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Storchenrettung in Sulz-Holzhausen

Jungstorch drohte an Plastikteilen zu ersticken

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Mit einer Feuerwehrleiter sind heute Hartmut Polet und ein Feuerwehrmann zum Storchennest auf dem Kirchturm in Sulz-Holzhausen hinaufgefahren. Die beiden wollten einen Jungvogel einfangen. Später brachte Polet das Tier nach Mössingen ins Vogelschutzzentrum. Der Storch wäre sonst erstickt.

Sulz-Holzhausen. Offenbar hatte der Storch jede Menge Dreck, Steine aber insbesondere Plastik und Silikonfugen geschluckt. „Der Hals des Storches war verstopft, er drohte zu ersticken“, berichtet Polet.

Feuerwehr war schnell zur Stelle

Er hatte am späten Montagvormittag den Kommandanten der Feuerwehr Mühlheim, Andre Schlupp, alarmiert und erklärt, der Storch „Adebar Mühlheim“ müsse gerettet werden. Er habe seit Tagen mit dem Spektiv beobachtet, dass der Jungstorch immer wieder Nahrung auswürgt.

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Auffahrt zum Nest.

Innerhalb von 20 Minuten waren der stellvertretende Kommandant Carsten Hipp und Andre Schlupp am Mühlheimer Kirchturm. Beim Hochfahren ans Nest flüchtete zuerst Storchenmutter Rosie, dann Adebar Kipp. Aber auch Adebar Mühlheim flüchtete und landete im Hof von Dieter Kopp. Mit zwei Keschern fingen Polet und die Feuerwehrleute den Storch schnell ein.storch schwer verletzt dkpm 150724

Halsmassage befreit die Atemwege

Polet fuhr den Storch nach Mössingen ins Nabu-Vogelschutzzentrum. Dort betreut ein Tierarzt die Störche. „Der Nabu-Storch-Tierpfleger hatte sofort bemerkt, dass Fremdkörper das Atmen und Schlucken blockieren“, berichtet Polet. Vorsorglich hatte er einen Sender auf dem Rücken des Jungstorchs entfernt und den Hals massiert.

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In der Transportkiste geht es nach Mössingen.

Nach kurzer Zeit spuckte der Storch Plastikteile und Plastikschnüre, sowie Erde und Steine aus. Die Plastikteile wie Silikonverfugungen hatten das Ausspucken blockiert. „Störche halten solche Teile für essbar und bringen es den Jungen ins Nest“, hat der Storch-Fachmann beobachtet. Oft wachsen die Teile auch ins Gefieder.

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Diese Sachen steckten im Hals des Storches.

Futtermangel wegen Regenwetter

Das derzeitige Regenwetter bringe es mit sich, dass die Störche zu wenig Nahrung ins Nest bringen konnten, denn mit nassem Gefieder sind auch Altstörche nur bedingt flugfähig.
Nun wird Adebar Mühlheim erst einmal in Mössingen aufgepäppelt und im September mit Adebar Sulz ausgewildert.

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In Mössingen.

Jetzt ist nur noch Adebar Kipp Holzhausen im Nest. „Er kann bereits fliegen“, freut sich Polet und hofft, dass er nicht auf menschliche (Überlebens-) Hilfe angewiesen sein wird. Die heutige Rettungsaktion zeige aber auch, „was unachtsam entsorgter Plastikmüll verursachen kann“.

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NRWZ-Redaktion Schramberg
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