Viele sehen angesichts des Weltgeschehens gerade Schwarz. Dass aber Schwarz nicht gleich Schwarz ist, lässt sich aktuell im Forum Kunst entdecken – in der neuesten Ausstellung, die Werke von Gerhard Langenfeld zeigt. Am Samstag wurde sie bei regem Interesse eröffnet.
Schwarz ist bei der Schau, die den in Saulgau geborenen Künstler zu dessen Siebzigstem ehrt, ein zentrales Thema. Als „Grundlagenforscher“ in Sachen Malerei, wie der Kulturwissenschaftler Prof. Thomas Knubben (Ravensburg) in seiner Einführung sagte, beschäftigt sich Langenfeld schon seit Jahren intensiv mit dem, was wir landläufig als „Schwarz“ bezeichnen: der, wie es technisch heißt, dunkelsten der „unbunten Farben“.

Seit 2003 etwa verfolgt Langenfeld ein Projekt, bei dem er auf kleinen Quadraten immer neue Variationen von „Schwarz“ erprobt: mit wechselnder Pigmentierung, Schichtung, Material. Über tausend solcher Flächen sind seither entstanden – und von den optischen Eigenschaften ist keines mit einem anderen identisch. Eine Auswahl dieses Langzeit-Experiments, das Thomas Knubben als „Schule von Wahrnehmungen“ charakterisierte, ist im Bürgersaal zu entdecken.



Und obwohl Schwarz von Blau-, Blut-, Pech- und Raben- bis zu Höllen-, Panther- und Urschwarz eine beträchtliche Mange zu bieten hat: Zum Glück sieht Gerhard Langenfeld nicht nur dieses unbunte Dunkelfeld. In seiner jüngsten Werkgruppe zieht er vielmehr den ganzen Reichtum des Spektrums heran. In mehrfach geschichteten Malereien – die er dann jedoch wieder mit schwarzen Flächen kombiniert.

Heraus kommen in dieser Phase von Langenfelds Malerei-Erkundungen tief gestaffelte Bildwelten, in die man trefflich versinken kann. Der Titel „Bilderdenken“ trifft das innere Rundendrehen auf Erkenntnissuche recht gut.


Dass gerade Verknappung auf wenige Mittel Raum für Entfaltung öffnen kann, zeigten neben den Bildern auch Julia Guhl (Klarinette) und Johannes Aiple (Schlagwerk). Mit eindrücklichen Minimal-Music-Klangeindrücken bereicherten sie die Vernissage, deren Stimmung abschließend von Schwarz denkbar weit entfernt schien.

Info: Die Ausstellung ist bis 27. April dienstags, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr, donnerstags von 17 bis 20 Uhr, sowie wochenends von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr geöffnet.