Mit einem Eklat endete die geplante Wiederwahl von Schrambergs Stadtbrandmeister Werner Storz. In geheimer Wahl erhielt der langjährige ehrenamtliche Chef der Schramberger Feuerwehr 65 Ja- von 146 abgegebenen Stimmen und erreichte damit nicht die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit.
61 Kameraden hatten sich der Stimme enthalten. Sieben hatten für andere gestimmt, sechs für Patrick Wöhrle einer für Thomas Pfaff, die beide nicht zur Wahl standen. Außerdem gab es 12 Gegenstimmen. Storz wollte zwei weitere Jahre das Amt ausüben, bis er die Altersgrenze erreicht hätte. Auf einen – möglichen – zweiten Wahlgang, bei dem die einfache Mehrheit gereicht hätte, verzichtete Storz. Er leitete aber die Hauptversammlung weiter, die in der Fahrzeughalle im Feuerwehr-Gerätehaus in Sulgen stattfand.
Die Wahl hatte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr geleitet. Sie hatte Storz wie vom Gesamtausschuss der Feuerwehr beschlossen, als Kandidaten vorgeschlagen und dannn die Anwesenden gefragt, ob es andere Kandidaten gebe. Das war nicht der Fall.
Eisenlohr erklärte auf Nachfrage der NRWZ, sie „respektiere die Entscheidung von Werner Storz, für einen zweiten Wahlgang nicht mehr zur Verfügung zu stehen, nachdem er im ersten Wahlgang die erforderliche Zustimmung knapp verfehlt hatte“.
Rätselraten über Motive
Wie es zu dieser Wahlentscheidung kommen konnte, darüber rätselt man innerhalb der Schramberger Feuerwehr. Natürlich schaffe sich ein Kommandant in 25 Jahren nicht nur Freunde. Andererseits habe sich Storz große Verdienste für die Gesamtfeuerwehr erworben. Dass er trotz dieser bitteren Wahlniederlage die Hauptversammlung weiter durchgezogen habe und nicht im Zorn „den Bettel hingeschmissen hat“, verdiene großen Respekt, ist zu hören.
Am Ende der Versammlung hatte Storz eine Auszeichnung vom Kreisfeuerwehrverband erhalten. Da hat den Schramberger Feuerwehrkameraden wohl gedämmert, was sie angerichtet hatten. Sie erhoben sich von ihren Plätzen und spendeten ihrem Stadtbrandmeister lange Beifall.
Reaktion
„Ich habe nach der Versammlung eine WhatsApp von Werner Storz erhalten, in der er knapp erklärte, was passiert ist“, so Rottweils Stadtbrandmeister Frank Müller, den die NRWZ bei einem Einsatz traf, in einer ersten Reaktion. Kreisbrandmeister Nicos Laetsch und seine Stellvertreter aus Rottweil, Oberndorf, Sulz und Schramberg unterhalten eine WhatsApp-Gruppe. Über die habe Storz seine Kollegen Kommandanten unterrichten wollen, bevor sie es aus der Presse erfahren. Müller sieht keinen Grund, Storz nicht das Vertrauen auszusprechen. Der Schramberger Stadtbrandmeister sei ein „sehr, sehr erfahrener Feuerwehrmann“, so Müller. Erklären könne er es sich nicht, wie Storz habe für die letzten zwei Jahre seiner Amtszeit nicht gewählt werden können.
Wie geht es nun weiter?
Die Stadtverwaltung werde mit der Feuerwehr nun Gespräche führen, so OB Eisenlohr und der Gesamtausschuss werde dann voraussichtlich binnen vier Wochen zu einer erneuten Versammlung einladen. Dann soll ein Nachfolger für Storz, aber auch seine zwei Stellvertreter gewählt werden. Bis dahin bleibe Storz kommissarisch im Amt. Von der NRWZ zu den Geschehnissen gefragt, wollte Storz keine Stellungnahme abgeben.
Warum Eklat? Die Schramberger Kameraden haben ihr Wahlrecht wahrgenommen und gegen ihren bisherigen Kommandanten gestimmt. Sowas kommt vor in demokratischen Prozessen. Hier zeichnet es sich wohl ab, dass die Nachfolge nicht im sinne der Kameraden geregelt ist bzw. noch gar nicht geregelt ist. 25 Jahre sind eine lange Zeit – und es ist wohl auch zeit für einen Wechsel. Es ist leider oft so, dass erfolgreiche Funktionsträger den Wechsel nicht gestaltet bekommen.