Ein Smart und ein Fahrrad sind am späten Vormittag in Rottweil nahe der Hochbrücke zusammen gestoßen. Ein an sich kleiner Unfall mit einem Leichtverletzten – und dennoch ermittelt die Kriminalpolizei wegen eines Verbrechens. Der beteiligte Autofahrer befindet sich im Moment in Polizeigewahrsam. Ihm wird ein schwerer Vorwurf gemacht. Info: Hier berichten wir aktuell weiter.
War das ein Kleinstunfall? Der Zusammenprall eines Smarts und eines Fahrrads an der Kreuzung Bahnhof-, König- und Stadtgrabenstraße in Rottweil? Jedenfalls verletzte sich der angefahrene Radler nur leicht, nur am Daumen. Und der Sachschaden: gering, so die Polizei.
Doch steckt mehr dahinter, Absicht? Jedenfalls wurde die Kriminalpolizei mit mehreren Ermittlern zur Unfallstelle gerufen. So soll direkt nach dem Zusammenprall mit dem Kleinwagen der Fahrradfahrer vor dessen Fahrer geflüchtet sein. Das berichtete eine Augenzeugin der NRWZ. Die Frau meinte auch: „Wann flüchtet schon mal ein Unfallopfer?“ Sie hatte den Notruf abgesetzt.
Zudem sollen Worte gefallen sein, direkt an der Unfallstelle, die die angerückten Verkehrspolizisten aufhorchen und die Kollegen von der Kripo alarmieren ließen. Das bestätigt Michael Aschenbrenner, Leiter des Referats Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Tuttlingen, auf Nachfrage der NRWZ.
Der Smartfahrer befindet sich im Moment im Gewahrsam der Polizei. Das erklärte Frank Grundke, Sprecher der Staatsanwaltschaft Rottweil, auf unsere Nachfrage hin. Es gebe den Anfangsverdacht auf ein Verbrechen – eine versuchte oder vollendete Körperverletzung könne das sein, so Grundke. Es stehe aber auch mehr im Raum, nämlich dass der Autofahrer den Radler habe töten wollen. Versuchte Tötung, rein strafrechtlich. „Im Moment sind das aber Spekulationen“, so der Staatsanwalt weiter, der auch ankündigte: „Morgen wissen wir mehr.“
Ein Haftbefehl ist bisher nicht ausgestellt worden. Es gebe bislang auch keinen staatsanwaltlichen Antrag auf Haft, hieß es.
Grundke bestätigte darüber hinaus, dass sich die Unfallgegner, Fahrrad- und Autofahrer, bereits zuvor gekannt hatten. „Es gibt eine Vorgeschichte“, sagte er. Von Polizist Aschenbrenner war zu hören, beide seien 42 Jahre alt. Darüber hinaus schwiegen die beiden Beamten. Auch etwa, ob die schwangere Beifahrerin des Smarts mit dem Fall zu tun hat.
Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei. Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium wollen spätestens morgen eine Mitteilung zu dem Fall heraus geben.