Die 270 Meter lange Pilotbohrung von der Hutneck zum Kirnbach ist fertig. Für die geplante Abwasserleitung für den Außenbereich Hutneck haben Spezialisten mit einer Horizontalbohrmaschine zunächst eine Bohrung mit einem Durchmesser von zehn Zentimeter den steilen Hang hinunter vorgenommen.
Dieses Bohrloch soll nun auf einen Durchmesser von 50 Zentimetern aufgeweitet werden. Dann können dort auch die Stromkabel der bisher überirdisch verlaufenen 20 KV-Leitung und Leerrohre für Glasfaser unter die Erde gelegt werden.
Vergangene Woche gab es ein Malheur, und in einer früher genutzten Quelle des Kristleshofes verfärbte sich das Wasser rosarot. Auch die Kirnbachquelle der Stadtwerke trübte sich ein und wurde automatisch abgeschaltet. Was war passiert?
Plattiger Sandstein verursacht Quelltrübungen
Bei den Bohrarbeiten drückt die Maschine mit sehr hohem Druck Wasser in das Bohrloch. Das Wasser löst so den Fels und strömt normalerweise durch das Bohrloch zurück und an die Oberfläche. „Auf der Strecke zum Kirnbach ist die Bohrung auf plattigen Sandstein getroffen“, erläutert Konrad Ginter von der Abteilung Tiefbau, „es ist so durch die Klüfte des Gesteins gesickert und auf die Quellen getroffen.“ Und eben nicht, wie geplant durch das Bohrloch zurück geströmt. Irgendwann sei das Bohr-Wasser dann aus dem Waldboden gesprudelt.
Inzwischen fließe es wie geplant, denn: „Seit Freitag sind wir durch und das Wasser kommt unten raus.“ Die Trübungen hätten auch wieder aufgehört.
Für den Bewohner des Hauses am oberen Kirnbach, der noch eine eigene Quelle nutzt, hätten die Stadtwerke eine Notversorgung eingerichtet, damit er auf jeden Fall übers Wochenende sauberes Trinkwasser hat.
Statt zwei nun nur noch ein Bohrloch
Die Bohrung verläuft teilweise 18 Meter unter der Oberfläche. Sie wird nun in zwei Etappen auf den endgültigen Durchmesser von 50 Zentimetern aufgeweitet. Später werde das Bohrloch verpresst. „Wir hoffen, dass es dann zu keinen weiteren Verschmutzungen kommt“, so Ginter. Da das Wasser nach unten abfließen kann, sei das aber auch eher unwahrscheinlich.
Ursprünglich wollte man zwei Löcher parallel mit jeweils 25 Zentimetern Durchmesser bohren, eines für Abwasser, das andere für Strom und Glasfaser. Nun verzichte man auf das zweite Bohrloch, um zu vermeiden, dass dabei dasselbe Missgeschick passiert. Der größere Durchmesser werde durch einen zweiten Räumvorgang mit einem größeren Bohrkopf erreicht und werde in etwa kostenneutral im Vergleich zu einer zweiten Bohrung sein, so Ginter.
An der Oberfläche haben die Tiefbauer bereits in einigen Teilen der Hutneck die Gräben für die künftigen Abwasserrohre und Glasfaserleitungen ausgehoben und die Kanalrohre verlegt. Sobald die Rohre im Boden sind, schließen die Bauarbeiter die Gräben wieder und decken die sorgfältig abgehobene Humusschicht wieder oben drauf.
Info: Seit gut zehn Jahren lässt die Stadt Schramberg im Außenbereich Häuser an den öffentlichen Kanal anschließen. Der Bereich Hutneck bildet den Abschluss. Durch die neuen Kanäle kann der bisherige „Rollende Kanal“ entfallen. Für die Arbeiten erhält die Stadt erhebliche Zuschüsse aus verschiedenen Fördertöpfen von Bund und Land. Die Anregung zu prüfen, ob mit den Abwasserkanälen auch gleich Glasfaser mit verlegt werden könne, hatte im März 2019 der damalige SPD-Buntspecht-Stadtrat Mirko Witkowski gemacht.