Brestenbergumbau: Nur noch Sparversion

„Eine Jahrhundertchance“ werde hier vertan, sagt Martin Maurer. Ihn betrübt, dass die großflächige Umwandlung des Schiltachufers am Brestenberg nun offensichtlich daran scheitert, dass die Stadt das kleine Häuschen zwischen Müller-Markt und Centralapotheke nicht kaufen kann. Die ursprünglich hier geplante Brücke über die Schiltach und die Sichtverbindung vom Rathausplatz zum Brestenberg werden deshalb ein Wunschtraum bleiben. Am kommenden Donnerstag wird sich der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) mit den abgespeckten Plänen befassen.
Schramberg. Stadtplanerin Carolin Münch schreibt in ihrer Vorlage, das Sanierungsgebiet „Sängerstraße/Am Brestenberg“ habe am 5. Mai 2012 begonnen und laufe offiziell bis zum 30. April 2026. Ob es nochmal verlängert wird, entscheide das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen bis wahrscheinlich Ende Mai.

Sanierungsziel nicht erreicht
Ziele des Sanierungsgebietes seien eine Aufwertung des innerstädtischen Wohnens und des Wohnumfelds gewesen. „Diese (Sanierungsziele) sollten unter anderem durch die Neuordnung des Gebiets und die Neugestaltung der öffentlichen Verkehrs- und Freiflächen sowie eines Fußgängerstegs und die Neugestaltung des Uferbereichs mit der Schaffung von Aufenthaltsmöglichkeiten erreicht werden“, schreibt Münch.
Geschafft habe man die Umsetzung aber nur im Bereich der Sängerstraße und beim Burgweg. Am Brestenberg habe man wegen langwieriger Grunderwerbsverhandlungen fast nichts erreichen können. Benötigt hätte die Stadt unter anderem das Grundstück mit dem kleinen Haus an der Hauptstraße. Am Brestenberg fehlen Flächen mit Garagen und Parkplätzen.

Besser klein statt gar nichts
Nun aber wird die Zeit knapp. Es sei „sehr unwahrscheinlich“, dass das Sanierungsgebiet über 2027 hinaus verlängert wird. Deshalb schlägt Stadtplanerin Münch vor, wenigstens Teilbereiche umzugestalten. Entgegen den ursprünglichen Plänen wird die Brücke nicht gebaut werden können.


Der bisherige Behelfs-Fußgängersteg zwischen Schwabo und Bäckerei Brantner wird abgebrochen. Stattdessen hält die Stadtverwaltung die beiden anderen, auch für Autos befahrbaren Brücken für ausreichend. Sie sind etwa 75 beziehungsweise 100 Meter entfernt.

Münch möchte prüfen lassen, ob die ursprünglich geplante Abtreppung zur Schiltach wegen der geringen Restlaufzeit des Sanierungsgebietes überhaupt noch umsetzbar ist. Auch die Kosten möchte sie schätzen lassen. Die weitere Umgestaltung der Schiltach in diesem Bereich ließe sich auch später noch verwirklichen. Über das Thema Gewässerökologie könnte die Stadt einen Zuschuss erhalten.

Kosten ermitteln
Eine leichte Abtreppung zur Schiltach oder eine „Besucherterrasse“ am Brestenberg hält Münch weiterhin für möglich, wenn es zeitlich und „kostentechnisch“ machbar sei. Eine Alternative wäre eine Abtreppung mit Sitzstufen und einer tiefergelegenen Terrasse.

Ein Ingenieurbüro soll die Kosten für beide Varianten schätzen. Schließlich möchte Münch den kleinen Spielpunkt an der Zufahrt vom Hirschbrunnen her aufwerten. Herrichten lassen möchte sie auch die Fahrbahn und die Parkplätze, die wie in der Oberndorfer Straße gepflastert werden sollen.
Im Haushalt sind schon erhebliche Mittel für die Sanierung eingestellt. Weil nun der Abbruch des Hauses und der Brückenbau entfallen, würden mindestens 300.000 Euro Ausgaben entfallen, schätzt Münch.

Bedauern
Dass die ursprüngliche Lösung nicht zustande kommt, bedauert Martin Maurer sehr. Ihm gehören mehrere Gebäude und Grundstücke auf der Brestenbergseite. Er habe die Sanierung und Umgestaltung des Schiltachufers sowie die Brücke beim Rathaus für eine „Jahrhundertchance“ gehalten.

Er seinerseits werde seine Parkplätze der Stadt zur Verfügung stellen. Die Eigentümerfamilie Wolf erklärt auf Anfrage zum Gebäude an der Hauptstraße: „Es gibt keinen Grund zu verkaufen. Aktuell verkaufen wir nicht. Und auch auf mittlere Sicht wird sich das absehbar nicht ändern.“
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr meint dazu bedauernd: „Die Stadt hat versucht, dem Eigentümer auf vielerlei Arten entgegen zu kommen, leider gab es keine Einigung.“