„Kerle aus Rottweil“ macht Kleider für Prinzessin Kate

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Madonna tut es. Adele, Sharon Stone, Beyoncé, Amal Clooney und andere Promis ebenfalls. Sogar Prinzessin Catherine, die nächste britische Königin: Sie alle tragen Kleidung von Daniel del Core, dem in Rottweil und Zimmern aufgewachsenen Sohn des Comedians Heinrich del Core. Seiner Erfolgsgeschichte hat der Star-Modeschöpfer gerade ein neues Kapitel hinzugefügt.

Und zwar, indem er eine neue „Del Core-Boutique“ eröffnet hat. Sie liegt in der Madison Avenue in New York – der Flaniermeile mit Nobelmarken. Und nicht nur die Adresse ist glamourös. Fotos zeigen, dass das Ambiente dem nicht nachsteht: großer Auftritt für die Mode der Marke Del Core. 

Dabei ist die Dependance in der Ostküsten-Metropole schon die zweite. Die erste Boutique dieser Art hat 2023 ihre Pforten in London geöffnet. „Die ganze Family freut sich und wir sind alle sehr stolz, was der Bub aus dem schwäbischen Rottweil geschaffen hat“, kommentierte Heinrich del Core im Gespräch mit der NRWZ die Nachricht vom Start in New York. 

Papa del Core staunt

Spricht man mit dem bekannten Comedian über den Werdegang des älteren seiner beiden Söhne, scheint er immer noch nicht ganz aus dem Staunen herauszukommen, wie sich das alles gefügt hat. Zur Mode kam der 1988 geborene Daniel del Core letztlich über eine Begabung fürs Zeichnen: Mangas, Comics und Dergleichen flossen ihm schon in jungen Jahren fast magisch aus den Händen. Schon an der Rottweiler Realschule fiel er damit auf. 

Als er mit 17 aus eigenem Antrieb ein Jahr nach Italien (Ivrea, nahe Turin) ging, um die Sprache zu lernen, die ein wichtiger Teil der Familiengeschichte ist, wurde sein Talent auch an der dortigen Schule erkannt – und in Verbindung mit dem Thema Mode gefördert.

Versace holt sich den jungen Designer

Daniel del Core fing Feuer für alles, was mit Mode zu tun hat, machte das Abi nach, studierte in Mailand Mode- und Mediendesign. Und noch bevor er seinen Abschluss in der Tasche hatte, holte ihn Versace ins Team. „Daniel hatte ein Abschlussalbum im Stil von Leonardo da Vinci gestaltet“, erinnert sich Vater Heinrich. Idee und Ausführung waren so durchschlagend, dass das italienische Luxus-Label den jungen Mann im Team haben wollte.

Nach zwei Jahren folgte als nächste Station Dolce & Gabbana, ehe del Core 2015 zu Gucci wechselte – und als „Head Designer“ das Erscheinungsbild der exklusiven Modemarke mit prägte. Rasch galt er als neuer Stern am Mode-Himmel, dem sich die Türen zur Welt der Promis öffneten.

Sein Stil, laut Prinzessin Kate: „dressy“

Daniel del Core wurde zu George Clooneys Gattin Amal am Comer See eingeladen, stattete mehrfach Madonna aus, ebenso Beyoncé. Sogar die Pforten von Clarence House, der Residenz des britischen Thronfolgers öffneten sich für den schwäbisch-italienischen Modeschöpfer. Denn auch Prinzessin Catherine alias Kate fand seinen Stil im besten Sinne „dressy“ – elegant.

Ohne dabei indiskret zu werden, lässt Vater del Core namens des für Pressegespräche meist viel zu beschäftigten Star-Couturiers durchblicken, dass es schon ein Erlebnis gewesen sein muss, von Butler zu Butler bis zum Ankleideraum der künftigen Königin geleitet worden zu sein. Die war von del Cores Kleidungs-Künsten so angetan, dass sie ihn zum Abschied sogar auf die Wange küsste.

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Tragen del Core: Adele und Sharon Stone. (Photo by Kayla Oaddams/FilmMagic)

Harte Arbeit ist der Schlüssel

Worin der Schlüssel für seinen Erfolg liegt? Harte Arbeit und enorm viel Können sind sicher ein Schlüsselfaktor. Auch dass er, wie nicht wenige Beobachter bemerken, ein Händchen für aufwändige Abendmode mit dem Hang zum Luxuriösen hat. Was del Cores Stil aber in mehrfacher Hinsicht so anziehend macht, ist wohl nicht zuletzt, wie er die Natur in seine Kreationen einbezieht.

Zündendes Thema seiner ersten Fashionshow nach Gründung eines eigenen Labels 2020 waren zum Beispiel Pilze. Und die Frage, wie auch bei Verfallsprozession immer wieder neues Leben entsteht. Für neue Ideen lässt sich del Core auf neue Erfahrungen ein. So verbrachte er eine Woche abgeschnitten von aller Zivilisation im Amazonasgebiet, fotografierte Pflanzen, Tiere – und brachte dann deren Farben und Formen auf die Stoffe seiner Kreationen. Sogar ins ewige Eis hat er sich auf der Suche nach Inspiration schon vorgewagt.

Was an del Cores Karriere mittlerweile besonders bemerkenswert ist: Er kann sich nun schon seit mehreren Jahren in der Top-Riege halten. Was etwas heißen will, in einer Branche, die süchtig nach Neuem ist und in der man Aufmerksamkeit nicht geschenkt bekommt. Da hat es wohl nicht geschadet, dass sich Anna Wintour, legendäre Chefredakteurin der US-amerikanischen Ausgabe der „Vogue“, schon in Daniel del Cores erste Kollektion regelrecht verguckte. 

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Del Cores Dependance in New York. Foto: pm

Ein neuer Lagerfeld?

Auch der klangvolle Name, den sich kein Marketing-Guru besser ausdenken könnte, bringt eher Rücken- als Gegenwind. Angesichts seiner Karriere sehen manche in Daniel del Core schon einen neuen Karl Lagerfeld – einen Akteur, der in der Modewelt lange den Ton mit angeben könnte.

All das lässt sich Daniel del Core übrigens bei aller Freude über den glänzenden Erfolg nicht zu sehr in den Kopf steigen. Er behält Bodenhaftung – und hält dabei auch die Verbindung nach Zimmern und Rottweil. Verbringt Zeit mit Freunden, lässt es auch mal im Kraftwerk krachen. Gerade an Ostern war er wieder ein paar Tage da. Umgekehrt lassen sich die Eltern keine seiner Shows in Mailand entgehen, wie der Vater stolz berichtet.

Von dessen Humor scheint Daniel sich übrigens eine Scheibe abgeschnitten zu haben. Als der ihn fragte, ob er mal ein Kleidungsstück für ihn entwerfen könne, entgegnete der Sohn: „Papa, das kannst Du Dir nicht leisten“. Es kommen eben nicht alle an Klamotten ran, die auch einer Prinzessin Kate gefallen.

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