Integrationskurs-Teilnehmende fordern B2-Kurse in Schramberg

Bundesamt hält Fahrten nach Rottweil für zumutbar

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Weil es in Schramberg keine weiterführenden berufsbezogenen Deutschsprachkurse gibt, haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Integrationskurse über Stadtrat Udo Neudeck an die Stadtverwaltung gewandt. Solche Sprachkurse ab B2-Niveau werden derzeit nur in Rottweil und Offenburg angeboten.

Schramberg. Die mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schramberger Kurse berichten, die B2- Kurse in beiden Städten würden erst im September beginnen und seien längst ausgebucht. „Dies verzögert unsere Integration in Deutschland, das finden wir sehr schade.“

Auch seien Offenburg und Rottweil, „nicht ganz so nah“, und schwierig zu erreichen, wenn man in Lauterbach, Schiltach oder Rötenberg wohne.

Kurs in Schramberg wäre hilfreich für die Integration

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind überzeugt, es würde vielen Leuten helfen, wenn die B2-Kurse auch von der Volkshochschule in Schramberg angeboten würden. Das wäre nicht nur gut für viele Kursteilnehmer, sondern auch für Arbeitgeber in Schramberg.

Am Donnerstagabend hat Neudeck die Unterschriftenliste an Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr überreicht. Diese sagte zu, sich im Sinne der integrationswilligen Kursteilnehmerinnen und Teilnehmer einsetzen zu wollen.

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge  wäre zuständig

Die zuständige Leiterin der Volkshochschule Claudia Schmid erläutert auf Nachfrage der NRWZ, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für die von ihm finanzierten Sprachkursangebote bei den Volkshochschulen Zulassungen vergebe. Schramberg habe für die Integrationskurse die Zulassung, nicht jedoch für die berufsbezogenen Deutschsprachkurse bis B2.

Die Volkshochschule habe einen solchen Antrag vor einigen Jahren gestellt, sei aber nicht zugelassen worden. Das BAMF vergebe in regelmäßigen Abständen solche Zulassungen üblicherweise an größere Volkshochschulen. „Wenn das Fenster aufgeht, können wir uns nochmal bewerben“, sagt Schmid zu.

Fahrt nach Rottweil zumutbar

Beim Bundesamt halte man die Fahrt nach Rottweil für zumutbar, so Schmid. Dort werden 90 Minuten für den einfachen Weg zum Kursort als Grenze betrachtet. Dies ist von jedem Ort im Landkreis aus möglich. Der richtige Ansprechpartner der Kursteilnehmerinnen und Teilnehmer wäre aus ihrer Sicht das BAMF.

Die Unterschriftenliste sieht man bei der Schramberger VHS als Zeichen der Anerkennung Sie sei wahrscheinlich dadurch zustande gekommen, „dass die Leute aus den Integrationskursen mit der Volkshochschule Schramberg sehr zufrieden sind und gerne bei uns in den Unterricht gehen“.  Auch scheuten sie wohl die weite Fahrt nach Rottweil mit dem ÖPNV.

Schmid verweist allerdings darauf, dass es für die Schramberger VHS derzeit unmöglich wäre, einen solchen Vollzeitkurs anzubieten: „Wir haben keine Räume und keine Lehrkräfte.“ Mit den laufenden Integrationskursen sei man schon am Limit.

Es gibt Alternativen

Es gebe dennoch eine Möglichkeit, auch in Schramberg B2 Niveau zu erreichen: Die Volkshochschule biete einen Sprachkurs an, der zu diesem Level führt. Allerdings findet dieser Kurs nur einmal pro Woche am Dienstagabend statt, und die Kursgebühren müssen die Teilnehmerinnen selbst tragen. Schließlich gebe es auch Online-Abendkurse, die zum Beispiel von Müttern besucht werden könnten.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.