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    Mehr Plätze sind nötig

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    Eröffnung neuer Gruppen in Kindergärten, Erweiterung des Kiga Bonaventura, Neubau auf der Spitalhöhe: Die Stadt Rottweil engagiert sich für die Kinderbetreuung. Aber es ist immer noch nicht genug.

    Bei den unter Dreijährigen (U3) kann die Stadt eine Betreuungsquote von 64 Prozent vorweisen – etwa so viel, wie der Bund bei der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Platz gefordert hat. „Wir können darauf ein bisschen stolz sein“, merkte Bürgermeister Dr. Christian Ruf an. Bloß: Auch diese stolze Zahl ist zu wenig. Bei den Kindern U3 können schon bei Schuljahresbeginn im September nicht alle aufgenommen werden. Und auch im Ü3-Bereich (Kindergaren, Drei- bis Sechsjährige) gibt es zu wenige Plätze – und erschwerend kommt noch dazu, dass das Land den Stichtag für die Einschulung verschoben hat, dass also einige Kinder ein Jahr länger im Kindergarten bleiben. Fazit des Berichts der Kindergarten-Kommission: „Der weitere Ausbau der Angebote wird notwendig sein, da wir heute schon einen weiterhin steigenden Bedarf für 2020/21 und die Folgejahre im U3- wie auch im Ü3-Bereich prognostizieren können.“

    Die Verwaltung wurde beauftragt, schon vor der Eröffnung des neuen Kindergartens übergangsweise einen geeigneten Platz für Kinderbetreuung zu finden. Damit stieß der Gemeinderat offene Türen ein: „Wir haben schon verschiedene Objekte im Auge, aber da ist noch nichts spruchreif“, sagte Ruf.

    Im Bau: Der Kindergarten auf der Spitalhöhe. Foto: wede

    Gebühren

    Wer einen Platz für sein Kind oder seine Kinder ergattert hat, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Der Gemeinderat beschloss auf Vorschlag der Verwaltung, die Gebühren um 2,5 Prozent im Ü3-Bereich und um sechs Prozent im U3-Bereich zu erhöhen. Dies gilt ab dem kommenden Kindergartenjahr, also ab September. Allerdings nur bis Ende des Jahres.

    Denn ab dem 1. Januar wird das System der Gebühren umgestellt – anders als die Verwaltung vorgeschlagen hatte. Vom badischen zum württembergischen Modell – und das hat Auswirkungen vor allem bei Familien mit mehreren Kindern. Denn nach dem bisher in Rottweil geltenden badischen Modell gibt es für das zweite und jedes weitere Kind im Kindergarten Ermäßigung – aber nur für die Kinder, die aktuell den Kindergarten besuchen. Im Beispielsfall muss die Familie für das erste Kind 130, für das zweite 87 und für das dritte und jedes weitere Kind gar nichts bezahlen. Wenn alle drei den Kindergarten besuchen. Wenn eines der Kinder in die Schule kommt, wird dieses nicht mehr berücksichtigt, und die Familie zahlt immer noch 217 Euro. Wenn nur noch ein Kind im Kindergarten ist, sind 130 Euro fällig – wie bei einem Einzelkind.

    Das Württembergischen Modell berücksichtigt alle Kinder einer Familie unter 18, ob sie in der Schule oder im Kindergarten sind. Hat die Familie mit drei Kindern also nur noch das Jüngste im Kindergarten, so ist nicht der Betrag für ein Einzelkind, sondern nur der Betrag für eins von drei Kindern fällig – im Beispiel wären das 65 Euro. Die Hälfte also.

    Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, das badische Modell zu belassen – die Änderung würde die Stadt 200.000 Euro kosten. Doch das war mit der Gemeinderatsmehrheit nicht zu machen. Der Antrag auf Umstellung zum Württembergischen Modell kam von der CDU, und Ingeborg Gekle-Maier von den Grünen lobte den „wunderbaren Antrag – toll, dass Sie den Finder in die Wunde legen.“ Elke Reichenbach sprach sich namens der SPD+FfR-Fraktion für den Antrag aus, und auch Dr. Michael Gerlich (FDP) stimmte zuLediglich von Dr. Peter Schellenberg (FWV) fand, dieser „gute und nachvollziehbare Antrag“ käme zur falschen Zeit. Er könne nicht verantworten, „einfach mal was Gutes“ zu tun. Doch der Antrag wurde mit nur drei Gegenstimmen angenommen.

    Im Herbst will OB Ralf Broß neue Zahlen der Gebührenkalkulation vorlegen, dann muss der Gemeinderat entscheiden.

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    Wolf-Dieter Bojus
    Wolf-Dieter Bojus
    ... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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    Eröffnung neuer Gruppen in Kindergärten, Erweiterung des Kiga Bonaventura, Neubau auf der Spitalhöhe: Die Stadt Rottweil engagiert sich für die Kinderbetreuung. Aber es ist immer noch nicht genug.

    Bei den unter Dreijährigen (U3) kann die Stadt eine Betreuungsquote von 64 Prozent vorweisen – etwa so viel, wie der Bund bei der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Platz gefordert hat. „Wir können darauf ein bisschen stolz sein“, merkte Bürgermeister Dr. Christian Ruf an. Bloß: Auch diese stolze Zahl ist zu wenig. Bei den Kindern U3 können schon bei Schuljahresbeginn im September nicht alle aufgenommen werden. Und auch im Ü3-Bereich (Kindergaren, Drei- bis Sechsjährige) gibt es zu wenige Plätze – und erschwerend kommt noch dazu, dass das Land den Stichtag für die Einschulung verschoben hat, dass also einige Kinder ein Jahr länger im Kindergarten bleiben. Fazit des Berichts der Kindergarten-Kommission: „Der weitere Ausbau der Angebote wird notwendig sein, da wir heute schon einen weiterhin steigenden Bedarf für 2020/21 und die Folgejahre im U3- wie auch im Ü3-Bereich prognostizieren können.“

    Die Verwaltung wurde beauftragt, schon vor der Eröffnung des neuen Kindergartens übergangsweise einen geeigneten Platz für Kinderbetreuung zu finden. Damit stieß der Gemeinderat offene Türen ein: „Wir haben schon verschiedene Objekte im Auge, aber da ist noch nichts spruchreif“, sagte Ruf.

    Im Bau: Der Kindergarten auf der Spitalhöhe. Foto: wede

    Gebühren

    Wer einen Platz für sein Kind oder seine Kinder ergattert hat, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Der Gemeinderat beschloss auf Vorschlag der Verwaltung, die Gebühren um 2,5 Prozent im Ü3-Bereich und um sechs Prozent im U3-Bereich zu erhöhen. Dies gilt ab dem kommenden Kindergartenjahr, also ab September. Allerdings nur bis Ende des Jahres.

    Denn ab dem 1. Januar wird das System der Gebühren umgestellt – anders als die Verwaltung vorgeschlagen hatte. Vom badischen zum württembergischen Modell – und das hat Auswirkungen vor allem bei Familien mit mehreren Kindern. Denn nach dem bisher in Rottweil geltenden badischen Modell gibt es für das zweite und jedes weitere Kind im Kindergarten Ermäßigung – aber nur für die Kinder, die aktuell den Kindergarten besuchen. Im Beispielsfall muss die Familie für das erste Kind 130, für das zweite 87 und für das dritte und jedes weitere Kind gar nichts bezahlen. Wenn alle drei den Kindergarten besuchen. Wenn eines der Kinder in die Schule kommt, wird dieses nicht mehr berücksichtigt, und die Familie zahlt immer noch 217 Euro. Wenn nur noch ein Kind im Kindergarten ist, sind 130 Euro fällig – wie bei einem Einzelkind.

    Das Württembergischen Modell berücksichtigt alle Kinder einer Familie unter 18, ob sie in der Schule oder im Kindergarten sind. Hat die Familie mit drei Kindern also nur noch das Jüngste im Kindergarten, so ist nicht der Betrag für ein Einzelkind, sondern nur der Betrag für eins von drei Kindern fällig – im Beispiel wären das 65 Euro. Die Hälfte also.

    Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, das badische Modell zu belassen – die Änderung würde die Stadt 200.000 Euro kosten. Doch das war mit der Gemeinderatsmehrheit nicht zu machen. Der Antrag auf Umstellung zum Württembergischen Modell kam von der CDU, und Ingeborg Gekle-Maier von den Grünen lobte den „wunderbaren Antrag – toll, dass Sie den Finder in die Wunde legen.“ Elke Reichenbach sprach sich namens der SPD+FfR-Fraktion für den Antrag aus, und auch Dr. Michael Gerlich (FDP) stimmte zuLediglich von Dr. Peter Schellenberg (FWV) fand, dieser „gute und nachvollziehbare Antrag“ käme zur falschen Zeit. Er könne nicht verantworten, „einfach mal was Gutes“ zu tun. Doch der Antrag wurde mit nur drei Gegenstimmen angenommen.

    Im Herbst will OB Ralf Broß neue Zahlen der Gebührenkalkulation vorlegen, dann muss der Gemeinderat entscheiden.

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