Nun also doch: Die Querungshilfe an der H.A.U. soll gebaut werden. Das hat der Ausschuss für Umwelt und Technik am Donnerstag nach einer erneuten Diskussion schließlich einstimmig beschlossen. Wenn alles klappt, wird die Verkehrsinsel noch in diesem Jahr fertig, hat ein sichtlich erleichterter Tiefbau-Abteilungsleiter Konrad Ginter angekündigt.
Schramberg. Zunächst hatte Ginter nochmals dargestellt, weshalb die von den Ausschussmitgliedern im Januar erwünschte Lösung unterhalb der Bushaltestellen nicht möglich wäre.
Auch die erneute Prüfung habe ergeben, dass eine Querungshilfe dort nicht genehmigt werden würde. Die Schleppkurven für einen dreiachsigen LKW, der möglicherweise auf den Parkplatz hinter der Haltestelle fahre, reichten nicht aus. Oder sämtliche Parkplätze dort würden entfallen. „Das würde bei den Anwohnern wohl auf wenig Gegenliebe stoßen.“ Außerdem wäre Grunderwerb erforderlich. Sein Fazit: „Unten geht nicht. Oben haben wir die Genehmigung.“
Gleichzeitig sollen beide Haltestellen barrierefrei umgebaut werden. „Dazu sind wir gesetzlich verpflichtet.“ Da die Bordsteine erst innerhalb der eigentlichen Haltestelle erhöht werden, sei die Zufahrt zu einem dort gelegenen Hauseingang weiter möglich, zumal in diesem Bereich der Bordstein nur vier Zentimeter hoch sei.
Die Ausschussmitglieder schwenken um
Jürgen Kaupp (CDU), der im Januar noch vehement für die untere Lösung argumentiert hatte und die obere Lösung „rausgeschmissenes Geld“ nannte, bog fünf Monate später bei. Es sei „letztendlich die einzig machbare Lösung“.
Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) fand nach wie vor, es sei „eine schlechte Lösung“, die „keine Verbesserung“ brächte. Das mit den Schleppkurven sei nicht realistisch. Der Ampelversuch sei damals auch wegen der viel zu langen Wartezeiten für die Fußgänger gescheitert. „Das war keine geeignete Grundlage.“
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr erwiderte, die Verwaltung habe damals einen weiteren Test mit kürzeren Zeiten angeboten, doch der Ausschuss habe dies abgelehnt.
Anwohner wären glücklich über die gefundene Lösung
Matthias Baur als Vertreter der Anwohner, die sich mit einer Unterschriftensammlung für eine Querungshilfe an die Stadt gewandt hatte, erhielt als „sachkundiger Bürger“ das Wort. Er erklärte: „Wir wären mit der Lösung glücklich.“ Ob die Insel „fünf Meter nauf oder nunter“ komme, sei zweitrangig. Keine Insel sei die schlechteste Lösung.
Emil Rode (Freie Liste) hatte sich im Januar für eine Ampel unten eingesetzt. Nun sah er in der oberen Lösung „keine so starke Verschlechterung“. Man sei „in der Pflicht“, eine Querungshilfe zu schaffen.
Lara Kiolbassa (SPD-Buntspecht) hakte wegen der Schleppkurven nach. Es komme doch eigentlich nie vor, dass dort ein LKW lande.
Ginter entgegnete, da es sich um eine Bundesstraße handle mit 12.000 bis 14.000 Fahrzeugen am Tag, gebe es keine andere Möglichkeit. „Es muss im Fall der Fälle funktionieren. Sonst wird es nicht genehmigt.“ Deshalb sei auch eine Lösung, bei der die Busse auf der Fahrbahn hielten, hier nicht zulässig.
Witkowski erklärte, er sei nicht gegen die Querungshilfe und wolle die Lösung nicht verhindern. Die Fußgänger würden eben weiter unten die Straße überqueren. Volker Liebermann (ÖDP) befürwortete den Plan der Verwaltung und fand, man müsse das „nun zum Loch nausbringen“.
So sahen es die übrigen Ausschussmitglieder ebenfalls und stimmten zu. Sie bewilligten 41.000 Euro überplanmäßige Mittel für den barrierefreien Umbau.
Ginter berichtete anschließend, die Verträge seien soweit vorbereitet. Man könne jetzt ausschreiben und im Oktober mit dem bau beginnen. „Wir wären dann grad vor dem Winter fertig.“