17 Krippeneinrichtungen gibt es in Rottweil und den Teilorten – kirchliche wie städtische. Eine davon ist die Kinderkrippe „Eselsohr“ in der Johanniterstraße. Knapp drei Jahre gibt es die Einrichtung mittlerweile. Betrieben wird sie von der Stadt. Das Team der Erzieherinnen kümmert sich um bis zu 20 Kinder. Aktuell sind sogar noch Plätze frei.
Rottweil. Im Bällebad geht es hoch her. Ein Junge und drei Mädels lachen und toben durch die bunten Kugeln und haben sichtlich Spaß. An der Garderobe steht ein kleiner Junge, der das Treiben etwas skeptisch mitverfolgt. Er ist noch nicht so lange dabei und muss sich erst noch an die neue Umgebung gewöhnen. Chiara Bob, die Leiterin der Krippe, erkennt die Situation sofort, eilt herbei, begrüßt ihn und fragt ihn, was er spielen möchte. Schon ist die Unsicherheit verflogen und nach wenigen Minuten ist er ganz ins Spiel vertieft.
Zwei Krippengruppen gibt es in den hellen, lichtdurchfluteten und sehr großzügig geschnittenen Räumen des ehemaligen Edith-Stein-Instituts, in denen einst angehenden Erzieherinnen das Rüstzeug für ihren Beruf vermittelt wurde. Im Dezember 2021 wurde die Krippe eröffnet. In der anderen Gebäudehälfte ist derzeit Baustelle. Hier wird in wenigen Monaten der Kindergarten Hochmauren, der derzeit noch in der Hochmaurenstraße untergebracht ist, sein neues Domizil beziehen. Auch hier ist die Stadt die Trägerin. Krippe und Kindergarten in einem Haus zu haben, das begrüßt Chiara Bob sehr. So können Krippenkinder im besten Fall, wenn sie drei Jahre alt sind, im gleichen Gebäude bleiben. Die Kameraden aus dem Kindergarten sind ihnen dann längst vertraut, da man sich eben doch im er mal begegnet, im Garten oder beim Spaziergang. „Da müssen sich die Kinder nicht nochmal ganz neu eingewöhnen“, begrüßt Bob die Synergieeffekte.
Mit fünf Kindern ist die Krippe im Dezember 2021 an den Start gegangen. Die beiden Gruppen bieten Platz für insgesamt 20 Kinder ab einem Jahr. Es gibt also noch freie Plätze. „Interessierte Eltern können sich über die zentrale Vormerkung der Stadt für die Krippe bewerben“, informiert Chiara Bob. Die Krippe ist täglich von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr geöffnet. Ab 12 Uhr können die Kinder abgeholt werden. „Die meisten Kinder sind fünf Tage die Woche hier. Man kann aber auch einzelne Tage wählen“, ergänzt Chiara Bob. Betreut werden die Kinder von ihr, drei weiteren Erzieherinnen und einem Auszubildenden. „Es sind alles Fachkräfte und alle sind zu 100 Prozent angestellt. Das ist sehr gut für die Kinder, da Kontinuität wichtig ist für die Vertrauensbildung“, weiß Bob.
Der Ablauf ist jeden Tag gleich. Wenn die Kinder morgens kommen, können sie sich noch am „Winkefenster“ von Mama oder Papa verabschieden, dann dürfen sie erst mal nach Herzenslust spielen. Bevor es zum Vesper geht, steht der Morgenkreis auf dem Programm. Alle Kinder sitzen auf dem großen runden Teppich, stimmen das gemeinsame Begrüßungslied an und sind schon ganz gespannt, welches Thema ansteht. „Wir sind sehr an den Jahreszeiten orientiert“, berichtet Bob. Heute steht das Hochbeet auf dem Programm. Und was man damit alles so machen kann, das erklärt sie anhand einer ganzen Reihe von Bildern.
Einmal im Monat wird auch gebastelt, was an den hübschen Blumen, die die Fenster zieren, zu sehen ist. „Uns ist es sehr wichtig, dass die Kinder selbst ausprobieren können, was sie schon können, deswegen ist beispielsweise auch der Maltisch immer frei zugänglich. ‚Hilf mir es selbst zu tun‘, ist unser Motto“, erklärt die Krippenleiterin. Gearbeitet wird in der Einrichtung nach dem teiloffenen Konzept. Das bedeutet, dass die Kinder selbstständig entscheiden, mit wem, wo und mit welchem Spielmaterial es sich beschäftigen möchte „Unsere täglich festen Rituale geben den Kindern Sicherheit im Alltag. Ein Kind ist von Anfang an eine einzigartige Persönlichkeit mit unterschiedlichen Anlagen, Fähigkeiten und Kompetenzen. Diese entwickeln sich weiter, indem sich das Kind mit seiner Umwelt aktiv und mit allen Sinnen auseinandersetzt. Dafür braucht es aber neben einer anregenden Umgebung vor allem verlässliche Beziehungen, Anerkennung und Wertschätzung und die Gemeinschaft mit anderen“, so Bob.
Ein wichtiges Anliegen ist in der Einrichtung auch der tägliche Spaziergang oder das Spiel im eigenen Garten. Sehr gerne besuchen die Jungs und Mädchen dann die Esel und Ziegen auf dem Gelände der benachbarten Stiftung St. Franziskus. „Die Esel sind schließlich unsere Namensgeber“, sagt die Leiterin. Mit Begeisterung ziehen Kinder und Erzieherteam los. Und wenn die Gruppe zurückkehrt, dann dürfen sich die Kleinen in den abgedunkelten Schlafraum zurückziehen und mit Schnulli und Kuscheltier schlummern, oder zumindest ein wenig zur Ruhe kommen. Und wenn sie wieder aufwachen, dann ist es meist auch nicht mehr lang, bis Mama oder Papa sie abholen.
INFO: Weitere Informationen zur Kinderbetreuung in Rottweil erhalten Interessierte auf www.rottweil.de unter „Familie und Bildung“.