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    PCB im Jobcenter in Rottweil

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    Das giftige und krebsauslösende PCB findet sich in bedenklichen Mengen im ehemaligen Telekom-Gebäude in Rottweil. Dort ist seit Jahren das Job-Center von Agentur für Arbeit und Landkreis untergebracht.  Die Polychlorierten Biphenyle hat die Industrie bis vor etwa 30 Jahren als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet. Seit 2001 sind sie verboten.

    Im Telekomgebäude in Rottweil haben Experten das Gift schon 2016 festgestellt. Mit regelmäßigem Lüften der Büros sanken die Werte, teilweise aber nicht unter den Grenzwert von 300 Nanogramm je Kubikmeter Luft. Deshalb soll das Jobcenter so bald als möglich umziehen.

    Derzeit beschäftigt das Jobcenter 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sicherheitshalber seien zwei  schwangere Mitarbeiterinnen frei gestellt worden, bestätigt  Simone Zeller von der Agentur für Arbeit, die Leiterin des Jobcenters. Eine Mitarbeiterin habe man schon im vergangenen Jahr während ihrer Schwangerschaft frei gestellt. Für die andere Kollegin, die in der kommenden Woche ihr Kind erwartet, habe man bis zum Eintritt in den Mutterschutz ein Büro in einem anderen Gebäude gefunden. „Der Schutz der Mitarbeiterinnen steht für uns ganz vorn.“

    Schon seit Herbst 2016 bekannt

    Nachdem im Herbst 2016 die PCB-Belastungen herauskamen, habe sie sofort die Mitarbeiter informiert, berichtet Zeller auf Nachfrage der NRWZ. Die Belastung lag damals im Bereich 300 bis 3000 Nanogramm pro Kubikmeter Luft, einem Bereich, in dem laut PCB-Richtlinie auch „eine Verminderung der PCB-Konzentration (zum Beispiel  durch regelmäßiges Lüften sowie gründliche Reinigung und Entstaubung der Räume) anzustreben“ sei. Sie habe deshalb ihre Kolleginnen und Kollegen aufgefordert, noch mehr zu lüften. „Außerdem haben wir die Reinigungsintervalle verkürzt“, so Zeller. Seit Ende 2016  werden die Räume des Rottweiler Jobcenters täglich feucht gewischt.

    Bei einer Nachkontrolle seien die Werte auch besser gewesen, aber eben nicht überall unter dem Grenzwert von 300 Nanogramm. Deshalb sei das Jobcenter schon seit längerem auf der Suche nach neuen Räumen. Das sei in Rottweil aber nicht so einfach, auch weil das Jobcenter im Interesse seiner Kunden verkehrsgünstig untergebrach sein sollte.

    Neue Räume: Jobcenter verhandelt mit Telekom

    In einem anderen der Telekom gehörenden Gebäude auf demselben Gelände wären Räume frei. Diese früheren Großraumbüros müssten aber zunächst für die Zwecke des Jobcenters umgebaut werden. „Wir brauchen kleinere Beratungsräume, Schallschutz, Datenschutz“, so Zeller. Außerdem sind die Räume mit glänzenden PVC-Böden ausgestattet. Auch diese Böden enthalten Weichmacher, und bei jedem Abrieb gelangen diese in die Raumluft. Es handle sich zwar nicht um PCB, so Zeller. „Aber wir wollen, dass vorsorglich der Bodenbelag erneuert wird.“ Heutige  Bodenbeläge enthalten die problematischen Weichmacher nicht mehr.

    Wegen dieser Umbauarbeiten werde sich der Umzug ins kommende Jahr verschieben, so Zeller. Außerdem seien die Verhandlungen mit der Telekom über die neuen Räume noch nicht abgeschlossen. Eine Anfrage der NRWZ beider Telekom-Pressestelle blieb bisher unbeantwortet. (Stand Donnerstag 12.30 Uhr)

     

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Das interessiert diese Woche

    Das giftige und krebsauslösende PCB findet sich in bedenklichen Mengen im ehemaligen Telekom-Gebäude in Rottweil. Dort ist seit Jahren das Job-Center von Agentur für Arbeit und Landkreis untergebracht.  Die Polychlorierten Biphenyle hat die Industrie bis vor etwa 30 Jahren als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet. Seit 2001 sind sie verboten.

    Im Telekomgebäude in Rottweil haben Experten das Gift schon 2016 festgestellt. Mit regelmäßigem Lüften der Büros sanken die Werte, teilweise aber nicht unter den Grenzwert von 300 Nanogramm je Kubikmeter Luft. Deshalb soll das Jobcenter so bald als möglich umziehen.

    Derzeit beschäftigt das Jobcenter 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sicherheitshalber seien zwei  schwangere Mitarbeiterinnen frei gestellt worden, bestätigt  Simone Zeller von der Agentur für Arbeit, die Leiterin des Jobcenters. Eine Mitarbeiterin habe man schon im vergangenen Jahr während ihrer Schwangerschaft frei gestellt. Für die andere Kollegin, die in der kommenden Woche ihr Kind erwartet, habe man bis zum Eintritt in den Mutterschutz ein Büro in einem anderen Gebäude gefunden. „Der Schutz der Mitarbeiterinnen steht für uns ganz vorn.“

    Schon seit Herbst 2016 bekannt

    Nachdem im Herbst 2016 die PCB-Belastungen herauskamen, habe sie sofort die Mitarbeiter informiert, berichtet Zeller auf Nachfrage der NRWZ. Die Belastung lag damals im Bereich 300 bis 3000 Nanogramm pro Kubikmeter Luft, einem Bereich, in dem laut PCB-Richtlinie auch „eine Verminderung der PCB-Konzentration (zum Beispiel  durch regelmäßiges Lüften sowie gründliche Reinigung und Entstaubung der Räume) anzustreben“ sei. Sie habe deshalb ihre Kolleginnen und Kollegen aufgefordert, noch mehr zu lüften. „Außerdem haben wir die Reinigungsintervalle verkürzt“, so Zeller. Seit Ende 2016  werden die Räume des Rottweiler Jobcenters täglich feucht gewischt.

    Bei einer Nachkontrolle seien die Werte auch besser gewesen, aber eben nicht überall unter dem Grenzwert von 300 Nanogramm. Deshalb sei das Jobcenter schon seit längerem auf der Suche nach neuen Räumen. Das sei in Rottweil aber nicht so einfach, auch weil das Jobcenter im Interesse seiner Kunden verkehrsgünstig untergebrach sein sollte.

    Neue Räume: Jobcenter verhandelt mit Telekom

    In einem anderen der Telekom gehörenden Gebäude auf demselben Gelände wären Räume frei. Diese früheren Großraumbüros müssten aber zunächst für die Zwecke des Jobcenters umgebaut werden. „Wir brauchen kleinere Beratungsräume, Schallschutz, Datenschutz“, so Zeller. Außerdem sind die Räume mit glänzenden PVC-Böden ausgestattet. Auch diese Böden enthalten Weichmacher, und bei jedem Abrieb gelangen diese in die Raumluft. Es handle sich zwar nicht um PCB, so Zeller. „Aber wir wollen, dass vorsorglich der Bodenbelag erneuert wird.“ Heutige  Bodenbeläge enthalten die problematischen Weichmacher nicht mehr.

    Wegen dieser Umbauarbeiten werde sich der Umzug ins kommende Jahr verschieben, so Zeller. Außerdem seien die Verhandlungen mit der Telekom über die neuen Räume noch nicht abgeschlossen. Eine Anfrage der NRWZ beider Telekom-Pressestelle blieb bisher unbeantwortet. (Stand Donnerstag 12.30 Uhr)

     

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