Er wolle kein Geld der Steuerzahler für „Schwachsinn“ ausgeben, polterte Wellendinges Bürgermeister Thomas Albrecht (CDU) im Verwaltungsausschuss des Kreistags. Mit der wenig schmeichelhaften Bezeichnung meinte er die Machbarkeitsstudie für die Reaktivierung der Bahnstrecke Schramberg-Schiltach.
Der Rottweiler Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel hatte zuvor bekanntgegeben, dass das Land sich an den Kosten dieser Studie zu 75 Prozent beteiligt, bis zu einem Betrag von 100.000 Euro. Die Vergabe müsse bis spätestens 31. August erfolgen. Dabei sei aber noch nicht einmal klar, ob die ehemalige Bahntrasse nur stillgelegt sei oder ob sie auch entwidmet sei. „Dann gelten ganz andere Vorschriften.“
Der CDU-Fraktionsvorsitzende und ehemalige Hardter Bürgermeister Herbert Halder sprach von „Fantastereien“, und Albrecht meinte, unsinniger könne man kein Steuergeld ausgeben. Die Studie sei zwar von der Mehrheit im Kreistag beschlossen worden, aber es sei „klar, dass nichts dabei rauskommt.“ Michel distanzierte sich von einzelnen Formulierungen, aber nicht von deren sachlichem Inhalt.
Bus nach Balingen
Es wird nichts mit dem Regio-Bus nach Balingen in diesem Jahr. Der Zollern-Alb-Kreis, der die Verbindung mit finanziert, hat dies Landrat Michel mitgeteilt.
Grund sind auch die gestiegenen Preise für Diesel. Weil nicht absehbar ist, wie teuer die Verbindung wird, können die Fördermittel nicht mehr rechtzeitig beantragt werden – Abgabeschluss für 2022 ist der 31. Mai. „Eine nicht nur kleine Enttäuschung kann ich nicht verhehlen“, merkte der Rottweiler Bürgermeister Dr. Christian Ruf an: „Ich hätte es gern heute beschlossen“, merkte Michel an, aber bei zwei Partnern müssten eben beide einverstanden sein.
Ok. Ob das mit der Bahntrasse noch was wird und der Betrieb überhaupt Sinn machen könnte, darüber darf trefflich gestritten werden. Schwachsinnige Fantastereien sind aber auch zu glauben, man könne in Zukunft weiter mit fossil betriebenem Gefährt, den ÖPNV am Laufen halten. Heute hat Habeck, also nicht der ehemalige konservative CDU Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier, einen Deal mit den Scheichs ausgehandelt, aber wenn morgen schon einem Iran Mullah ein Atomanreicherungs-Furz querhängt, dann bleibt der Dieselpreis da wo er ist.
Das das alles so lassen wie es ist, eben genau schwachsinnige Fantasterei ist, dessen werden die beiden Polterer nämlich gleich im Anschluss belehrt, zwei Landkreise mit nahezu 350.000 Einwohnern schaffen es wegen der horrenden und unabschätzbaren Spritkosten nicht, rechtzeitig den richtigen Fördertopf anzuzapfen, für eine einzelne, überkreisliche Busverbindung.
Wollten wir dem Herrn Bundespräsident nicht noch mit stolzgeschwellter Brust zeigen, wie gut und toll wir im ländlichen Raum aufgestellt sind?