Leibbrandplatz: Keine Wohnbebauung

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

SCHRAMBERG –  Dieser Tage hat die örtliche Tageszeitung einen Bericht der Gruppe „Aktive Bürger“ veröffentlicht. Darin berichtete die Gruppe von einer Aktion am Leibbrandplatz und erhob eine Reihe von Behauptungen, etwa dass in der Stadtverwaltung darüber nachgedacht werde, „die alten Bäume des Leibbrandparkes abzuholzen, die Rasenfläche mit einem Kreisverkehr zu überbauen und den Spielplatz an einen Investor zu verkaufen, der darauf Mehrfamilienhäuser bauen soll.“

Die NRWZ hat Oberbürgermeister Thomas Herzog gefragt, ob es tatsächlich solche Überlegungen gibt.

NRWZ: Herr Oberbürgermeister Herzog, weshalb  ist der Leibbrandplatz – so heißt er richtig – in der Diskussion?

Schramberg ist wohl die einzige Große Kreisstadt ohne Bahnanschluss. Umso mehr war es immer Ziel, ein belastbares Verkehrskonzept zu entwickeln. Die Talumfahrung ist ein sehr wichtiger Baustein, aber auch die Mobilität im Zentrum der Talstadt gehört dazu. Mit dem Schlossbergtunnel wurde ein wichtiger Schritt getan, der im STEP 2020+ weiterentwickelt wurde zu einer Idee einen Zweirichtungsverkehr mit Umgestaltung der Verkehrsknoten am Schloss und am heutigen Busbahnhof zu etablieren.

Warum soll am bisherigen Busbahnhof etwas geändert werden?

Der Busbahnhof ist und bleibt der wichtige Verteiler im ÖPNV in der Talstadt. Aus der Landesgartenschaubewerbung und dem Stadtumbau 2030+ wurde die Idee entwickelt, die beiden Tunnelportale in einen Gesamtkontext zu stellen und mit dem grünblauen Band zu verbinden.

Warum?

Damit sollen die Attraktivität des Zentrum gesteigert, der Hochwasserschutz verbessert und neue Grünflächen und Radwegeverbindungen geschaffen werden.

Und was bedeutet das für den Leibbrandplatz?

Die heutigen Überlegungen rund um den Leibrandplatz stehen in diesem konzeptionellen Zusammenhang. Tatsächlich werden für die neue Verkehrskonzeption am Busbahnhof  und mit der Verlegung der Berneckstraße Teilflächen von der Grünanlage benötigt, aber es ist in den aktuellen Überlegungen keine Wohnbebauung vorgesehen. Die Grünanlage und der Spielplatz werden verkleinert, aber nicht verschwinden.

Ersatzlos?

Nein. Mit der Umgestaltung entstehen zusätzliche, großflächige, attraktive öffentliche Freiflächen zwischen Gymnasium und Schloss. Die Schiltach bewusst in den öffentlichen Raum zu holen, was ansonsten leider nur an der Fasnet gelingt, ist ein großes Ziel des Stadtumbau 2030+ und wird mehr Tourismus in die Talstadt holen sowie die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner verbessern.

Oberbürgermeister Thomas Herzog Foto: him

Die „aktiven Bürger“ sorgen sich nun um die Sicherheit der Kinder, wenn man an der Schiltach spielen könnte?

Gerade für die Kinder ist es wichtig, das Wasser nicht wegzusperren oder kanalisiert durch die Stadt zu leiten. Man muss für das Wasser sensibilisieren, um bewusst und nachhaltig damit umgehen zu können.

Wie konkret sind die Pläne beim Busbahnhof?

Zum Busbahnhof gab es einen Studentenwettbewerb, verschiedene Stadtspaziergänge und verschiedene Lösungsansätze. Aber es gibt noch keinen fertigen oder bereits beschlossenen Entwurf zum Busbahnhofareal.

Alles offen also?

Es gibt im Gemeinderat schon vorgestellte Überlegungen zu einem Verkehrskonzept in der Talstadt basierend auf Gemeinderatsbeschlüsse zum STEP 2020+, die derzeit vertieft und im Gemeinderat beraten werden. Aufgrund dieser Beschlüsse, die unverändert gelten, ist das Flächenmanagement und der Grunderwerb rund um den heutigen Busbahnhof erfolgt. Dabei gilt es die Bürgerschaft mitzunehmen und die Veränderung gemeinsam zu entwickeln.

Plant die Verwaltung über die Köpfe der Menschen hinweg?

Die zahlreichen Informationsveranstaltungen zu den Themen des Stadtumbau 2030+ und zur Entscheidung des Schulcampus oder zuletzt mit der Standortfindung der neuen Halle in Tennenbronn haben gezeigt, dass die Bürgerschaft informiert und zur Diskussion eingeladen wird. 

Die Fragen stellte  unser Redakteur Martin Himmelheber

Anmerkung der Redaktion: Die „Aktiven Bürger“ haben der NRWZ ihre Pressemitteilung zum Leibbrandplatz nicht geschickt. Wir zitieren deshalb nach dem Zeitungsartikel.

 

image_pdfPDF öffnenimage_printArtikel ausdrucken
Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.