Steigt Schramberg bei der Tourismusgemeinschaft Kinzigtal ein?

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Schramberg zieht es wieder Richtung Kinzigtal, nach Haslach, Wolfach, Schiltach und Schenkenzell. Touristisch zumindest. Neben acht anderen Gemeinden bilden diese nämlich den Verein „Schwarzwald Kinzigtal“. Wenn die Ortschaftsräte und später auch der Gemeinderat zustimmen, könnte Schramberg ab 2022 mit der  Tourismusgemeinschaft Kinzigtal  kooperieren. Das geht aus einer Vorlage für die Ortschaftsräte von Waldmössingen und Tennenbronn hervor.

Nach dem Ende der früheren  Tourismusgemeinschaft „Die Gastlichen“ hatte im Sommer 2016 der Rat beschlossen, dass Schramberg der Tourismusgemeinschaft „Schwarzwald Kinzigtal Tourismus“ zunächst nicht beitreten will.

Stattdessen sollte die Verwaltung die Zusammenarbeit mit der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), der Tourismus Marketing Baden-Württemberg (TMBW) und der Stadt Rottweil verstärken. Außerdem sollte die Stadt weitere Gespräche mit dem Ferienland Schwarzwald führen. Das Problem: Das Ferienland Schwarzwald mit Furtwangen, St. Georgen, Schonach und Schönwald hat sich im Dezember 2019 der Hochschwarzwald Tourismus Gesellschaft angeschlossen.

Viele Übereinstimmungen

Daraufhin habe die Verwaltung  „die Gespräche mit dem Verein Schwarzwald Tourismus Kinzigtal e.V. wieder aufgenommen“, heißt es in einer Vorlage für die Ortschaftsräte. Dieser Verein bestehe seit April 2017 Davor gab es die Werbegemeinschaft Kinzigtal als lose Arbeitsgemeinschaft mit Arbeitsgruppen, Projekten und einer Arbeitsteilung untereinander. Die Stadt Schramberg und der Verein Schwarzwald Tourismus Kinzigtal  agierten auf den A-Märkten Baden-Württemberg und NRW in Deutschland, sowie in der Schweiz und den Niederlanden auf dem Auslandsmarkt, schreibt Ayline Schirling von der  Abteilung Marketing und Tourismus.

Der Verein Schwarzwald Tourismus Kinzigtal übernehme eine Reihe von Aufgaben, wie die Klassifizierung von Unterkünften, Allgemeine Werbemaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit, Online Vermarktung, die Organisation von Messeauftritten oder den zentralen Prospektversand.

Schramberg könnte knapp 30.000 Euro einsparen, wenn der Verein diese Aufgaben übernehmen würde, schreibt  Schirling weiter. Außerdem könnte die man stadteigenen Printprodukte reduzieren und durch gemeinsame Produkte ersetzen. „Messeauftritte, Werbekampagnen, gemeinsame Bild- und Videoproduktionen, Gastgeberschulungen und das Gastgeberverzeichnis übernimmt das Kinzigtal.“ Dadurch würde ein knappes Drittel der Arbeitszeit in ihrer Abteilung eingespart. Diese Zeit ließe sich im Stadtmarketingbereich einsetzen.

Schirling hat bei einem Online-Termin den Beherbergungsbetrieben die Kooperationsmöglichkeiten mit dem Kinzigtal vorgestellt. „77 Prozent der Beherbergungsbetriebe, gemessen an den Übernachtungszahlen, sprechen sich für eine Kooperation mit dem Kinzigtal aus“, schreibt sie weiter. Nur ein Gastgeber habe gegen die Kooperation gestimmt. Die anderen Betriebe hätten sich nicht zurückgemeldet.

Nicht ganz billig, aber effektiv

Schramberg müsste pro Jahr einen Grundbeitrag von 4000 Euro und zusätzlich 60 Cent je KONUS-pflichtiger Übernachtung  bezahlen. Danach käme man auf  knapp 66.000 Euro Jahresbeitrag.  Außerdem müsste sich die Stadt einmalig an den bisher angelaufenen Kosten mit 19.000 Euro beteiligen.

Die Mitgliedschaft wäre für drei Jahre bindend. Danach könnte die Stadt mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten wieder aussteigen. Schirling sieht mehrere Vorteile für die Stadt Schramberg:

  • Bündelung der Kräfte: gemeinsamer starker Auftritt.
  • Professionelleres Marketing unter gemeinsamer Marke.
  • Mehr Tagesgäste durch höhere Präsenz in Nachbarorten.

In den entscheidenden Bereichen, den Zielgruppen, den Quellmärkten und beim Marketing, bestehe bei einer Kooperation mit der „Schwarzwald Tourismus Kinzigtal“ eine hohe Übereinstimmung. Der Tourismusbeirat empfehle daher die Kooperation einstimmig, betont Schirling abschließend.

 

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.