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    Stadtmuseum: Experten empfehlen Umzug

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    „Gebäude stark sanierungsbedürftig“, „Ausstellung nicht mehr zeitgemäß“, „unzureichende Lagerbedingungen“ für die Ausstellungsstücke: Das Rottweiler Stadtmuseum wird vom Kulturamt der Stadt als nicht attraktiv angesehen. Daher läuft seit Monaten die Diskussion, wie und vor allem wo das Rottweiler Museum modernisiert werden könnte. Jetzt werden die Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt. In einer sogenannten Machbarkeitsstudie ziehen die Experten bereits das Fazit, dass ein Verbleib am bestehenden Standort nicht empfehlenswert sei.

    Ein Stuttgarter Architekturbüro ist mit der Machbarkeitsstudie beauftragt worden. Die Stadt machte Standort-Vorgaben. So sollten ein Verbleib des Museums am momentanen Standort in der Hauptstraße 20 – erweitert um die Nachbarhäuser Hauptstraße 22 und Blumengasse 9 – , eine Verlegung in das bald ehemalige Gefängnis in der Hinteren Höllgasse und ein Neubau am Standort des Alten Feuerwehrhauses in der Schlachthausstraße geprüft werden. 

    Standort 1: Hauptstraße 20 und 22, Blumengasse 9. Quelle: Stadtverwaltung Rottweil

    Kurz gefasst kommen die Architekten in ihrer nun vorgelegten Studie zum Schluss, dass die Sanierung der Gebäude Hauptstraße und, wie man das nennt, die Ertüchtigung der Bestandsgebäude für ein modernes Museum nicht empfehlenswert sei. Grund: in erster Linie ein hohes Kostenrisiko, die Experten sehen hier eine mögliche Kostenexplosion auf beinahe das Doppelte der bisher geschätzten Umbaukosten von bereits 11,37 Millionen Euro. Außerdem sei ein zweimaliger Umzug des Stadtmuseums nötig – für die Auslagerung während der Bauzeit und für die Rückführung der Exponate. Unklar seien die statischen Verhältnisse dort und wie der bislang gar nicht gegebene Brandschutz hergestellt werden könne. 

    Standort 2: die JVA. Quelle: Stadtverwaltung Rottweil

    Die günstigste Variante: der Umbau des dank der neuen JVA eines Tages leer stehenden alten Gefängnisses. 9,74 Millionen Euro würde das nach erster grober Schätzung kosten. Die Vorteile des Gebäudes: Es stehe exponiert, biete im Innern viel Raum und Möglichkeiten zum Umbau. Die Außenmauern und die Fassade seien gut erhalten, im Inneren gebe es belastbare Betondecken. Allerdings bestehe auch hier ein Kostenrisiko von immerhin noch 50 Prozent Steigerung wegen möglicher Schäden in der Baustruktur, größerer Erdarbeiten und einer noch fehlenden Abstimmung mit dem Denkmalamt.

    Standort 3: an der Schlachthausstraße. Quelle: Stadtverwaltung Rottweil

    In der Mitte – aber auch mit dem kleinsten Kostenrisiko von 30 Prozent Steigerung behaftet – liegt ein Neubau an der Schlachthausstraße. Dort, wo früher die Feuerwehr untergebracht war. Für rund 10 Millionen Euro können sich die Planer ein schönes neues Museum dort vorstellen. Besondere Kostenrisiken sehen sie keine.   Aber: „Ein Neubau ist in einer historischen Stadt immer zunächst ein Fremdkörper, da er keine Patina, wie die anderen Bauten, angesetzt hat“, so die Planer in ihrer Studie, die am Mittwoch im Rahmen der Gemeinderatssitzung der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Andererseits: „Als Stadtmuseum hat dies den Vorteil der Alleinstellung und der Anziehung“, steht dort auch. Und: „Mit einem Neubau kann es gelingen, die Vorstellungen der Museumsleitung, die architektonische Ausformulierung und die Museographie in Einklang zu bringen. In der Planung kann auf Wünsche eingegangen werden und eine Einheit aus Museografie und Architektur entstehen.“ Die Planer glauben, dass der Neubau „kein protziger Bau sein“ solle, „sondern ein durch Signifikanz und Klarheit, nicht aber durch Nobless und Protz auffallender, sich hervorhebender Entwurf.“ 

    Auch für die anderen beiden Standorte haben die Planer lobende Worte, äußern zugleich aber auch Bedenken: „Das (bestehende) Stadtmuseum ist als Ort vermutlich vielen Bürgern Rottweils bekannt. Für Ortsfremde hilft die Beschilderung, ansonsten nehmen sie es nicht als Sonderbaustein im Stadtgrundriss wahr. Die Altertumshalle und der angrenzende Hofgarten bieten einen idyllischen Einstieg in ein Museum. Die Obergeschosse der Hauptstraße 22 sind zudem als historische Dokumente sehr imposant. Das Nachbargebäude trägt innenräumlich nicht diesen Charme in sich und schwächt aktuell die Qualität des Ensembles sehr. Beide Gebäude werden von außen nicht als zusammengehörig und als eine Adresse wahrgenommen.“ Und: „Die niedrigen Geschosse mit ihren markanten Räumen stellen eine große Herausforderung für eine zusammenhängende Museografie dar.“

    „Die JVA wirkt über ihre exponierte Lage und ihre Proportion als markanter Sonderbaustein im Stadtgrundriss. Durch Überbauung des Hofes gelingt eine harmonische Verschmelzung von alt und neu. Die kleinen Fensteröffnungen mit ihren tiefen Laibungen lassen die Nutzung als Museum zu. Der helle Stein in der Fassade und der Mauer wirkt hochwertig und freundlich. Durch kleine Eingriffe, Sanierung und Umwidmung zu einer neuen Funktion, kann es in unseren Augen leicht gelingen ein reizvolles und anziehendes Gebäude zu bilden. Die JVA lockt, die einst nicht-öffentlichen Räume nun von innen zu durchschreiten zu können.“ Und: „Große Flächen der Ausstellung sind im Neubau untergebracht. Dadurch sind hier der Unterteilung und Ausgestaltung viele Freiheiten gelassen. Die Ausstellung bildet einen leicht zu begreifenden Rundlauf und endet im Bereich des Cafes und Museumsshops. Dadurch ist es wenigen Mitarbeitern möglich, das Gebäude zu beaufsichtigen und zu betreiben.“

    Ungelöst ist bislang die künftige sichere Unterbringung einer umfangreichen Waffensammlung, die Bürgerwehr-Gründer Peter Seemann der Stadt vermacht hat. Eine Bürde und Aufgabe, so scheint’s. Ein Schatz, der gut zu sichern ist. Als einen guten Ort sehen die Planer hier das bestehende Gefängnis:  „Die Waffenkammer kann vom Potential der Zellenräume im Untergeschoss profitieren.“ Oder den Neubau an der Schlachthausstraße: „Die
    Waffenkammer ist als separater Bereich im Untergeschoss verortet, das zur Hälfte nach Westen hin aus der Erde ragt.“

    Die Planer empfehlen der Stadt jedenfalls, sich möglichst bald auf eines der Konzepte festzulegen. Und „sogleich mit der Planung zu beginnen, um frühzeitig nötige Weichenstellungen vorzunehmen. Gewonnene Zeit in den frühen Phasen der Planung, mit Festlegungen der Randparameter, senkt ein Kostenrisiko für die Stadt immens. Dies führt zu höherer entwurflicher Qualität und zu einem zielgerichteten Bauablauf.“

    Sie scheinen den Einzug ins ehemalige Gefängnis leicht zu bevorzugen. „Der Vorteil der 2. Variante ist, dass die JVA bereits ein historisches Gebäude ist, das zur Geschichte der Stadt gehört und dadurch einen besonderen Charme inne hat. Dies kann bei einem Neubau durchaus ebenso gelingen, ist aber nicht garantiert.“

    Am Mittwoch wird im Rahmen einer Gemeinderatssitzung über das Projekt diskutiert. Forum für Rottweil (FFR) hat schon die Beteiligung der Öffentlichkeit beantragt, auch die Bevölkerung solle die Möglichkeit haben, über das Projekt zu diskutieren. „Schließlich wollen wir ein Museum, das alle Bürger anspricht“, argumentieren die FFR-Stadträte Elke Reichenbach und Reiner Hils. 

    Info: Die komplette Machbarkeitsstudie inklusive Museumskonzept an den drei möglichen Standorten und Infos zur Unterbringung der Tourist-Info kann hier heruntergeladen werden.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    „Gebäude stark sanierungsbedürftig“, „Ausstellung nicht mehr zeitgemäß“, „unzureichende Lagerbedingungen“ für die Ausstellungsstücke: Das Rottweiler Stadtmuseum wird vom Kulturamt der Stadt als nicht attraktiv angesehen. Daher läuft seit Monaten die Diskussion, wie und vor allem wo das Rottweiler Museum modernisiert werden könnte. Jetzt werden die Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt. In einer sogenannten Machbarkeitsstudie ziehen die Experten bereits das Fazit, dass ein Verbleib am bestehenden Standort nicht empfehlenswert sei.

    Ein Stuttgarter Architekturbüro ist mit der Machbarkeitsstudie beauftragt worden. Die Stadt machte Standort-Vorgaben. So sollten ein Verbleib des Museums am momentanen Standort in der Hauptstraße 20 – erweitert um die Nachbarhäuser Hauptstraße 22 und Blumengasse 9 – , eine Verlegung in das bald ehemalige Gefängnis in der Hinteren Höllgasse und ein Neubau am Standort des Alten Feuerwehrhauses in der Schlachthausstraße geprüft werden. 

    Standort 1: Hauptstraße 20 und 22, Blumengasse 9. Quelle: Stadtverwaltung Rottweil

    Kurz gefasst kommen die Architekten in ihrer nun vorgelegten Studie zum Schluss, dass die Sanierung der Gebäude Hauptstraße und, wie man das nennt, die Ertüchtigung der Bestandsgebäude für ein modernes Museum nicht empfehlenswert sei. Grund: in erster Linie ein hohes Kostenrisiko, die Experten sehen hier eine mögliche Kostenexplosion auf beinahe das Doppelte der bisher geschätzten Umbaukosten von bereits 11,37 Millionen Euro. Außerdem sei ein zweimaliger Umzug des Stadtmuseums nötig – für die Auslagerung während der Bauzeit und für die Rückführung der Exponate. Unklar seien die statischen Verhältnisse dort und wie der bislang gar nicht gegebene Brandschutz hergestellt werden könne. 

    Standort 2: die JVA. Quelle: Stadtverwaltung Rottweil

    Die günstigste Variante: der Umbau des dank der neuen JVA eines Tages leer stehenden alten Gefängnisses. 9,74 Millionen Euro würde das nach erster grober Schätzung kosten. Die Vorteile des Gebäudes: Es stehe exponiert, biete im Innern viel Raum und Möglichkeiten zum Umbau. Die Außenmauern und die Fassade seien gut erhalten, im Inneren gebe es belastbare Betondecken. Allerdings bestehe auch hier ein Kostenrisiko von immerhin noch 50 Prozent Steigerung wegen möglicher Schäden in der Baustruktur, größerer Erdarbeiten und einer noch fehlenden Abstimmung mit dem Denkmalamt.

    Standort 3: an der Schlachthausstraße. Quelle: Stadtverwaltung Rottweil

    In der Mitte – aber auch mit dem kleinsten Kostenrisiko von 30 Prozent Steigerung behaftet – liegt ein Neubau an der Schlachthausstraße. Dort, wo früher die Feuerwehr untergebracht war. Für rund 10 Millionen Euro können sich die Planer ein schönes neues Museum dort vorstellen. Besondere Kostenrisiken sehen sie keine.   Aber: „Ein Neubau ist in einer historischen Stadt immer zunächst ein Fremdkörper, da er keine Patina, wie die anderen Bauten, angesetzt hat“, so die Planer in ihrer Studie, die am Mittwoch im Rahmen der Gemeinderatssitzung der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Andererseits: „Als Stadtmuseum hat dies den Vorteil der Alleinstellung und der Anziehung“, steht dort auch. Und: „Mit einem Neubau kann es gelingen, die Vorstellungen der Museumsleitung, die architektonische Ausformulierung und die Museographie in Einklang zu bringen. In der Planung kann auf Wünsche eingegangen werden und eine Einheit aus Museografie und Architektur entstehen.“ Die Planer glauben, dass der Neubau „kein protziger Bau sein“ solle, „sondern ein durch Signifikanz und Klarheit, nicht aber durch Nobless und Protz auffallender, sich hervorhebender Entwurf.“ 

    Auch für die anderen beiden Standorte haben die Planer lobende Worte, äußern zugleich aber auch Bedenken: „Das (bestehende) Stadtmuseum ist als Ort vermutlich vielen Bürgern Rottweils bekannt. Für Ortsfremde hilft die Beschilderung, ansonsten nehmen sie es nicht als Sonderbaustein im Stadtgrundriss wahr. Die Altertumshalle und der angrenzende Hofgarten bieten einen idyllischen Einstieg in ein Museum. Die Obergeschosse der Hauptstraße 22 sind zudem als historische Dokumente sehr imposant. Das Nachbargebäude trägt innenräumlich nicht diesen Charme in sich und schwächt aktuell die Qualität des Ensembles sehr. Beide Gebäude werden von außen nicht als zusammengehörig und als eine Adresse wahrgenommen.“ Und: „Die niedrigen Geschosse mit ihren markanten Räumen stellen eine große Herausforderung für eine zusammenhängende Museografie dar.“

    „Die JVA wirkt über ihre exponierte Lage und ihre Proportion als markanter Sonderbaustein im Stadtgrundriss. Durch Überbauung des Hofes gelingt eine harmonische Verschmelzung von alt und neu. Die kleinen Fensteröffnungen mit ihren tiefen Laibungen lassen die Nutzung als Museum zu. Der helle Stein in der Fassade und der Mauer wirkt hochwertig und freundlich. Durch kleine Eingriffe, Sanierung und Umwidmung zu einer neuen Funktion, kann es in unseren Augen leicht gelingen ein reizvolles und anziehendes Gebäude zu bilden. Die JVA lockt, die einst nicht-öffentlichen Räume nun von innen zu durchschreiten zu können.“ Und: „Große Flächen der Ausstellung sind im Neubau untergebracht. Dadurch sind hier der Unterteilung und Ausgestaltung viele Freiheiten gelassen. Die Ausstellung bildet einen leicht zu begreifenden Rundlauf und endet im Bereich des Cafes und Museumsshops. Dadurch ist es wenigen Mitarbeitern möglich, das Gebäude zu beaufsichtigen und zu betreiben.“

    Ungelöst ist bislang die künftige sichere Unterbringung einer umfangreichen Waffensammlung, die Bürgerwehr-Gründer Peter Seemann der Stadt vermacht hat. Eine Bürde und Aufgabe, so scheint’s. Ein Schatz, der gut zu sichern ist. Als einen guten Ort sehen die Planer hier das bestehende Gefängnis:  „Die Waffenkammer kann vom Potential der Zellenräume im Untergeschoss profitieren.“ Oder den Neubau an der Schlachthausstraße: „Die
    Waffenkammer ist als separater Bereich im Untergeschoss verortet, das zur Hälfte nach Westen hin aus der Erde ragt.“

    Die Planer empfehlen der Stadt jedenfalls, sich möglichst bald auf eines der Konzepte festzulegen. Und „sogleich mit der Planung zu beginnen, um frühzeitig nötige Weichenstellungen vorzunehmen. Gewonnene Zeit in den frühen Phasen der Planung, mit Festlegungen der Randparameter, senkt ein Kostenrisiko für die Stadt immens. Dies führt zu höherer entwurflicher Qualität und zu einem zielgerichteten Bauablauf.“

    Sie scheinen den Einzug ins ehemalige Gefängnis leicht zu bevorzugen. „Der Vorteil der 2. Variante ist, dass die JVA bereits ein historisches Gebäude ist, das zur Geschichte der Stadt gehört und dadurch einen besonderen Charme inne hat. Dies kann bei einem Neubau durchaus ebenso gelingen, ist aber nicht garantiert.“

    Am Mittwoch wird im Rahmen einer Gemeinderatssitzung über das Projekt diskutiert. Forum für Rottweil (FFR) hat schon die Beteiligung der Öffentlichkeit beantragt, auch die Bevölkerung solle die Möglichkeit haben, über das Projekt zu diskutieren. „Schließlich wollen wir ein Museum, das alle Bürger anspricht“, argumentieren die FFR-Stadträte Elke Reichenbach und Reiner Hils. 

    Info: Die komplette Machbarkeitsstudie inklusive Museumskonzept an den drei möglichen Standorten und Infos zur Unterbringung der Tourist-Info kann hier heruntergeladen werden.

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