„Ja, weiter grade aus, ich kann Sie schon sehen.“ Tennenbronns Stellvertretender Ortsvorsteher Manfred Moosmann dirigiert per Smartphone Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr den Berg hinauf. „Links, links“, ruft er. Und dann, als der blaue Dienst-BMW an der Baustelle anlangt: „Sie haben Ihr Ziel erreicht…“
Es war schon fast symbolträchtig, wie schwierig sich die Anfahrt des Schramberger Stadtoberhaupts hoch zum Neubaugebiet Bergacker 4 in Tennenbronn gestaltete. Schließlich hat es – laut Moosmann auch „mehr als ein Jahrzehnt“ gedauert, bis die Erschließung tatsächlich beginnen konnte.
Nach ihrer Entschuldigung fürs Zuspätkommen berichtete Eisenlohr über die lange Zeit von den ersten Überlegungen im Jahr 2010 bis zum Bebauungsplanbeschluss vor wenigen Tagen. Es sei immer klar gewesen „Wir brauchen Wohnraum und Bauplätze für junge Familien.“ Zunächst stünden bei den Erschließungsarbeiten die Verlegung der Ver- und Entsorgungsleitungen an: 360 Meter Schmutz und Regenwasserrohre würden verlegt. Die Versorger kämen mit Strom, Wasser Gas und auch die Telekom.
13 Bauplätze
Unten an der Sonnenbergstraße werde die Böschung etwas abgegraben und „bergseitig ein Gehweg angelegt“, kündigte Eisenlohr an. Im Neubaugebiet entstehe eine etwa 200 Meter lange Erschließungsstraße. 13 Bauplätze mit Flächen von 500 bis gut 800 Quadratmetern seien vorgesehen. Bisher stünden 24 Interessenten auf einer Liste. „Der Zeitplan sieht vor, dass die Erschließung im Herbst fertig ist, und dann gebaut werden kann“, kündigt Eisenlohr an.
Der ökologische Ausgleich finde teilweise im Gebiet statt. Einige Nistkästen und eine kleine Feuchtwiese seien geplant. Außerdem werde man außerhalb des Gebietes 2000 Quadratmeter Magerwiese anlegen.
Tag der Freude für Tennenbronn
Für den Ortsteil Tennenbronn erklärte Moosmann sei dies „ein Tag der Freude“, denn das Neubaugebiet sei „dringend notwendig. Wir freuen uns, dass es endlich losgeht.
“ Anders als sonst üblich werde man schon parallel zu den Bauarbeiten mit dem Grundstücksverkauf beginnen, damit die Interessenten so schnell als möglich loslegen können. An die Baufirma Bantle gewandt meinte er, Abschluss Oktober sei gut. „Wir haben aber auch kein Problem, wenn es September wird.“
Danach schritten Vertreter von Baufirma, Stadtverwaltung, Ortschafts- und Gemeinderat (CDU, BDU, SPD/Buntspecht und Freier Liste) zur Tat mit dem Spaten. Oberbürgermeisterin Eisenlohr musste noch höher hinaus und kletterte in die Fahrerkabine eines Baggers für den symbolischen ersten Spatenstich.
Weil der Boden bockelhart war, kratzten die Spatenstecher – gehörig auf Abstand – nur leicht am Untergrund. Und auch der Bagger blieb vorsichtshalber außer Betrieb.
Info: Insgesamt wird die Erschließung Bergacker 4 etwa 1,8 Millionen Euro kosten. 750.000 Euro für den Straßenbau bei der Stadt und 750.000 Euro für den Bau der Trennkanalisation bei den Stadtwerken. Hinzu kommen Kosten bei den Versorgungsträgern EGT, Stadtwerke, NetzeBW und Telekom.