Gelungene Einstimmung auf den Frühling

„Frühling lässt sein blaues Band…“ lautete frei nach Eduard Mörike das Motto des Kooperationskonzerts, welches das Droste-Hülshoff-Gymnasium Rottweil zusammen mit dem Gymnasium Trossingen am Mittwochabend im Festsaal der Rottweiler Schulen präsentierte.
Rottweil – Wie Schulleiter Stefan Maier in seinen Dankesworten betonte, war es einmal mehr das Band der Freundschaft zwischen beiden Schulen, das dieses Konzert erst möglich machte, wobei das Orchester schon auf eine zehnjährige erfolgreiche Kooperation zurückblicken kann, während die „zarte Pflanze“ des Chors erst den zweiten gemeinsamen Auftritt absolvierte.
Der gemeinsame Chor beider Schulen eröffnete das Programm mit Frühlingsliedern aus dem Tessin und England, bevor die durch einige Lehrkräfte und Freunde der Schule unterstützten jungen Stimmen mit einer Auswahl von vier der Sechs Notturni nach Liebesgedichten, zumeist von Metastasio, begeisterte, die Mozart auf schlichte und doch äußerst wirkungsvolle Weise vertont hatte.
Die Originalbesetzung des begleitenden Ensembles mit drei Bassetthörnern fand sich an beiden Schulen zwar nicht, aber mit Linda Geiger und Beatrix Rey (Klarinetten) und Bernadette Keppler am Fagott wurde ein mehr als gleichwertiger Ersatz gefunden, der den Chor differenziert und klangschön begleitete.
Mit zwei Sätzen von Felix Mendelssohn-Bartholdy kehrte der Chor zum deutschen Frühling zurück, bevor dann drei von fünf „Birthday Madrigals“ des englischen Komponisten John Rutter erklangen. Rutter, der bei uns vor allem durch seine geistlichen Vokalkompositionen bekannt geworden ist, setzt hier historische Lyrik in Kontrast zu einer groovenden jazzigen Tonsprache. Diese bot der Chor, jetzt stilsicher unterstützt durch die beiden jungen Rottweiler Kollegen Daniel Bruder (Kontrabass) und Matthias Mayer (Klavier), mitreißend dar. Durch den kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfall von Annette Besch-Kaufmann dirigierte Volker Welge alle Sätze.
Nach kurzer Umbaupause feierte dann das Orchester die Ernennung des DHG zur Europaschule mit Beethovens „Ode an die Freude“, und der Funke der Begeisterung sprang sofort auf das Publikum über. Danach führte der imposanten Klangkörper aus der anfangs in den tiefen Registern erklingenden düsteren Melancholie zu den unsterblichen Themen im ersten Satz aus Franz Schuberts „Unvollendeter“, und die tiefe Zuneigung für seine Alice, die der junge Edward Elgar in seinen „Salut d’amour“ hineinkomponiert hatte, brachten die mehr als fünfzig Mitwirkenden mit großer Spielfreude und umsichtig geleitet durch Bernadette Keppler und Tanja Staudenmaier zum Ausdruck.
Im letzten Stück, einem Medley mit Melodien aus dem Musical „Der König der Löwen“ zogen die jungen Musikerinnen noch einmal alle Register und rissen das Publikum zu begeistertem Schlussapplaus hin. Nach knapp 75 Minuten ging ein abwechslungsreicher und kurzweiliger Abend zu Ende. So mancher hätte sich sicher noch eine Zugabe erhofft. Es ist zu wünschen, dass diese Kooperation weiter fortgesetzt wird und sich vielleicht auch einmal Chor und Orchester gemeinsam an ein Werk wagen.
