Geburtstagsparty für den Hansel
Zunftball der Narrenzunft Schramberg
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Ein „historisches“ Datum hat sich die Narrenzunft als Motto auch für den diesjährigen Zunftball ausgedacht: „100 Jahre Schramberger Hansel“. Immer wieder tauchte das Geburtstagskind denn auch im Programm am Samstagabend auf.
Schramberg. Natürlich war der Hansel auch zum Auftakt beim Brezelsegen der große Star. Angeführt von der Stadtmusik zogen Hansel, Kehraus, Narro, Bruele und Bach-Na-Fahrer in großer Zahl in den Bärensaal. Mit Brezeln, Schoklädle und Würschtle belohnten die Narren alle, die fleißig juckten.
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Danach öffnete sich der Bühnenvorhang mit dem diesjährigen Bühnenbild, einer Stadtansicht vom Schloss aus gesehen mit St. Maria-Kirche und Schuh-Langenbach.
Illustre Gratulantenschar
Tobse Dold führte wie immer mit unnachahmlich trockenem Humor und Slapstickeinlagen durchs Programm. Die Elfer, beziehungsweise Stars der vergangenen 100 Jahre kamen, um dem hundertjährigen zu gratulieren. Charlie Chaplin, Elvis Presley, Mireille Mathieu Freddy Mercury, Michael Jackson. Aber auch die Flippers dankten für „100 Jahre Hansel, was wären wir ohne ihn?“
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Tina Turner fand, er sei „simply the best“, und Ikke Hüftgold gratuliere ebenfalls. Schließlich hüpfte eine vollschlanke Marylin Monroe aus einem übergroßen Geschenkkarton und schmachtete „Happy Birthday Mister Hansel…“
Das Kinder- und Jugendballett mit den „Hundertjährigen“ kam gleich zum Start des Abends. „Das Spittel schließt um zehne…“
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Sie zeigten einen fröhlichen Tanz, den Stefanie Melvin und Stefanie Rauch einstudiert hatten. Das Publikum forderte und bekam eine Zugabe.
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Tobse Dold als Hausmeister des Bären macht auf bestimmte Regeln im Haus aufmerksam und kündete dann die „Elferfrauen“ mit ihrer Geburtstagswürdigung an. In übergroßen Krauseln und mit schwarzen Bommeln auf dem Kopf bewegten sie sich auf der Bärenbühne.
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Einige Anlaufschwierigkeiten bei der Musikauswahl überbrückten die Elferfrauen gemeinsam mit dem gutgelaunten Publikum mit Hoorig-Rufen oder Uiuiuiuiuiuuiuiui. Dafür erklatschte sich das Publikum am Ende eine Zugabe.
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Das Zunftballett zeigte einen schmissigen Showtanz, einstudiert von Ann-Katrin Brantner und Lara Kiolbassa. Abba-Hits wie „Super Trouper“ und „Dancing Queen“ setzten sie in Tanzschritte um. Auch sie wurden nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen.
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Turnshow für den Hansel
Nach einer Tanzpause mit den „Saure Kuttla“ zeigten die Turnerinnen und Turner der SG Schramberg Akrobatik und tolle Sprünge. Anja Brändle und Katja Lohrer hatten die Nummer mit den jungen Sportlerinnen und Sportlern einstudiert.
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Am Schluss der Zugabe gabs auch von ihnen einen Gruß an den Hansel.
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Hans-Jörg Dierstein hatte sich für seine Bütt einen großen, wenn es nach ihm geht, natürlich den allergrößten Politiker aller Zeiten ausgesucht: Als Donald Trump wusste er, dass es in Schramberg nur noch Lügenpresse gäbe. Die NRWZ brächte nichts neues, die sei schon 20 Jahre alt. „Alles Fakenews.“ Und beim Schwabo sei der Riesterer zur Industrie abgewandert. „Wenn Du echte News lesen willst, musst Du die hoorig Katz lesen“, empfahl Trump/Dierstein.
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Er spießte die Tempo 30 Pläne auf, machte sich über die ewiglangen Sanierungsarbeiten am Gymnasium lustig und spottete über das Harley-Davidson-Treffen. Er kündigte an, er werde dafür sorgen dass Rottweil an Schramberg angeschlossen wird. Wenn die Schramberger mit 1500 Brezelstecken gen Rottweil zögen – „Wie wollen die sich wehren? Mit ihrem einzigen Gutzle werfen?“
Tobse Dold als Multiinstrumentalist animierte die Ballgäste zum Mitsingen. Ein Spiel mit Klopapierrollen und Schnapsfläschle brachte Bewegung in den Saal.
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Neudecksche Brunsnummer
Ziemlich viel getrunken hatten drei Narren, die sich an der Pinkelrinne trafen. Eine Lauterbacher Stumphos, ein Sulgener und ein Schramberger Hansel waren in einer „Brunsnummer“ von Udo Neudeck zu erleben.
Klar, dass es Max und Sebastian Neudeck besonders auf die Stumphos Fabian Riesterer abgesehen hatten. So schlug der eine Hansel dem anderen vor, nach der Fasnet nach Timbuktu zu wandern. „Und wenn mir am Fohrenbühl sind, mache mir Rascht.“ – „Ha, so bald scho?“ – „Ha, klar, do hemmers Schlimmscht schon hinter uns.“ Tatä tatää.
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Die Bütt wär nicht von Udo Neudeck, wenn er nicht auch die Lokalpolitik aufs Korn genommen hätte. Die drei veralberten die ursprünglichen Pläne, neben dem Rathaus eine kleine Schattenanlage mit Wasserspender zu bauen. Es hätt doch Bäume grad genug in der Stadt und im Park der Zeiten. Auch wussten sie zum Harley-Treffen zu berichten, Noch-Gesundheitsminister Karl Lauterbach habe den Harley-Fahrern die Organspenderausweise entzogen. Von deren Organe sei nichts mehr zu gebrauchen.
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Nach einer Runde Witze mit Tobse kam das Männer-Ballett der Stadtmusik. Die gefährlich rutschenden Hosen über den engen bonbonfarbenen Trikots sorgten für etliche zusätzliche Lacherfolge beim Publikum. Auch diese Nummer wollte man gern zwei Mal sehen.
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Musikalischer Abschluss
Mit einer Schar Bruele kam Saure Kuttla-Sänger Dominik Dieterle auf die Bühne und sang herzzerreißend schön den AE-Klassiker: „Manchmal wünscht ich mir ich wär ein Hansel…“ Das Publikum sang textsicher mit.
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Und dann kam schon der Schlusspunkt: Die Elfer-Nummer als Tanz durch die Epochen. Als Nummern-Boy zeigte Udo Neudeck die Jahrzehnte von 1920 bis heute an. Seine Elferkollegen tanzten auf die Bühne von Can Can über Rock-n‘ Roll, Disco und Hip Hop bis heute. Daphi Finkbeiner hatte die Herren Show-fit gemacht.
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Mit dem großen Finale und dem Dank an alle Akteure, auch bei der Technik mit Dennis Dieterle und Christoph Mauch, an die Maskenbildnerinnen Sabine Rapp und Dominique Aiello und die Servicekräften von den Fußballern endete das Programm des diesjährigen Zunftballs.
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Doch fürs Publikum war noch lange nicht Schluss: Die „Saure Kuttla“ unterhielten mit Tanzmusik bis tief in die Nacht.
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