Fasnet in Schramberg: Nachdenkliche Worte bei Schlüsselübergabe
...und trotzdem viel Klamauk vorm Rathaus
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Pünktlich so gegen Elfe kamen sie aus dem Rathaus auf den Elferwagen: Oberbürgermeisterin, Elferräte und Gemeinderat. Es war Fasnetssamstag und damit Schlüsselübergabezeit in Schramberg. Die Stadtmusik hatte schon den Narrenmarsch gespielt und alles war bereit.
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Schramberg. Doch bevor es richtig losgehen konnte, hatte der Ordnungsdienst der Bach-na-Fahrer im Clownskostüm mit Trillerpfeife und Megaphon als „Zirkus Sicherheitskonzept“ ordentlich für Ordnung gesorgt. Lärmverbot und Konfettiwerfen funktionierten nicht als Stimmungskiller, sondern wurden vom närrischen fleißig ausgelacht. Zirkuskunst zeigte ein Einradfahrer und Jongleur.
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Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr im Drachenkostüm begrüßte schließlich alle „wichtige Leute und alle, die sich dafür halten“. Angesichts der harten Zeiten mit Ampel-Aus, Trump-Wahl und dem Bundestagswahlergebnis in „himmelblau“ habe sie keine Lust zu Sticheleien.
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Sie sei vielmehr „auf Kuschelkurs“ und wolle lieber Danke sagen. Das tat sich dann ausführlich: von den Helfern vom Bauhof über Feuerwehr DRK, Polizei, THW bis hin zu den Elferfrauen. Die bekamen sogar noch je eine rote Rose überreicht.
Den Elfern selbst übergab sie je eine personalisierte Bierflasche. Darauf könne man ankreuzen, wie sie sich geschlagen haben, von sturzbetrunken bis unauffällig.
Sie wolle nichts über Politik sagen, man brauche die Fasnet „um mal auszuspannen und einfach ein paar Tage Spaß zu haben“.
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Wir alle hätten die Aufgabe, dafür zu sorgen, „dass das Trennenden und Polarisierende in der Welt nicht die Überhand“ gewinne. „Wir sollten uns fragen, was wir gemeinsam haben an Wünschen und Werten, die uns vereinen“, so Eisenlohr. Und dafür sei die Fasnet bestens geeignet.
Tobse Dold nahm den Rathausschlüssel in Empfang und bat die Stadtmusik um den Narrenmarsch: Daniel Weißer ließ einen besonderen Narrenmarsch spielen. Laut Tobse Dold 800 Johr alt“ und von Fridolin Schinle komponiert.
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Die Elferfrauen folgten mit ihrem Hansel-Krauseltanz vom Zunftball auf engem Platz vor dem Elferwagen. Danach kam der Zunftmeister mit veränderter Stimme und etwas breiterer Statur, bis Tobse Dold seinem Bruder Matze Kapp und Schlüssel wieder abnahm, zum Schwabo rüber winkte und Stefan Wegner wegen seiner Brudernamensverwechslung verseckelte.
Tobse lobte den neuen Dirigenten Weißer, der die bisherigen Termine „souverän gemeistert“ habe. Er nahm sich Eisenlohr vor, die sich als Rathausdrache geoutet habe. Er riet ihr dringend, die „Happy Hiasl Band“ nicht wieder aus dem Rathaus fern halten zu wollen, „auch wenn‘s laut ist“.
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Wegen der angespannten Haushaltslage hätten die Narren eigene Sparvorschläge. Aber er habe den Eindruck, neue Vorhänge im Sitzungssaal seien Eisenlohr wichtiger als die großen Projekte in der Stadt. „Vielleicht macht man ja nur das, worin man sich auskennt“, grübelte Dold.
Eingespartes Geld sollte man etwa für die Karl-Diehl-Halle verwenden, in die es reinregne. „Da stehen Turngeräte, da hat der Turnvater Jahn schon drauf geturnt.“
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Die Bürgermeister sollten sich gegen die Vorgaben von oben wehren. Denn das alles, wie die Ganztagsbetreuung, könnten die Kommunen nicht bezahlen. Er frage sich, ob bei „Bürgermeisterinnentreffen nur darüber diskutiert wird, wie man Kind und Hund ins Rathaus bringen kann“. Man sollte sparen bei Vorschriften und Gesetzen, „dann spart man auch bei den Verwaltungen“.
Die Bürgerinnen und Bürger rief Zunftmeister Dold auf, sich bei den Vereinen sozial, sportlich und kulturell zu engagieren. „Wenn wir sie nicht unterstützen, dann wird die Förderung gestrichen.“
Man müsse nicht „weiß Gott wohin fahren“, um eine schönes Konzert zu erleben. Das gelte auch für die Fasnet, die Leben in die Stadt bringe.
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Dold schloss mit dem Wunsch: „Lasst uns die Sorgen bis Aschermittwoch vergessen und beweisen, dass wir als Gesellschaft zusammenhalten.“ Die, die am Rand stehen, möge man ohne Vorurteile einbeziehen und mitnehmen. Darauf gab es ein dreifaches Narri-Narro.
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Mit der Stadtmusik vorneweg zogen die Elfer, die Obernarren und viele Aktive der Narrenzunft die Fußgängerzone zum Narrenbrunnen hoch und ins Bruckbeck zur Ordensverleihung.
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