back to top
...
    NRWZ.deSchrambergSexualerziehung: Kein "Rückzugsraum" für Kindergartenkinder "zur Entdeckung der eigenen Körperlichkeit"

    Sexualerziehung: Kein „Rückzugsraum“ für Kindergartenkinder „zur Entdeckung der eigenen Körperlichkeit“

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Schramberg-Tennenbronn.  Ein Elternbrief aus dem katholischen Kindergarten „Maria Königin“ hat am Mittwoch für erhebliche Unruhe gesorgt. Da es dabei um Sexualerziehung ging, haben manche Formulierungen in dem Schreiben Eltern, aber auch Menschen in Facebookgruppen in Rage versetzt. Die NRWZ hat am Mittwoch die Seelsorgeeinheit St. Georgen-Tennenbronn über das Schreiben informiert.

    Pfarrer Harald Dörflinger hatte versprochen, sich mit der Kindergartenleitung und den anderen Verantwortlichen in Verbindung zu setzen. Am Donnerstagnachmittag hat für die Seelsorgeeinheit Pfarrer Dörflingen und Beatrix Zimmermann von der Kindergartengeschäftsführung als Träger erklärt: „Die in dem Elternbrief angekündigte ‚Rückzugsmöglichkeit‘ für Kinder zur Entdeckung der eigenen Körperlichkeit wird nicht umgesetzt und ersatzlos gestrichen.“

    Das Schreiben an die Eltern hatte davon berichtet, dass Kinder die Welt um sich herum entdeckten, aber auch die anderen Kinder. „Man möchte wissen, wie sieht der Körper der anderen Kinder aus.“ Dies sei ein „ganz normaler Entwicklungsschritt“. Die Kita wolle im Rahmen ihres sexualpädagogischen Konzepts die Kinder dabei bestmöglich unterstützen.

    Missverständliche Regeln

    Dazu sollte ein „Rückzugsraum“ geschaffen werden, für den „klare Regeln“ gelten sollten. Besonders bei diesen Regeln finden sich Formulierungen, die erstaunen. Beispiel: „Das Kind zieht nur so viele Kleidungsstücke aus, wie es freiwillig möchte“.

    Dieser Brief habe bei den Eltern „sowohl inhaltlich als auch in der Kommunikation“ Irritationen ausgelöst, heißt es in der Stellungnahme. „Wir bedauern dies.“ Als Träger und Leitung nehme man die Rückmeldungen sehr ernst und habe umgehend reagiert.  Die angekündigte Rückzugsmöglichkeit werde nicht umgesetzt und ersatzlos gestrichen. „Wir werden über den Brief und die dadurch ausgelösten Irritationen weiter im Gespräch mit den Eltern sein“, schreiben Dörflinger und Zimmermann weiter.

    Sie versichern, der Kindergarten sei für Kinder „ein sicherer Ort“. Die Eltern sollten wissen, dass ihre Kinder gut aufgehoben und pädagogisch hochwertig betreut werden. Pfarrer Dörflinger und Zimmermann weisen darauf hin, dass die körperliche Entwicklung „ein wichtiger und elementarer Bestandteil in der kindlichen Entwicklung“ sei. Dabei seien die individuellen Bedürfnisse unterschiedlich stark ausgeprägt. „Diese Entwicklung geschieht sowohl zu Hause, als auch im Alltag unserer Kindertageseinrichtungen“, heißt es in der Stellungnahme. „Dies müssen wir in unserem pädagogischen Handeln entsprechend berücksichtigen – aber nur im direkten Austausch mit den Eltern.“

    Auch die Stadt Schramberg hat nach Bekanntwerden des Briefs „Kontakt mit dem Träger aufgenommen“, erklärt Stadtsprecher Hannes Hermann auf Nachfrage der NRWZ.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

    Beiträge

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Schramberg-Tennenbronn.  Ein Elternbrief aus dem katholischen Kindergarten „Maria Königin“ hat am Mittwoch für erhebliche Unruhe gesorgt. Da es dabei um Sexualerziehung ging, haben manche Formulierungen in dem Schreiben Eltern, aber auch Menschen in Facebookgruppen in Rage versetzt. Die NRWZ hat am Mittwoch die Seelsorgeeinheit St. Georgen-Tennenbronn über das Schreiben informiert.

    Pfarrer Harald Dörflinger hatte versprochen, sich mit der Kindergartenleitung und den anderen Verantwortlichen in Verbindung zu setzen. Am Donnerstagnachmittag hat für die Seelsorgeeinheit Pfarrer Dörflingen und Beatrix Zimmermann von der Kindergartengeschäftsführung als Träger erklärt: „Die in dem Elternbrief angekündigte ‚Rückzugsmöglichkeit‘ für Kinder zur Entdeckung der eigenen Körperlichkeit wird nicht umgesetzt und ersatzlos gestrichen.“

    Das Schreiben an die Eltern hatte davon berichtet, dass Kinder die Welt um sich herum entdeckten, aber auch die anderen Kinder. „Man möchte wissen, wie sieht der Körper der anderen Kinder aus.“ Dies sei ein „ganz normaler Entwicklungsschritt“. Die Kita wolle im Rahmen ihres sexualpädagogischen Konzepts die Kinder dabei bestmöglich unterstützen.

    Missverständliche Regeln

    Dazu sollte ein „Rückzugsraum“ geschaffen werden, für den „klare Regeln“ gelten sollten. Besonders bei diesen Regeln finden sich Formulierungen, die erstaunen. Beispiel: „Das Kind zieht nur so viele Kleidungsstücke aus, wie es freiwillig möchte“.

    Dieser Brief habe bei den Eltern „sowohl inhaltlich als auch in der Kommunikation“ Irritationen ausgelöst, heißt es in der Stellungnahme. „Wir bedauern dies.“ Als Träger und Leitung nehme man die Rückmeldungen sehr ernst und habe umgehend reagiert.  Die angekündigte Rückzugsmöglichkeit werde nicht umgesetzt und ersatzlos gestrichen. „Wir werden über den Brief und die dadurch ausgelösten Irritationen weiter im Gespräch mit den Eltern sein“, schreiben Dörflinger und Zimmermann weiter.

    Sie versichern, der Kindergarten sei für Kinder „ein sicherer Ort“. Die Eltern sollten wissen, dass ihre Kinder gut aufgehoben und pädagogisch hochwertig betreut werden. Pfarrer Dörflinger und Zimmermann weisen darauf hin, dass die körperliche Entwicklung „ein wichtiger und elementarer Bestandteil in der kindlichen Entwicklung“ sei. Dabei seien die individuellen Bedürfnisse unterschiedlich stark ausgeprägt. „Diese Entwicklung geschieht sowohl zu Hause, als auch im Alltag unserer Kindertageseinrichtungen“, heißt es in der Stellungnahme. „Dies müssen wir in unserem pädagogischen Handeln entsprechend berücksichtigen – aber nur im direkten Austausch mit den Eltern.“

    Auch die Stadt Schramberg hat nach Bekanntwerden des Briefs „Kontakt mit dem Träger aufgenommen“, erklärt Stadtsprecher Hannes Hermann auf Nachfrage der NRWZ.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]