Theater zu Ehren von Rottweils wunderbarer „Madonna mia“
„Wunder gibt es immer wieder“, versprach ein Schlager 1970. Rottweil hat ein großes 1643 erlebt – als es mit Hilfe der „Madonna von der Augenwende“ vor dem Schlimmsten bewahrt wurde. Womöglich wirkt die Madonna aber weiter. Wundern kann man sich jedenfalls, was sie auch jüngst bewegt – etwa indem sie eine Truppe zusammengeschweißt hat, die ihrer Geschichte in einem Theaterstück nachgeht. Am 1. Februar ist Premiere.
Und die ist – wen wundert’s – schon ausverkauft. Komplett. Ebenso wie die zweite Aufführung. Das zeigt, wie sehr die Madonna, deren fast identische Schwester im November feierlich in der Predigerkirche begrüßt wurde, nach wie vor fasziniert. Und mehr als das: Einst bewegte sie wundersam die Augen. Heute bewegen beide Madonnen offenkundig die Herzen. Allen säkularen Tendenzen und allen Unkenrufen zum Trotz.
Das und die tolle Resonanz auf das Theater-Projekt schon im Vorfeld, freuen die über 40 Akteure, die sich hinter diese Sache geklemmt haben. Und seit Monaten mit viel Energie und Hingabe die Aufführungen vorbereiten – von den Textern über die Schauspielerinnen und Schauspieler, einem als „Ökumänner“ firmierenden Chor unter der Leitung von Patrick Mink und weitere Musiker. Bis zu allen die bei Kostümen, Requisite und der pfiffigen Ausstattung angepackt haben.
„Eine tolle Truppe ist das“, schwärmt im Gespräch mit der NRWZ Stefanie Siegmeier, die zusammen mit Sabina Kratt und Stephan Drobny das 2018 vom Krimi-Kultautor Felix Huby erdachte Stück aktualisiert hat. „Wir sind bei den Proben super zusammengewachsen“, erzählt sie. Und irgendwie hätten gerade der erhebende Raum der Predigerkirche und die Madonna, die seit einigen Wochen gleichsam Aufsicht über die Vorbereitungen führt, viel dazu beigetragen. „Da entsteht eine ganz eigene Energie“, sagt Siegmeier – und klingt fast verwundert.
Wunder verspricht auch das Theaterstück mit dem Titel „Schutzfrau von Rottweil“. Denn es wagt eine rasanten Zeitreise – mit Etappen anno 1529, als die gotische Figur geschnitzt wurde, über das Not-und-Wunder-Jahr 1643, die Vertreibung der Madonna ins Münster 1802 bis zu ihrer zeitweisen Rückkehr 2015.
Auch wenn sich der von Christian Bruhn und Günter Loose verfasste und von Katja Ebstein gesungene „Wunder“-Schlager vor 55 Jahren nicht auf die Rottweiler Madonna bezog: Aufs Ganze gesehen hat zumindest die „Rottweiler Schutzfrau“ dieses Versprechen wohl eindrucksvoll eingelöst.
Info: Am Sonntag, 26. Januar, ab 8 Uhr sind Stefanie Siegmeier und Sabina Kratt bei „antenne 1 Neckarburg Rock&Pop“ in der Sendung „Typisch himmlisch“ bei Hans-Peter Mattes zu Gast und geben Einblicke in das Stück.
Da beide Aufführungen komplett ausverkauft sind, wird die Hauptprobe am Freitag, 31. Januar, 18 Uhr, als öffentliche Probe angeboten. Die Plätze sind limitiert auf 50. Anmeldungen werden per Mail unter siegmeier@textwerkstatt-rottweil.com bis Mittwoch, 29. Januar, angenommen.