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    Polizei vom wilden Narrentreiben in Rottweil überrascht – AfD sieht „Freiheitswillen“

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    Überrascht war die Rottweiler Polizei am Fasnetsmontagmorgen nicht nur über die Tatsache selbst, dass sich Narren versammelten, sondern auch über die Anzahl der Zuschauer, die bereits um 8 Uhr in relativ kurzer Zeit aus allen Gassen zum Schwarzen Tor kamen. Das heißt es in einem Fazit des Polizeipräsidiums Konstanz. Der AfD-Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Rottweil, Sänze, glaubt, die Rottweiler Narren hätten ihren Freiheitswillen bekundet.

    Die Polizei schätzt die Teilnehmer auf etwa 500 Personen in allen Altersgruppen, die den etwa 25 Narren zusahen, als diese durch das Tor kamen. Es wurden zwar Mund-Nasen-Abdeckungen getragen und Abstände weitestgehend eingehalten, jedoch aufgrund der aktuellen Verordnungslage musste der „Mini-Narrensprung“ vonseiten der Polizei aufgelöst werden (Anmerkung der Redaktion: Dies ist eine Stellungnahme der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz. Beobachter vor Ort und auch die NRWZ hatten einen anderen Eindruck. Nämlich den, dass die Polizei nicht eingeschritten ist.)

    Als die Närrischen den Friedrichsplatz erreicht hatten, wurden die Narren und die Besucher von der Polizei direkt angesprochen und aufgefordert, ohne Gruppen zu bilden, sich zu entfernen. Hierzu gab es auch Lautsprecherdurchsagen. „Die Menschen kamen der Bitte durchweg nach, weswegen die Zusammenkunft nach wenigen Minuten vorbei war“, erklärt die Polizei. (Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Lautsprecherdurchsage sprach die Polizei noch davon, „gemeinsam einen erfolgreichen Narrensprung ermöglichen“ zu wollen. Hier war keine Aufforderung, sich zu entfernen, zu vernehmen.)

    Wegen der aktuellen Corona-Pandemie waren der „Rottweiler Narrensprung“ und weitere organisierte Fasnetsveranstaltungen bereits im Vorfeld offiziell durch die Narrenzunft Rottweil abgesagt worden. Die Mitglieder der Narrenzunft erhielten auch ein Informationsschreiben der Vorstandschaft mit Hinweisen über die einzuhaltenden Regeln.

    Das jetzige wilde Narrentreiben in der historischen Rottweiler Innenstadt will Polizei nochmals prüfen, da möglicherweise Ordnungswidrigkeiten vorliegen. Die Polizei bittet weiterhin, sich an die aktuellen Beschränkungen zu halten.

    Auf Facebook gibt es ganz unterschiedliche Reaktionen auf das Ereignis. Die eine Seite spricht von Ignoranz etwa denen gegenüber, die sich an die Regeln halten und unter den Folgen des Lockdowns leiden, die andere bedankt sich etwa für ein Stück Normalität und eine gelungene Aktion.

    „Freiheitswillen der Rottweiler Narren“

    Der AfD-Landtagsabgeordnete Emil Sänze hat laut einer Pressemitteilung seines Büros die Präsenz der Rottweiler Narren zum Narrensprung zu einer Bekundung des Freiheitswillens erklärt. „25 Narren und etwa 450 Zuschauer haben unter dem Motto ‚Wir lassen uns von der Obrigkeit nichts sagen!‘ den Corona-Bestimmungen zum Trotz den Rottweiler Narrensprung gefeiert“, zitiert er eine Meldung der Nachrichtenagentur dpa. „Es freut mich sehr, dass die 25 Narren Zivilcourage gezeigt und ein Zeichen gegen eine zunehmend freiheitsfeindliche Staatsmacht gesetzt haben“, so der Politiker. Lob richtet Sänze aber auch an die Polizei, die aus Gründen der Verhältnismäßigkeit das närrische Treiben habe gewähren lassen: „Respekt an die Polizei, die nicht eskalierte.“

    Laut Sänze ist der von der Landesregierung verhängte und andauernde harte Corona-Lockdown nicht länger zu rechtfertigen: „Es brodelt unter der Lockdown-Dunstglocke. Immer mehr Menschen nehmen es nicht mehr hin, dass ihnen Lebensfreude, Geselligkeit und Traditionen genommen werden, ihre Zukunft verspielt wird und dass ihre Lebensqualität und Freiheit unverhältnismäßig hart beschränkt wird. Die AfD-Fraktion im Rottweiler Kreistag hat den Landrat bereits aufgefordert, bei der Landesregierung auf ein Ende des Lockdowns und angemessene Alternativmaßnahmen zu drängen. Ich schließe mich dieser Forderung vollumfänglich an. Der Freiheitswillen der Rottweiler Narren bestärkt mich darin, mich weiterhin für die bürgerlichen Freiheiten und gegen eine staatlich beförderte Untertanenkultur einzusetzen.“

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    6 Kommentare

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    W.W.
    W.W.
    3 Jahre her

    500 geduldete Zuschauer in Rottweil! Das hätte in manchem Dorf für einen ortsüblichen Fasnetsumzug gereicht, nur ist anzunehmen, das die Polizei dann nicht so zuvorkommend wäre.

    Guth
    Guth
    3 Jahre her

    Da sind sie wieder, die Besserwisser, die Spalter mit der deutschen Oberlehrermentalität. Sie zerreißen sich das Maul über ein paar Narren, welche den Arsch in der Hose hatten. 1991 gab es auch einen sogenannten „wilden Sprung“.
    Anstatt die Zeit aufzuwenden, warum wirklich Menschen ihre Existenz verlieren und das ganze Narrativ zu hinterfragen, rennen sie lieber hinter der Mehrheit her und reden dieser nach dem Maul. Es ist immer einfacher sich hinter der Schafherde zu verstecken als aufrecht mit informierter Meinung durchs Leben zu gehen. Man fragte sich immer, wie es möglich war, dass in den Dreißiger alle hinter einem hergelaufen sind, aber die Antwort bekommen wir heute von all den Tagesschau-Jüngern, welche blind hinter der Politik herlaufen ohne etwas zu hinterfragen. Den Menschen damals sei es verziehen aber denen Schlaf-Schafen heute nicht, da sie sich dank Internet informieren können, was natürlich Zeit kostet, aber nein man lässt sich lieber Abends auf dem Sofa die Hucke voll lügen, was natürlich bequemer ist und dann aber anderen gegenüber den Großen spielen. Wie lachhaft sind die Menschen nur geworden, kein Selbstwertgefühl und Selbstachtung mehr.

    Siegfried+Spengler
    Siegfried+Spengler
    3 Jahre her

    Soso, die Polizei war überrascht.

    Da fällt mir nur noch eins ein:

    „Als uns im Dezember in Russland der Winter überraschte ….“

    Gesagt hat dies der damalige Reichspressechef Otto Dietrich, zitiert nach Richard von Weizäcker, Vier Zeiten, Siedler-Verlag 1999, Seite 86 oben.

    Speziell die Polizei müsste wissen, dass es in der ganzen Bevölkerung einen Bodensatz von Leuten gibt, die auf die Regeln und Empfehlungen pfeifen. Und zwar mehr als 0,5 % !Übrigens auch in den eigenen Reihen, wie man etwa in den Einkaufsmärkten rund um den Gefechtsstand der Autobahnpolizei in Zimmern immer wieder beobachten konnte – und kann!

    Gemessen an dem, was sonst so abläuft, war das noch Gold, was man in den Videoaufnahmen von Rottweil oder den Aufnahmen des SWR von Villingen sieht.

    Dennoch sollten die Protagonisten des wilden Sprungs bedenken, dass viele Menschen durch den Lockdown in ihrer Existenz bedroht sind, denen geht es gar nicht gut, und die müssen sich verhöhnt vorkommen.

    Von denen, die Angehörige verloren haben, gar nicht zu reden. Vor allem, wenn dies eher Schlamperei in gewissen „Todesfabriken“ geschuldet ist, während die Mutter der Nachbarin in einem solide geführten Heim munter umherspringt!

    Auch wenn man sich an die Abstandsregeln hält, kann es für diese Betroffenen als Provokation rüberkommen. Man muss sich, speziell in diesen Zeiten, einordnen in die Gesellschaft. Einordnen ist etwas anderes als unterordnen!

    Seid ihr vor 30 Jahren auch wild gesprungen?

    Andreas Thomsen
    Andreas Thomsen
    3 Jahre her

    Es ist wenig überraschend, wozu sich Herr Sänze äußert und wie er das ganz im Sinne der AfD tut . Hoffentlich erhält er persönlich eine weitere Quittung in Form eines Scheiterns bei der Landtagswahl. Ich hoffe auch darauf,dass die AfD zurechtgestutzt wird auf das möglichst kleinste Maß .

    Anonym
    Anonym
    3 Jahre her

    Afd i love you

    Uli B.
    Uli B.
    3 Jahre her

    Eine „zunehmend freiheitsfeindliche Staatsmacht“ wird es erst, wenn die AFD eine Wahl gewinnen würde…
    Es haben über 4.000 Narren Zivilcourage gezeigt und sind zuhause geblieben! #fasnetdahoimrw

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    NRWZ-Redaktion
    NRWZ-Redaktion
    Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne.Die Redaktion erreichen Sie unter redaktion@NRWZ.de beziehungsweise schramberg@NRWZ.de

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