Pyjama-Party in der Partnerstadt Schnupfelfingen
Schnoogedatscher feierten in der Szene 64
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Traditionell am Fasnetsfreitag fand in der Szene 64 der Hausball der Schnupfelfinger Schnoogadatscher statt. In diesem Jahr stand er unter dem Motto „Gute Nacht in Schnupfelfingen“. Die komplett ausverkaufte Location spricht Bände für die Qualität des Balls, der einst in der Braustube „Schraivogel“ seine Anfänge nahm. Die Karten waren bereits in weniger als 24 Stunden vergriffen, worüber sich die Initiatoren natürlich freuten.
Schramberg. Um 20 Uhr begrüßte Thomas Kuhner die zahlreichen Gäste aus der Partnerstadt Schramberg und sogar Gäste aus der neuen Schweizer Partnerstadt Lachen. Als Eintrittskarte fungierte ein Flaschenöffner-Schlüssel, „den kännet er brauchen an der Fasnet“, scherzte Kuhner. Der Papst musste krankheitsbedingt leider absagen, aber sein ökumenischer Vertreter, der ehemalige Schramberger evangelische Stadtpfarrer Michael Jonas, nahm am Zunftball teil.
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Brauchtumslegende
„Seit 16 Jahren“, so Thomas Kuhner, wird nun die Brauchtumslegende von Schnupfelfingen erzählt. Vor einigen Jahrhunderten lebte der Ziegenhirte Hans (alias Jürgen Kern) in Schnupfelfingen, der bei einer Schnakenplage den Schnoogadatscher erfand. Von seinen Mitmenschen erntete er zunächst Hohn und den Spottnamen „Hans im Schnoogaloch“. Doch setzte sich der Schnoogadatscher langfristig gegen die Schnaken durch. Mit dem Narrensprung der Zunft endete die Brauchtumsvorstellung.
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Poetry Slam mit schlechtem Witz zum Start
Auch in diesem Jahr begeisterte Yasmin Hettich mit dem zweiten offiziellen Schnupfelfinger Poetry Slam. Da es in diesem Jahr keine „HaBaBar“ gebe, fiel ihr der schlechte Einstiegswitz schwerer. Doch dann erinnerte sie sich an eine Anekdote aus ihrem Privatleben, die sie auf diesen Witz brachte: „Was ist das beste Verhütungsmittel?“ – „Väter.“
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Auch ihr Text unter dem Titel „Escape the date“ bezog sich auf das Datingleben der Slammerin. Darin sprach sie von verschiedenen Verabredungen mit den Schramberger Narrenfiguren, doch der richtige war nie dabei. Jedes Mal kam sie zu dem Schluss „Satz mit x, der Narr war wohl nix!“
Letztlich stellte sie fest, dass es auch an ihr liegen könne, dabei sei sie eigentlich recht anspruchslos – sieht man von ihrer ellenlangen Liste mit No-Gos einmal ab. Nachts alleine im Bett ging ihr dann ein Licht auf, als sie eine Schnake hörte: Es kommt nur „ein wahrer Mann, der mit einem Schnoogadatscher umgehen kann“ für sie in Frage.
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Während der kurzen Umbauphase versüßten die „Mauldäschle“ mit schwäbischen Klassikern und ihrem „Mauldäschle-Blues“ die Pause. Die Band stand sogar schon im Finale des „Wolle-Kriwaneck-Preises“ in Backnang.
Legendär : Die Presseschau aus Schnupfelfingen
Es folgte die Presseschau aus dem Schnupfelfinger Fernsehen unter dem Titel „Escape the city“. Denn man „kommt kaum mehr aus dem Kessel raus“ durch Verkehrsstau und die baldigen Tempobeschränkungen im Städtle, so der Nachrichtensprecher Thomas Kuhner.
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Selbst der Zoll war in Schramberg im Einsatz wegen eines Handels von gefakten Wetterhäusern. Auch die schwindenden Übernachtungszahlen waren ein Thema, die mit einer Erhöhung der Kurtaxe kompensiert werden sollen. Das wäre jedoch „wie in der Wirtschaft, wenn keine Leute kommen, dann macht man erst mal das Bier teurer.“
Mit Eintrittspreisen für das Schramberger Krankenhaus als „Lost place“ ließen sich die Kassen sicherlich besser füllen. Auch die Funktion der rostigen Skulptur auf dem hinteren Rathausplatz konnte vom Schnupfelfinger Fernsehen ermittelt werden. „Der Bauhof braucht es zum Kabelverlegen bei großen Veranstaltungen.“
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In den Nachbargemeinden sei das Boule Spielen in den Trend geraten. In Schramberg besteht die Möglichkeit, dies auf der neuen Freifläche neben dem Rathaus oder nach vorheriger Absprache bei Thomas Kuhner zu veranstalten. Für Lacher sorgten reißerische und zweideutige Überschriften der Lokalpresse und die laut diesen wohl kürzlich erfolgte Eingemeindung von Hardt.
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Zum Schluss kam die Fernsehredaktion auch der Bach-na-Fahrt auf die Schliche, die 1936 als „Bach nuff Fahrt“ stattfand. Ein Beweisvideo brachte den letzten Kritiker zum Verstummen, doch immerhin muss die DBNF deshalb nicht umbenannt werden.
„Ich war noch niemals in Schramberg…“
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Aber „wo sind denn die Touristen?“ Das blieb weiterhin die Frage aller Fragen. Einer konnte in Schnupfelfingen entdeckt werden, der noch nie in Schramberg war. In einem Film zeigten die Schnupfelfinger das traurige Schicksal dieses armen Mannes.
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Jürgen Kern und Katrin Mayer parodierten den Klassiker „Ich war noch niemals in New York“ in Begleitung von Thomas Kuhner an der Melodika.
Die drei Schnoogen Ina Bischof, Ines Faller-Langeneck und Katrin Mayer traten daraufhin als Zunftballett auf und erhielten trotz einiger verteilter Stiche den verdienten Applaus.
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Mit „Sei hier Gast“ aus dem Disney-Klassiker „Die schöne und das Biest“ folgte die nächste musikalische Glanzleistung. Sophie Kußberger sang eine Parodie des Stücks und lud Oberbürgermeisterin Eisenlohr in die touristisch blühende Partnerstadt am Rhein ein.
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Die Geschichte wird umgeschrieben
Als nächstes präsentierte Zunftarchivar Carsten Kohlmann die neue Fasnetspostkarte aus Schnupfelfingen. Es ist bereits die dritte Karte, die in diesem Jahr den Schramberger Hansel zu seinem Jubiläum ehren soll. Dieser ist aber schon viel älter, wie ein Dokument über den Kleingütler Johannes N. kürzlich bewies.
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Mit einem Ochsenfell verkleidet soll er vor über 600 Jahren der erste Schramberger Narr gewesen sein, jedenfalls bis seine Frau davon erfuhr.
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Das Motiv der Karte zeigt einerseits einen Schnupfelfinger Schnoogadatscher aus der Feder von Rolf Fischer und andererseits einen Schramberger Hansel, gezeichnet von Franz Xaver Bucher.
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Nochmals musikalisch war der Auftritt von Thomas Kuhner an der Loopstation. Dort gab er mit verschiedenen Instrumenten „Sweet dreams aus Schnupfelfingen“ und bei seiner Zugabe „Zahlen lügen nicht“ zum Besten.
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Die drei Influencer „ToMiTo“ alias Torsten Hettich, Tobias Mettmann und Michael Günter betraten als letzte die Bühne. Sie analysierten als erfahrene Social Media Stars mit über 651 Millionen Followern die Internetauftritte der Gemeinde Schnupfelfingen.
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Auf der Suche nach geheimen Orten hoben sie die Bedeutung von Hashtags hervor. So fanden sie – passend zum Partyschlager „Wackelkontakt“ – einen solchen an den Schramberger Straßenlaternen im Schiltachtal wieder.
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Zum Finale rief Kuhner unter großem Beifall alle Akteure des Abends nochmals auf die Bühne. Den größten Applaus erhielt jedoch Thomas Kuhner selbst, der als „musikalisches Euter“ und „Bandseelsorger“ die wichtigste Person für den Hausball darstellt.
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Nach dem offiziellen Programm gaben die „Old Happy-Hiasl-Band“ noch einige Fasnetsklassiker zum Besten. Zum Schluss heizten die „Mauldäschle“, begleitet vom singenden und tanzenden Publikum, nochmals ordentlich die Szene 64 ein.
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