Führungen durch das ehemalige jüdische Rottweil stoßen auf unerwartet gute Resonanz

Zwei größere Projekte stehen an beim Verein „Ehemalige Synagoge Rottweil“

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In der Jahresversammlung des Vereins „Ehemalige Synagoge Rottweil“ konnte die Vorsitzende Barbara Haller ein durchaus positives Bild über die Aktivitäten und die Akzeptanz in der Bevölkerung dieser Gedenkarbeit zeichnen, wie sie in einer Zeit der Bedrohungen demokratischer Grundwerte besonders wichtig ist.

Rottweil – Auch der Finanzbericht durch Kassierer Franz Hogg hinterließ keinerlei Fragezeichen. So war die Entlastung des Vorstands reine Formsache. Allerdings würde dem Verein ein kräftiger Mitgliederschub vor allem auch jüngerer Mitmenschen gut tun. Auf eine unerwartet gute Resonanz stieß das Angebot monatlicher Führungen durch das ehemals jüdische Rottweil. Jeweils am zweiten Sonntag zwischen April und Oktober begleiteten Mitglieder des Vereins Gruppen zwischen fünf und fünfundzwanzig Interessierten durch die Innenstadt, beginnend im Betsaal in der Kameralamtsgasse, und gaben als Guides Erklärungen ab zu den Häusern, in denen im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert jüdische Mitbürger lebten und wirkten. Den Abschluss bildete ein Gedenken beim Baumfeld im Nägelesgraben an der Tafel mit den Namen der 23 Opfer der Schoah.

Wie schon seit vielen Jahren beteiligte sich der Verein am 11. November letzten Jahres an der Gedenkfeier zur Erinnerung an die Pogromnacht im November 1938. Im Anschluss an eine sehr nachdenkliche Rede des Oberbürgermeisters Christian Ruf führten Schüler und Schülerinnen des
Leibniz-Gymnasiums ein kurzes Theaterstück auf, das den schmerzlichen Abschied der jüdischen Arztfamilie Oettinger von Rottweil thematisierte. Nach der Textvorlage von Gerhard Lempp wurde das Stück durch die Religionslehrerin Cornelia Mehl einstudiert. Musikalisch umrahmt wurde die Feier sehr würdig und ansprechend durch einen Flötenkreis um Beate Vöhringer, die sich auch bereit erklärt hat, für die nächste November-Gedenkfeier mit Schülern ein Theaterstück einzuüben.

Im Jahr 2025 wird sich der Verein neben einer Reihe anderer Planungen an zwei größeren Projekten beteiligen. Gemäß dem zweijährigen Turnus veranstalten die Landkreise Rottweil, Tuttlingen und der Schwarzwald-Baar-Kreis wieder einen Tag der Geschichte, der am 21. September in Sankt Georgen stattfinden wird. Für den „Markt der Möglichkeiten“ wird der Verein zusammen mit der Initiative Gedenkstätte Eckerwald und der KZ-Gedenkstätte
Spaichingen an einem gemeinsamen Stand durch Bild, Text und Gespräch, ergänzt durch Printangebote, über seine Arbeit Auskunft geben.

Das zweite große Projekt hat den Titel „Mittendrin – Jüdisches Leben im Südwesten“, Untertitel „Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute“. Initiator ist das Haus der Geschichte in Stuttgart, wo die zentrale Ausstellung ab Herbst 2025 ein Jahr lang präsentiert werden soll. Alle beteiligte jüdische Gedenkstätten im Land, so auch der Verein Ehemalige Synagoge Rottweil, sind
eingeladen, dabei durch geeignete Beiträge an ihren Orten mitzuwirken. Als Anregung unter Punkt „Verschiedenes“ wurde der Vorschlag gemacht, eine Straße oder einen Platz in Rottweil nach Moses Kaz zu benennen, der im Jahr 1806 mit seinem Umzug von Mühringen nach Rottweil in die Obere Hauptstraße den Gründungsimpuls zur zweiten jüdischen Gemeinde in Rottweil anstieß.




Pressemitteilung (pm)

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