Chemieunfall in RW-Bühlingen
Bei einem Kabelhersteller im Rottweiler Ortsteil Bühlingen ist ein zunächst unbekannter Stoff ausgelaufen. Die Feuerwehr ist im Einsatz, die Polizei ermittelt. Verletzt wurde nach ersten Informationen niemand.
Der angelaufene Einsatz hat größeres Format: Vor Ort bei dem Kabelhersteller ist der Gefahrgutzug der Stadt Rottweil, unterstützt vom Löschzug aus Bühlingen und vom Einsatzleitwagen aus Göllsdorf. Zunächst gingen die Einsatzkräfte unter dem Kommando von Stadtbrandmeister Frank Müller von einem potenziell gefährlichen, brennbaren Stoff aus, so der Rottweiler Feuerwehrsprecher Marius Daute. Man werde die Flüssigkeit eindeichen, wie er sagte, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Eine Dekontanimierungsstelle für die Einsatzkräfte wurde eingerichtet.
Auch der Fachberater Chemie der Rottweiler Wehr, Dr. Michael Sowa, ist vor Ort. Er informiert sich über ein Gefahrstoffdatenblatt über den ausgelaufenen Stoff, zudem über das bundesweite Transport-Unfall- und Informationssystem TUIS, das für alle Feuerwehren abrufbar ist. In der ersten Eskalationsstufe, wie in Bühlingen gegeben, wird der Stoff nach den TUIS-Infos nun zwar als brennbar und gefährlich eingestuft, aber als lediglich bei sehr hohen Temperaturen brennbar, die vor Ort nicht zu erwarten sind. Und die Schutzkleidung der Feuerwehr-Einsatzkräfte könne ihn abhalten, so Sprecher Daute. Zudem haben die Einsatzkräfte festgestellt, dass der bei der Feuerwehr in Fülle vorhandene Ölbinder die zähflüssige, transparente Flüssigkeit gut bindet. Es sei nichts davon in die Kanalisation gelangt, so Daute, die Feuerwehr habe einen Gulli rasch verschlossen. Auch der nahegelegene Neckar sei nicht in Gefahr.
Nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr handelt es sich um einen Weichmacher. Laut Einsatzleiter Müller sind etwa 300 bis 500 Liter der Flüssigkeit ausgelaufen. Sie breite sich auf einer Fläche von etwa 150 Quadratmetern aus.
Ein Teil der Produktion in dem Bühlinger Betrieb steht still, der Bereich um die Unfallstelle wurde geräumt. Andere Werksteile sind davon nicht betroffen.
Die Ortsdurchfahrt von Bühlingen ist im Bereich der Einsatzstelle für den Verkehr gesperrt worden.
39 Einsatzkräfte der Feuerwehr sind in elf Fahrzeugen vor Ort. Das DRK wurde bisher nicht benötigt.
Gegen 11 Uhr vermeldete Müller, die Lage sei statisch. Es laufe kein Weichmacher mehr aus, der vorhandene werde mit verschiedenen Mitteln gebunden. Ein Entsorgungsunternehmen werde sich am Ende um ihn kümmern müssen.
Auf Umweltunfälle spezialisierte Beamte des Polizeipräsidiums Konstanz sind zwischenzeitlich an der Einsatzstelle eingetroffen. Sie haben sich die Unfallstelle ebenfalls noch angeschaut, nachdem sie sich bei Müller und Sowa über die Lage informiert haben.
Kurz darauf baute die Feuerwehr zurück, konnte die Bühlinger Ortsdurchfahrt wieder freigegeben werden.
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Wir haben eine tolle Wehr. Da kann man stolz sein …..