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    NRWZ.deRottweilMit Feuerwerk, Mond und Gewitter: spektakuläre Turm-Fotos von Silas Stein

    Mit Feuerwerk, Mond und Gewitter: spektakuläre Turm-Fotos von Silas Stein

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    Eine Boje auf einem Wolkenmeer, eine Leiter, die zum Mond führt, eine Antenne, die Blitze anzapft: Fotografien von Silas Stein haben den Rottweiler TK-Elavator-Testturm immer wieder in überraschende, spektakuläre Perspektiven gerückt. Nun versammelt ein prächtiger Bildband mit dem Titel „Tower of Light“ eine Auswahl seiner Aufnahmen.

    Am Donnerstag wird das Buch der Öffentlichkeit vorgestellt. Zuvor hat Silas Stein, Jahrgang 1994, dessen Fotos mittlerweile bei Bildagenturen, Unternehmen, Universitäten, Veranstaltern und Magazine in Europa und den USA gefragt sind, der NRWZ verraten, wie der Bildband zustande kam – und was für ihn ein starkes Foto ausmacht.

    NRWZ: Silas Stein, wann haben Sie das erste Foto vom Testturm geschossen?

    Silas Stein: Das war Anfang April 2015 – da war der Testturm etwa fünf Meter hoch.

    NRWZ: Wie ist die Idee für ein Langzeit-Projekt und ein Buch über den Testturm entstanden?

    Silas Stein: Das kam schon ziemlich früh. Ich fand den Turm ab dem ersten Moment spannend und wollte den Bau gerne dokumentieren. Bereits 2015 habe ich mich sehr für Zeitraffer-Aufnahmen und das Filmen interessiert. Als ich das erste Mal auf der Baustelle stand, war ich so begeistert, dass ich beschlossen habe, einen Kurzfilm zu machen, in dem man die wichtigsten Bauabschnitte und Szenen aus vielen verschiedenen Perspektiven verfolgen kann. Als der erste Teil dieses Films online war, kam der Gmeiner-Verlag auf mich zu und fragte, ob wir nicht einen Fotoband zum Turm machen könnten – so kam das.

    246 Meter – mal zwei: Mit Silas Steins Fotos kann man den Testturm ganz ohne Sehstörung doppelt sehen. Foto: Silas Stein

    NRWZ: Gehen Sie sehr geplant an solche Fotos heran – also zum Beispiel mit Blick auf die Wettervorhersage, die „goldene Stunde“ kurz nach Sonnenaufgang, wenn das Licht besonders ist?

    Silas Stein: Ja, die meisten Fotos habe ich im Vorfeld geplant. Ich habe nach guten Stellen in der Region geschaut, von denen aus man den Turm gut sieht. Je nach Standort kann man manche Fotos nur zu gewissen Uhrzeiten machen und muss den Sonnenstand berücksichtigen. Die Fotos mit Vollmond hinter dem Testturm habe ich zum Beispiel mit Hilfe einer App gemacht, die einem anzeigt, wo der Mond wann am Horizont aufgehen wird. Solche Fotos muss man gezielt vorbereiten und das Wetter muss natürlich ebenfalls mitspielen.

    NRWZ: Welche Aufnahmesituation ist Ihnen am stärksten in Erinnerung geblieben – und warum?

    Silas Stein: Als ich 2016 ganz oben auf dem Kran fotografieren und dem Kranführer über die Schulter schauen durfte – das war sehr spannend!

    „Man muss ein Foto sehen, bevor man es macht“, sagt Silas Stein im Gesporäch mit der NRWZ. Foto: Silas Stein

    NRWZ: Gibt es eine bestimmte Aufnahme vom Turm, die Sie gerne noch machen würden?

    Silas Stein: Ich würde gerne noch ein Foto vom Turm bei Sonnenaufgang machen, bei dem die aufgehende Sonne direkt hinter dem Turm zu sehen ist und die mit dem Teleobjektiv ganz nah herholen, so dass die Sonne in Relation zum Turm sehr groß aussieht. Das ist bisher leider noch nicht so gelungen.

    NRWZ: Sieht man sich als Fotograf im Lauf der Zeit an dem Turm nicht satt – wie entstehen neue, interessante, überraschende Blicke und Perspektiven?

    Silas Stein: Mittlerweile bin ich nicht mehr so oft am Turm und es entstehen auch nicht mehr so viele Bilder davon, da ich bereits mehrere hunderttausend Bilder vom Turm gemacht habe. Aber gelegentlich entstehen trotzdem noch neue, großartige Fotos. Meistens spontan, zum Beispiel, wenn es einen stimmungsvollen Sonnenuntergang gibt oder der Vollmond gut zu sehen ist. Dann packe ich meine Kamera und versuche, ein starkes Bild zu machen. Das klappt natürlich nicht immer, da sich das Licht oder die Bedingungen teilweise sehr schnell ändern. Aber manchmal hat man Glück und man steht zur richtigen Zeit am richtigen Ort und kann eine schöne Aufnahme machen.

    Zur richtigen Zeit am richtigen Ort – aber auch mit Können, System und Geduld: So hat der Rottweiler Fotograf einen Blitzeinschlag dokumentiert. Foto: Silas Stein

    NRWZ: Für die einen ist der Turm ein Störfaktor, der nicht zu Rottweil passt, für andere endlich ein Ausbruch aus enger Geschichte – was ist der Turm für Sie?

    Silas Stein: Für mich ist der Turm eine Bereicherung für Rottweil. Ich bin viel in Deutschland unterwegs und wenn mich jemand fragt, wo ich herkomme, und ich sage Rottweil, verbinden viele Leute das mit dem Testturm.

    NRWZ: Was macht für Sie ein richtig gutes Foto aus?

    Silas Stein: Für mich erzählt ein gutes Foto eine Geschichte oder transportiert dem Betrachter eine Message, eine Botschaft! Bei einem guten Foto kommt es nicht unbedingt auf die Bildqualität an, sondern viel mehr auf die Bildaussage.

    NRWZ: Was meinen Sie mit Bildaussage?

    Silas Stein: Damit ist gemeint, was man mit dem Foto, welches man macht, ausdrücken möchte. Fotos drücken immer auch Emotionen aus, selbst wenn man Landschaftsaufnahmen oder auch den Testturm fotografiert. Mit meinen Fotos vom Turmbau möchte ich den Betrachtern zeigen, wie der Turm entstanden ist und wie er zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten ausschaut.

    NRWZ: Fotografie hat sich enorm gewandelt und verändert sich weiter. Jeder kann heute mit dem Smartphone starke Fotos machen – wo bleibt da Platz für Profifotografie?

    Silas Stein: Um heutzutage als Fotograf aus der breiten Masse herauszustechen, muss man einen eigenen Bildstil entwickeln. Zum Beispiel durch den Einsatz von Ultra-Weitwinkel-Objektiven oder extremen Teleobjektiven kann man Fotos aus Perspektiven machen, die andere mit dem Handy oder einer Standard-Kamera gar nicht hinbekommen.

    NRWZ: Es gibt schöne Merksprüche für Fotos, zum Beispiel von Andreas Feininger „Auf den meisten Fotos ist zu viel drauf“, oder von Robert Capa „Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran“ – haben Sie auch so eine Leitidee bei Ihrer Arbeit?

    Silas Stein: Ja, also einen Leitspruch habe ich nicht direkt, aber es gib gewisse Regeln an die ich mich halte. Ich bin zum Beispiel ein Fan von Symmetrie. Was für mich auch sein muss, ist, dass bei Landschaftsaufnahmen oder Fotos von einem See oder Meer, der Horizont gerade sein muss. Ich bekomme die Krise, wenn ich Fotos sehe, bei denen der Horizont nicht gerade ist (lacht)!

    Erfolgreich im Fotofragen-Business: Silas Stein. Foto: privat

    NRWZ: Sie sind nach einer Etappe im Rhein-Main-Gebiet wieder in Rottweil ansässig. Planen Sie nach dem Turm-Buch weitere Projekte zu Rottweil oder zur Region?

    Silas Stein: 2014 habe ich einen Film über die Rottweiler Fasnet gemacht, der auf YouTube innerhalb von zwei Tagen über 12.000 Klicks bekommen hat. Da ich mich damals noch nicht mit Musikrechten auskannte, und ich Musik verwendet habe, welche ich nicht nutzen durfte, musste ich das Video wieder offline nehmen. Ich habe vor, irgendwann noch mal ein Video über die Rottweiler Fasnet zu produzieren!

    Die Fragen stellte NRWZ-Redakteur Andreas Linsenmann.

    Info: Der Bildband „Tower of Light“ (172 Seiten, ISBN 978-3839202043), ist im Buchhandel erhältlich und kostet 26 Euro.

    Silas Stein hat 2016 bei Ralf Graner Photodesign in Rottweil seine Ausbildung zum Studiofotografen abgeschlossen und ab 2017 ein Foto-Volontariat bei der Deutschen Presse-Agentur in den Städten Hannover, Berlin und Frankfurt am Main absolviert. Heute arbeitet der gebürtige Rottweiler als selbstständiger Fotograf für namhafte Kunden – bis hin zu ABC News, CNBC, The Washington Post, das Wall Street Journal und Forbes.

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    Silas Stein: Das kam schon ziemlich früh. Ich fand den Turm ab dem ersten Moment spannend und wollte den Bau gerne dokumentieren. Bereits 2015 habe ich mich sehr für Zeitraffer-Aufnahmen und das Filmen interessiert. Als ich das erste Mal auf der Baustelle stand, war ich so begeistert, dass ich beschlossen habe, einen Kurzfilm zu machen, in dem man die wichtigsten Bauabschnitte und Szenen aus vielen verschiedenen Perspektiven verfolgen kann. Als der erste Teil dieses Films online war, kam der Gmeiner-Verlag auf mich zu und fragte, ob wir nicht einen Fotoband zum Turm machen könnten – so kam das.

    246 Meter – mal zwei: Mit Silas Steins Fotos kann man den Testturm ganz ohne Sehstörung doppelt sehen. Foto: Silas Stein

    NRWZ: Gehen Sie sehr geplant an solche Fotos heran – also zum Beispiel mit Blick auf die Wettervorhersage, die „goldene Stunde“ kurz nach Sonnenaufgang, wenn das Licht besonders ist?

    Silas Stein: Ja, die meisten Fotos habe ich im Vorfeld geplant. Ich habe nach guten Stellen in der Region geschaut, von denen aus man den Turm gut sieht. Je nach Standort kann man manche Fotos nur zu gewissen Uhrzeiten machen und muss den Sonnenstand berücksichtigen. Die Fotos mit Vollmond hinter dem Testturm habe ich zum Beispiel mit Hilfe einer App gemacht, die einem anzeigt, wo der Mond wann am Horizont aufgehen wird. Solche Fotos muss man gezielt vorbereiten und das Wetter muss natürlich ebenfalls mitspielen.

    NRWZ: Welche Aufnahmesituation ist Ihnen am stärksten in Erinnerung geblieben – und warum?

    Silas Stein: Als ich 2016 ganz oben auf dem Kran fotografieren und dem Kranführer über die Schulter schauen durfte – das war sehr spannend!

    „Man muss ein Foto sehen, bevor man es macht“, sagt Silas Stein im Gesporäch mit der NRWZ. Foto: Silas Stein

    NRWZ: Gibt es eine bestimmte Aufnahme vom Turm, die Sie gerne noch machen würden?

    Silas Stein: Ich würde gerne noch ein Foto vom Turm bei Sonnenaufgang machen, bei dem die aufgehende Sonne direkt hinter dem Turm zu sehen ist und die mit dem Teleobjektiv ganz nah herholen, so dass die Sonne in Relation zum Turm sehr groß aussieht. Das ist bisher leider noch nicht so gelungen.

    NRWZ: Sieht man sich als Fotograf im Lauf der Zeit an dem Turm nicht satt – wie entstehen neue, interessante, überraschende Blicke und Perspektiven?

    Silas Stein: Mittlerweile bin ich nicht mehr so oft am Turm und es entstehen auch nicht mehr so viele Bilder davon, da ich bereits mehrere hunderttausend Bilder vom Turm gemacht habe. Aber gelegentlich entstehen trotzdem noch neue, großartige Fotos. Meistens spontan, zum Beispiel, wenn es einen stimmungsvollen Sonnenuntergang gibt oder der Vollmond gut zu sehen ist. Dann packe ich meine Kamera und versuche, ein starkes Bild zu machen. Das klappt natürlich nicht immer, da sich das Licht oder die Bedingungen teilweise sehr schnell ändern. Aber manchmal hat man Glück und man steht zur richtigen Zeit am richtigen Ort und kann eine schöne Aufnahme machen.

    Zur richtigen Zeit am richtigen Ort – aber auch mit Können, System und Geduld: So hat der Rottweiler Fotograf einen Blitzeinschlag dokumentiert. Foto: Silas Stein

    NRWZ: Für die einen ist der Turm ein Störfaktor, der nicht zu Rottweil passt, für andere endlich ein Ausbruch aus enger Geschichte – was ist der Turm für Sie?

    Silas Stein: Für mich ist der Turm eine Bereicherung für Rottweil. Ich bin viel in Deutschland unterwegs und wenn mich jemand fragt, wo ich herkomme, und ich sage Rottweil, verbinden viele Leute das mit dem Testturm.

    NRWZ: Was macht für Sie ein richtig gutes Foto aus?

    Silas Stein: Für mich erzählt ein gutes Foto eine Geschichte oder transportiert dem Betrachter eine Message, eine Botschaft! Bei einem guten Foto kommt es nicht unbedingt auf die Bildqualität an, sondern viel mehr auf die Bildaussage.

    NRWZ: Was meinen Sie mit Bildaussage?

    Silas Stein: Damit ist gemeint, was man mit dem Foto, welches man macht, ausdrücken möchte. Fotos drücken immer auch Emotionen aus, selbst wenn man Landschaftsaufnahmen oder auch den Testturm fotografiert. Mit meinen Fotos vom Turmbau möchte ich den Betrachtern zeigen, wie der Turm entstanden ist und wie er zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten ausschaut.

    NRWZ: Fotografie hat sich enorm gewandelt und verändert sich weiter. Jeder kann heute mit dem Smartphone starke Fotos machen – wo bleibt da Platz für Profifotografie?

    Silas Stein: Um heutzutage als Fotograf aus der breiten Masse herauszustechen, muss man einen eigenen Bildstil entwickeln. Zum Beispiel durch den Einsatz von Ultra-Weitwinkel-Objektiven oder extremen Teleobjektiven kann man Fotos aus Perspektiven machen, die andere mit dem Handy oder einer Standard-Kamera gar nicht hinbekommen.

    NRWZ: Es gibt schöne Merksprüche für Fotos, zum Beispiel von Andreas Feininger „Auf den meisten Fotos ist zu viel drauf“, oder von Robert Capa „Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran“ – haben Sie auch so eine Leitidee bei Ihrer Arbeit?

    Silas Stein: Ja, also einen Leitspruch habe ich nicht direkt, aber es gib gewisse Regeln an die ich mich halte. Ich bin zum Beispiel ein Fan von Symmetrie. Was für mich auch sein muss, ist, dass bei Landschaftsaufnahmen oder Fotos von einem See oder Meer, der Horizont gerade sein muss. Ich bekomme die Krise, wenn ich Fotos sehe, bei denen der Horizont nicht gerade ist (lacht)!

    Erfolgreich im Fotofragen-Business: Silas Stein. Foto: privat

    NRWZ: Sie sind nach einer Etappe im Rhein-Main-Gebiet wieder in Rottweil ansässig. Planen Sie nach dem Turm-Buch weitere Projekte zu Rottweil oder zur Region?

    Silas Stein: 2014 habe ich einen Film über die Rottweiler Fasnet gemacht, der auf YouTube innerhalb von zwei Tagen über 12.000 Klicks bekommen hat. Da ich mich damals noch nicht mit Musikrechten auskannte, und ich Musik verwendet habe, welche ich nicht nutzen durfte, musste ich das Video wieder offline nehmen. Ich habe vor, irgendwann noch mal ein Video über die Rottweiler Fasnet zu produzieren!

    Die Fragen stellte NRWZ-Redakteur Andreas Linsenmann.

    Info: Der Bildband „Tower of Light“ (172 Seiten, ISBN 978-3839202043), ist im Buchhandel erhältlich und kostet 26 Euro.

    Silas Stein hat 2016 bei Ralf Graner Photodesign in Rottweil seine Ausbildung zum Studiofotografen abgeschlossen und ab 2017 ein Foto-Volontariat bei der Deutschen Presse-Agentur in den Städten Hannover, Berlin und Frankfurt am Main absolviert. Heute arbeitet der gebürtige Rottweiler als selbstständiger Fotograf für namhafte Kunden – bis hin zu ABC News, CNBC, The Washington Post, das Wall Street Journal und Forbes.

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