Per Schistra von Offenburg bis Rottweil ?

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SCHRAMBERG  (him) – Kaum hatte Armin Fenske  seine endgültige Version einer Mobilitätsstudie für die Wiederbelebung der Bahnverbindung Schiltach Schramberg vorgelegt, hat er nun eine neue Idee: Ein Schiestra-Busle. Ein Minifahrzeug, das sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße unterwegs sein könnte.

Fenske war ein dpa-Bericht in einer Tageszeitung aufgefallen. Darin berichtet die Nachrichtenagentur davon, dass die französischen Staatsbahn SNCF Nebenstrecken mit Mini-Triebwagen „neues Leben eintauchen“ wolle.

Neun Passagiere plus Fahrer

Das Flexy genannte Wägelchen solle in einem Pilotversuch ab 2024 getestet werden. Es habe sowohl Auto- als auch Schienenräder und könnte an Bahnübergängen von der Schiene auf die Straße wechseln und dann auch in Wohngebiete fahren. Laut SNCF würde ein professioneller Fahrer  Flexy lenken. Es hätte Platz für neun Passagiere.

Verbindung von Offenburg bis Rottweil

Fenske überlegt in einer Mail:  „Grundsätzlich sollte Schramberg – Schiltach (Flügelung) – Hausach – Offenburg mit einem EBO-Fahrzeug (Siemens Mireo, wie er in ca. 1,5 bis zwei Jahren auf der Strecke Freudenstadt – Schiltach – Offenburg eingesetzt wird) oder Karlsruher Zweisystemfahrzeug im Stundentakt betrieben werden.“

Der Vorteil eines solchen Schi-Stra-Minifahrzeugs wäre, das man den bisherigen  Stundentakt des Regiobusses „durch einen weiteren Stundentakt Schiltach – Schramberg – Rottweil zu einem Halbstundentakt Schiltach – Schramberg verdichten“ könnte. „Allerdings wäre dann gegebenenfalls ein Kreuzungsbahnhof nötig.“

Solche Schistra-Fahrzeuge gab es bereits in der Vergangenheit. Durchgesetzt hat  sich das Konzept allerdings nicht. Auch auf der Sauschwänzlebahn bei Blumberg und auf der Schwarzwadbahn fuhren in den frühen 50er Jahren solch ein Schistrabus. Die Erfahrungen seien damals aber „so schlecht“ gewesen, dass der Betrieb 1955 wieder eingestellt wurde, liest man bei Wikipedia.

https://youtu.be/y_4rU_5FKSc

„Aktive-Bürger“-Rat Reuter skeptisch: Straßburg nicht erreichbar

Einer der Befürworter der Schienenwiederbelebungsideen, der Schramberg Stadtrat Jürgen Reuter („Aktive Bürger“) hat sich allerdings skeptisch geäußert.  In einer Mail an Fenske nennt er die Idee „sicherlich spannend“. Er fragt aber, ob diese Info der Sache diene? An Fenske gewandt schreibt Reuter: „Sie brauchen jetzt erst einmal eine Entscheidung für die Bahnlinie, dann sehen wir weiter.“

Reuter sieht durch den Flexy seine Wunschvorstellung in Gefahr: Eine direkte Verbindungen von Schramberg nach Straßburg: „Mit solchen Fahrzeugen fahren Sie nicht nach Straßburg, mit solchen Ideen initiieren Sie Unsicherheit unter den Skeptikern.“ Abschließend schreibt Reuter: „Ihr Projekt kann nur gewinnen, wenn es nicht verliert.“

Verkehrsministerium muss entscheiden

Wie mehrfach berichtet, hatten sich die Gemeinderäte von Schiltach und Schramberg sowie der Rottweiler Kreistag mehrheitlich entschieden, eine Machbarkeitsstudie über eine mögliche Wiederbelebung der Strecke Schiltach-Schramberg zu beantragen. Das Landesverkehrsministerium hatte zugesagt, dies „zeitnah“ zu entschieden.

Knackpunkt dabei ist unter anderem, ob die Strecke Schiltach – Schramberg „entwidmet“ ist. Davon gehen  Bahnkenner eigentlich aus. In diesem Falle ist es eher unwahrscheinlich, dass  das Land eine Machbarkeitsstudie  in Auftrag geben wird.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.