Mit Kolping in die weite Welt
Gesellenball in Schramberg
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Die Schramberger Kolpingfamilie hat das Reisefieber gepackt. Der diesjährige Gesellenball im Bärensaal ging auf Weltreise. Doch traditionell startete auch in diesem Jahr die rauschende Ballnacht mit der Stadtmusik, dem Narrenmarsch und dem Einzug der Narren.
Schramberg. Ein wildfröhlicher Hanselsprung und Brezelsegen folgten.
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Der Vorhang öffnete sich und das Bühnenbild mit dem zum „Hotel Dorle“ umfunktionierten Rathaus, dem Stadtstrand und dem ICE nach Schiltach sorgte für „Aaahs und Ooohs.“
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Ganz entspannt mit Bubatz
Matthias Krause hatte als ordentlich bekiffter Reisebüroleiter hatte für seine massiv gestresste Kundschaft allerlei tiefenentspannte Reisevorschläge auf Lager. Stress machten die Windspiele des Nachbarn auf dem Schoren, die fehlenden Metzger in der Talstadt: „Der Verkaufswagen isch immer scho weg, wenn i komm…“. Oder natürlich die geliebten Nachbarn. „750 Jahre Lauterbach – ja wie lang denn noch?“ Für alle blieb schließlich nur der Tipp: „Geht auf die Schramberger Fasnet – mit hoorig Katz Reisen.“
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Drei tapfere Mexikaner ließen Mexiko hochleben und den US-Präsidenten alt aussehen. Sie wünschten sich, dass sein Kumpel das mit dem Mars hinbekommt und Trump auf den Trip mitnimmt: „Auf dass das Raumschiff demnächst starte – aber ohne Rückfahrkarte…“
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In lässigem rosa Urlaubsoutfit und Schildmütze beeindruckten sie das Publikum mit ihren Tanzschritten zu „Ich war noch niemals in den Bergen“.
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Nach einer gemütlichen Schunkelrunde tauchte plötzlich ein herrenloser Koffer am Schramberger Flughafen auf, der nur „sporadisch gepackt“ war. Vielleicht ein Überbleibsel des Männerballetts?
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Der Reise-Leiter
Kurz darauf traf Reiseleiter Dietmar Gebert ein, der eine Gruppe Touristen durch Schramberg führte. Als diese nach Lauterbach weiterreisten, nahm er auf einer Leiter Platz – er ist schließlich der „Reise-Leiter“. Wortgewandt verschaukelte der Wortakrobat Stadt, Leute und Politik.
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So sei der Klimawandel schon so weit vorangeschritten, dass „in manchen Regionen höchstens noch der Bofrost“ komme. Auch auf die Wahlergebnisse im Osten nahm er Bezug, denn „, wenn man mehr Bananen hat, wie man essen kann, entwickeln sich immer mehr braune Flecken.“
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Doch immerhin ist unser Bildungssystem gerettet, da nun auch Quereinsteiger zu Lehrern werden dürfen. Zwar sei es für ehemalige Postboten und NASA-Mitarbeiter schwerer eine Anstellung als Mathelehrer zu erhalten, da sie nicht in der richtigen Reihenfolge von 1 bis 10 zählen können. Aber zum Glück ist das bei Verwaltungsangestellten der Stadt kein Problem, auch wenn danach nicht die 11, sondern „Bube, Dame, König und Ass“ folgen.
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Die Bahn…
Mit einem kleinen Reiseländerquiz kündigte Dietmar Gebert die Gregorianikschola an. Aus Bildern wie beispielsweise einer Glühbirne und einem Stein sollte das Publikum auf das Land Li(e)chtenstein kommen, was für zahlreiche Lacher und rätselnde Gesichter sorgte.
Die Männer der Gregorianik waren mit der Bahn unterwegs, wo durch ein Schattenspiel auch Einblicke in die Toilette möglich waren. Zum Glück war die Klimaanlage im Zug nicht defekt, sondern „es gibt keine“, wie Schaffner Tom (Gebhard Pfaff) scherzte.
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Die Passagiere, die in Alter, Nationalität und Verhalten nicht unterschiedlicher hätten sein können, kamen langsam aber sicher ins Gespräch und sangen zum Schluss gemeinsam das Lied „Völlig losgelöst (von den Gleisen)“. Hoffentlich sind mittlerweile alle an ihrem Ziel angelangt.
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Bitte anschnallen
Vor dem Tanz des Mädelsballetts fand eine Urlaubslotterie statt. Nachdem die Nummerntafeln im Publikum verteilt waren, hieß es auch schon „Dreh das Rad!“ Als Trostpreis für die Zahlentafel mit der 31 gab es einen einzelnen Schwimmflügel und für den Hauptpreis mit der Nummer 6 nach einem Fehlstart eine rasante Ballonfahrt auf der Bühne.
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Die Flugbegleiterinnen instruierten daraufhin das Publikum über die Anschnallpflicht und das Tragen der Warnwesten. Die Reise führte in Länder wie Afrika, Indien, Russland und Italien, in denen es jeweils charakteristische Lieder zu hören und Tänze zu sehen gab. Unter „Flug-Haf-en“-Rufen fand eine zweite Reise zu denselben Zielen statt.
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Die Nachtwächter
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Fast am Ende des Programms stattete auch der Nachtwächter dem Saal einen Besuch ab. Mit unvollständigen Reimen, die das Publikum zufriedenstellend vervollständigte, scherzte er über die Nachbargemeinde „leises Bächle“.
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Seltsamerweise erschienen aber auch die Mexikaner vom Anfang immer wieder und unterbrachen den Nachtwächter für seinen Geschmack zu oft. Doch immerhin bekam er von zwei weiteren Nachtwächtern Verstärkung, sodass sie im Trio „Cordula Grün“ singen konnten. Auch die Bundespolitik ging an den Nachteulen nicht vorbei, die „Livin‘ next door with Alice (Weidel)“ parodierten.
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Zum Schluss reiste das Publikum mit einem alten umgebauten Bürgerbus sogar in die Vergangenheit. Die Buben betraten als prähistorische Raubtiere die Bildfläche und wurden von einem Neandertaler auf die Bühne getrieben. Dort angekommen folgte zum Vergnügen der Mitreisenden ein Balletttanz zu „Can-Can“.
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Finale
Nach einer Zugabe rief Matthias Krause nochmals alle Akteure unter tobendem Beifall auf die Bühne. Doch der Ball ging heiter und musikalisch weiter, da die Tanzkapelle „Cockpit“ die reiselustigen Ballgäste noch bis tief in die Nacht unterhielt.
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Unterbrochen immer wieder von Guggemusiken wie den „Rosswälder Clowns“ oder der „Happy Hiasl Band“.
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Auch eine „Dixilandcombo“ mit Jung-Seckeles-Gäules-Ordensträger Fips Hettich sorgte für großartige Stimmung: „Ice cream, you scream…“