittlers. „Wir haben unsere Gründe.“

Fahndungsplakat des FBI.

Cryptoxpose, ein Onlinedienst, der sich seit Jahren kritisch mit OneCoin beschäftigt, sieht das ähnlich. Man nehme die Information nicht als gesichert an. Es sei natürlich möglich, das Ignatova ermordet wurde, „aber es gibt dafür keinen echten Beweis.“ Und dann: „Üblicherweise setzt das FBI keine toten Leute auf seine Liste der zehn Meistgesuchten. Und schließlich: Bulgarien ist Bulgarien…“

Duncan Arthur: Konstantin hat mit Ruja telefoniert

Und was sagt Duncan Arthur? Jahrelang war er einer der wichtigsten Manager im OneCoin-Imperium und Freund von Konstantin Ignatov: „Ich hatte eine intensive Arbeitsbeziehung zu Konstantin Ignatov.“ Er sei mit ihm in Las Vegas gewesen und war dabei ,als ihn die US-Behörden am 8. März 2019 in Los Angeles verhaftet haben. „Auf jeden Fall weiß ich, dass Konstantin im regelmäßigen und direkten Telefonkontakt mit Ruja stand und zwar noch im März 2019, also lange nach dem angeblichen Mordkomplott.“ (… however, I know that Konstantin was in regular and direct phone contact with Ruja as late as March 2019 long after the alleged murder plot.“)

Aus Duncan Arthurs Erklärung vom 19. Februar 2023 Kleiner Fehler: Ignatov wurde in Los Angeles, nicht Las Vegas festgenommen.

Duncan Arthur sieht in der „BIRD“-Geschichte den Versuch, Zeugen und Opfer von OneCoin einzuschüchtern, in dem die „Verbindungen zu mörderischen und drogenterroristischen Kreisen“ hervorgehoben werden. Die Opfer sollen davor zurückschrecken, ihre Forderungen gegen OneCoin zu stellen.
Es sei offensichtlich, dass derjenige, der diese Geschichte lanciert habe, ein großes Interesse daran habe, dass die Geschichte, Ruja Ignatova sei ermordet worden und dass bulgarische Behörden dabei mitgespielt haben, sich festsetzt. So sollten die Behörden davor zurückschrecken, weiter „gegen die OneCoin-Figuren in Bulgarien“ zu ermitteln, glaubt Duncan Arthur.

Gute Freunde: Konstantin Ignatov, Geri Savini und Duncan Arthur bei einem OneCoin-Ereignis. Screenshot: es

Der Londoner Rechtsanwalt Jonathan Levy hat Arthur zu dieser Erklärung bewegt. Levy hat ein weiteres Mal an die bulgarischen Behörden appelliert, dem Treiben von OneCoin, heute One, ein Ende zu bereiten. Nach wie vor verbreite sich OneCoin in Europa, Südamerika, Südasien, organisiere gut besuchte Veranstaltungen und nehme „Millionen Euro von seinen Opfern ein“.
Es sei „unerklärlich“, dass OneCoin einfach so weiterlaufe und es „keinerlei Bemühungen“ gebe, “die Früchte dieses organisierten und gewalttätigen Verbrechens zu beschlagnahmen“, so Levy in seinem Brief an das Justizministerium in Sofia.

Vor wenigen tagen große OneEco-System-Veranstaltung in Da Nang in Vietnam. Screenshot: him

„Bulgaria is Bulgaria“

Duncan Arthur war zweifellos nah dran an Konstantin Ignatov. Aber beweisen kann er nicht, dass dieser mit seiner Schwester nach ihrem Verschwinden tatsächlich regelmäßig telefoniert hat. Konstantin hat es im Scott-Verfahren im November 2019 jedenfalls bestritten. Da hat er ausgesagt, ihr letztes Lebenszeichen sei die Aussage ihrer Leibwächter gewesen, dass Ruja am 25. Oktober 2017 am Flughafen in Athen von zwei russisch sprechenden Männer abgeholt wurde.

Die Geschichte der bulgarischen Kollegen ist spannend, aber es bleiben viele Fragen – oder wie „Cryptoxpose“ so treffend feststellt: „Bulgaria is Bulgaria…“

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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Schramberg. Das bulgarische Investigativ-Magazin BIRD hat am Freitag eine sensationelle Enthüllungsstory veröffentlicht: Aus einem Geheimdossier gehe hervor, dass die OneCoin-Erfinderin Ruja Ignatova ermordet wurde. Und zwar auf Befehl des bulgarischen Drogenbarons Christoforos Amanatidis, genannt Taki. Taki habe Ignatovas Ermordung befohlen. Sie sei in Griechenland getötet und ihre Leiche zerstückelt in Ionische Meer geworfen worden.

Eine solche Geschichte lässt sich die „Bild-Zeitung“ nicht entgehen und fragt am Montag: „Ist die Krypto-Queen längst tot?“

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Als das BIRD-Magazin die Geschichte auf bulgarisch veröffentlichte, war das auf den ersten Blick tatsächlich eine Sensation.

Die Geschichte, die die bulgarischen Kollegen recherchiert haben, wirft ein bezeichnendes Licht auf die bulgarischen Behörden: Da wimmelt es nur so von korrupten Innenministerialen und Polizeibeamten. Die Journalisten und BIRD gelten als seriös – und trotzdem hatten Kenner der Materie von Anfang an Zweifel an der Echtheit der Dokumente. Jetzt hat sich Arthur Duncan zu Wort gemeldet und versichert: „Ich weiß das Ruja Ignatova noch im März 2019 gelebt hat, also lange nach dem angeblichen Mord im November 2018.“

Duncan Arthur ist nicht irgendwer. Der gebürtige Südafrikaner arbeitete seit 2016 für Ruja Ignatovas Familienfirma RavenR, er baute die OneCoin-Handelsplattform „NewDealshaker“ auf und reiste mit Konstantin Ignatov nach Ruja Ignatovas Verschwinden am 25. Oktober 2017 mit Konstantin durch die Welt. Er war mit ihm in Las Vegas und am 8. März 2019 in Los Angeles, als das FBI Konstantin auf dem Flughafen verhaftete.

Duncan Arthur wirbt in seiner aktiven OneCoin-Zeit auf einer rumänischen Seite für den New Dealshaker, eine Handelsplattform von OneCoin. Screenshot: es.

Zurück zur BIRD-Enthüllung: Dimitar Stoyanow und Atanas Tchobanow berichten, dass am 22. März 2022 Ljubomir Iwanow, der ehemalige Leiter der Kriminalpolizei des zweiten Polizeireviers in Sofia, mit drei Kugeln erschossen wurde. In der Wohnung von Ljubomir Iwanow seien Dokumente beschlagnahmt worden, die dort in einer Registrierkasse oder einem Safe lagen.

Geheimdienstdossiers liegen im Haus eines ermordeten Polizisten

Ein längeres Dossier beschäftigt sich mit einem korrupten Leiter einer Mordermittlungskommission mit Verbindungen zum Drogenbaron Christoforos Amanatidis, kurz Taki. Ein anderes, nur eine Din A 4 Seiten langes Papier berichtet, eine anonyme Quelle mit den initialen AI habe erzählt, einer der Besitzer der GPGroup‘ Georgi Vasilev Vasilev habe in deutlich betrunkenem Zustand erzählt, „dass die gesucht Ruja Ignatova seit November 2018 tot ist“. Vasilev habe behauptet, dass sein Schwager Taki Maßnahmen ergriffen habe, um Ignatova verschwinden zu lassen. Amanatidis habe den Mord angeordnet, um die Spuren seiner Beteiligung am OneCoin-Betrug zu löschen.

Der angebliche Täter Hristo Hristov mit dem Spitznamen „Koeravi“, so steht es weiter in dem Papier, sitze in den Niederlanden im Gefängnis, dort sei er mit einer „großen Menge Heroin“ erwischt worden.

Das Geheimdienstpapier, in dem die Ermordung Rujas erwähnt wird. Aus BIRD.

Staatsanwalt bestätigt Aktenfund, aber keine Beweise

Die „BIRD“-Autoren haben beim bulgarischen Innenministerium und der zuständigen Staatsanwaltschaft nachgefragt. Während das Innenministerium schweigt, hat Hristo Krastev, der Stellvertretende Stadtstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Sofia geantwortet. Er bestätigt, dass die Staatsanwaltschaft diese Papiere beim ermordeten Ex-Polizisten gefunden hat.

Da sie weder unterschrieben noch Informationen über den Autor enthielten, man aber auch den Besitzer, den ermordeten Polizisten nicht mehr fragen könne, seien die Papiere nicht als Beweismittel verwertbar. Deshalb sei die Staatsanwaltschaft zu dem Schluss gekommen, nicht wegen Mordes zu ermitteln. Staatsanwalt Krastev schließt mit der Feststellung: „Untersuchung ist ein dynamischer Prozess“. Falls man doch noch andere Beweise finde, werde man weiter ermitteln.

Die beiden „BIRD“-Autoren stellen schließlich noch fest, dass die Akte zum Polizistenmord 8467/2022 unter Verschluss sei. Das geschehe bei „Akten von besonderer Bedeutung“, die dann für die Öffentlichkeit nicht einsehbar seien.

Viele Fragen

Was ist nun von dieser Geschichte zu halten? Einige Leute, die sich schon länger mit OneCoin und der Kryptoqueen beschäftigen, vermuteten gleich, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handelt. „Wenn ich untertauchen will, was gibt es da Besseres, als ein Dokument, das meinen Tod bestätigt“, fragt sich einer, der seit Jahren nach Ruja sucht. Andererseits, weshalb sollte Ruja ihren mutmaßlichen Helfer und Beschützer Taki derart belasten?

Der Ex-Kripobeamte aus Sofia wurde wahrscheinlich umgebracht, weil er über Taki und seine Verbindungen zur Polizei und in die Ministerien zu viel wusste. Weshalb bleiben ausgerechnet diese Taki belastenden Papiere in der Wohnung liegen? Und weshalb gelangen sie gerade jetzt, knapp ein Jahr nach dem Mord, an die Öffentlichkeit?

Laut BIRD sind die Dossiers von ehemaligen Geheimdienstmitarbeitern erstellt worden, die dazu ihre alten Kontakte genutzt hätten. „Die Informationen wurden an mehrere Strafverfolgungsbehörden geschickt, darunter die US-Botschaft“, heißt es in dem Artikel. Wenn die bulgarischen Behörden die Dossiers am 25. März in Händen halten und die US-Botschaft in Sofia informieren, weshalb setzt das FBI Ruja Ignatova drei Monate später auf ihre Liste mit den zehn meistgesuchten Verbrechern? Bei der Pressekonferenz in New York aus diesem Anlass fragt der Journalist Matthew R. Lee, wenn Ruja doch wohl schon längst tot sei, weshalb man sie dennoch auf die Liste setze. Antwort es Chefermittlers. „Wir haben unsere Gründe.“

Fahndungsplakat des FBI.

Cryptoxpose, ein Onlinedienst, der sich seit Jahren kritisch mit OneCoin beschäftigt, sieht das ähnlich. Man nehme die Information nicht als gesichert an. Es sei natürlich möglich, das Ignatova ermordet wurde, „aber es gibt dafür keinen echten Beweis.“ Und dann: „Üblicherweise setzt das FBI keine toten Leute auf seine Liste der zehn Meistgesuchten. Und schließlich: Bulgarien ist Bulgarien…“

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Und was sagt Duncan Arthur? Jahrelang war er einer der wichtigsten Manager im OneCoin-Imperium und Freund von Konstantin Ignatov: „Ich hatte eine intensive Arbeitsbeziehung zu Konstantin Ignatov.“ Er sei mit ihm in Las Vegas gewesen und war dabei ,als ihn die US-Behörden am 8. März 2019 in Los Angeles verhaftet haben. „Auf jeden Fall weiß ich, dass Konstantin im regelmäßigen und direkten Telefonkontakt mit Ruja stand und zwar noch im März 2019, also lange nach dem angeblichen Mordkomplott.“ (… however, I know that Konstantin was in regular and direct phone contact with Ruja as late as March 2019 long after the alleged murder plot.“)

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Es sei offensichtlich, dass derjenige, der diese Geschichte lanciert habe, ein großes Interesse daran habe, dass die Geschichte, Ruja Ignatova sei ermordet worden und dass bulgarische Behörden dabei mitgespielt haben, sich festsetzt. So sollten die Behörden davor zurückschrecken, weiter „gegen die OneCoin-Figuren in Bulgarien“ zu ermitteln, glaubt Duncan Arthur.

Gute Freunde: Konstantin Ignatov, Geri Savini und Duncan Arthur bei einem OneCoin-Ereignis. Screenshot: es

Der Londoner Rechtsanwalt Jonathan Levy hat Arthur zu dieser Erklärung bewegt. Levy hat ein weiteres Mal an die bulgarischen Behörden appelliert, dem Treiben von OneCoin, heute One, ein Ende zu bereiten. Nach wie vor verbreite sich OneCoin in Europa, Südamerika, Südasien, organisiere gut besuchte Veranstaltungen und nehme „Millionen Euro von seinen Opfern ein“.
Es sei „unerklärlich“, dass OneCoin einfach so weiterlaufe und es „keinerlei Bemühungen“ gebe, “die Früchte dieses organisierten und gewalttätigen Verbrechens zu beschlagnahmen“, so Levy in seinem Brief an das Justizministerium in Sofia.

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„Bulgaria is Bulgaria“

Duncan Arthur war zweifellos nah dran an Konstantin Ignatov. Aber beweisen kann er nicht, dass dieser mit seiner Schwester nach ihrem Verschwinden tatsächlich regelmäßig telefoniert hat. Konstantin hat es im Scott-Verfahren im November 2019 jedenfalls bestritten. Da hat er ausgesagt, ihr letztes Lebenszeichen sei die Aussage ihrer Leibwächter gewesen, dass Ruja am 25. Oktober 2017 am Flughafen in Athen von zwei russisch sprechenden Männer abgeholt wurde.

Die Geschichte der bulgarischen Kollegen ist spannend, aber es bleiben viele Fragen – oder wie „Cryptoxpose“ so treffend feststellt: „Bulgaria is Bulgaria…“

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