Wertsteigerung für die Immobilie
Diese Sanierungsmaßnahmen lohnen sich wirklich
Unabhängig davon, was die neue Bundesregierung im Hinblick auf das Gebäudeenergiegesetz entscheiden wird, Fakt ist: Energetische Sanierungen senken den Energieverbrauch sowie die CO₂-Emissionen einer Immobilie – und erhöhen gleichzeitig ihren Wert. So können energetisch sanierte Gebäude im Schnitt bis zu 22 Prozent höhere Verkaufspreise erzielen als Vergleichsobjekte mit höherem Energieverbrauch. Doch welche Sanierungsmaßnahmen wirken sich tatsächlich auf den Immobilienwert aus? Modernisierungsberaterin Jennifer Radke gibt einen Überblick über die effektivsten wertsteigernden Maßnahmen.
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Wärmedämmung: Substanzerhalt und weniger Energieverlust
„Wer den Wert seiner Immobilie steigern und langfristig erhalten will, sollte in eine Wärmedämmung investieren. Denn: Eine effiziente Dämmung erhält die Substanz und senkt den Energieverbrauch“, rät Radke. Sinnvolle Maßnahmen sind die Dämmung der Fassade, der Kellerdecke und des Dachs.
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Mit über 40 Prozent hat die Fassade den größten Flächenanteil an der Gebäudehülle – und damit auch den größten Verlustfaktor bei unzureichender Dämmung. „Vor allem im Winter geht über ungedämmte Außenwände viel Heizwärme verloren – bei unsanierten Häusern etwa ein Drittel“, weiß die Expertin. Die am weitesten verbreitete Dämmmethode ist das Wärmedämmverbundsystem (WDVS): Der Dämmstoff wird in Form von Platten auf die Fassade geklebt, gedübelt oder mit einem Schienensystem montiert. Darauf kommt ein stabilisierendes Gewebe, der Außenputz samt Fassadenfarbe oder auch eine Fassadenverkleidung. Die Kosten für eine Fassadendämmung allein liegen zwischen ca. 30.000 und 45.000 Euro.
Mit einem gedämmten Dach lassen sich 20 bis 30 Prozent Heizenergie einsparen. Man unterscheidet drei Dämmvarianten: Die Zwischensparrendämmung ist das „klassische Verfahren“ für die nachträgliche Dämmung. Die Aufsparrendämmung gilt als effektivste, aber teuerste Variante und lohnt sich vor allem dann, wenn ohnehin eine neue Dacheindeckung geplant ist. Die Untersparrendämmung wird nur als Ergänzung zur Auf- oder Zwischensparrendämmung eingesetzt. Inklusive Unterkonstruktion beginnen die Kosten bei rund 25.000 Euro.
Wird der Dachboden nicht als beheizter Wohnraum genutzt, ist die Dämmung der obersten Geschossdecke die kostengünstigere Maßnahme. Für die Dämmung muss mit Kosten in Höhe von 50 Euro (einfach) bzw. 75 Euro (begehbar) pro Quadratmeter gerechnet werden. Trotzdem können so knapp zehn Prozent der Heizkosten eingespart werden.
Wer die Kellerdecke dämmt, vermeidet nicht nur kalte Füße, sondern spart auch Energie – rund zehn Prozent. Im Vergleich zum Dachstuhl ist die Dämmung der Kellerdecke einfacher: Platten aus Steinwolle oder Polystyrol-Hartschaum werden auf die Kellerdecke geklebt oder gedübelt. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass die Dicke des Dämmmaterials so gewählt wird, dass sich Fenster oder Türen im Keller weiterhin öffnen lassen. Für die Kellerdeckendämmung ist mit Kosten von ca. 3.000 bis 4.500 Euro zu rechnen.
Fenster tauschen: Schwachstellen wirksam abdichten
Auch Fenster sind Schwachstellen in der Gebäudehülle, durch die Wärme verloren geht. Energieeffiziente Fenster, z. B. mit Dreifachverglasung, reduzieren den Wärmeverlust um bis zu 60 Prozent. Entscheidend für die energetische Qualität eines Fensters ist der UW-Wert. Er gibt an, wie viel Wärme durch Scheibe, Fensterrahmen und Randverbund entweicht. Der Preis für ein neues Fenster liegt bei ca. 800 Euro. Inklusive Montage können sich die Kosten für alle Fenster schnell auf etwa 10.000 bis 18.000 Euro summieren. Sinnvoll ist es, Dämmung und Fenstertausch zu kombinieren, rät die Expertin: „Ist das Haus ungedämmt, sollte bei einem Fenstertausch auch die Fassade oder das Dach gedämmt werden. Sonst wird die Wand zum kältesten Punkt, was die Schimmelbildung begünstigen kann“, betont Radke.
Heizung und Lüftung: Das Herzstück energieeffizienter Gebäude
Ein modernes Heiz- und Lüftungssystem ist unverzichtbar, um die Energieeffizienz eines Gebäudes zu maximieren.
Der Umstieg von einer veralteten Öl- oder Gasheizung auf ein Heizsystem, das mit erneuerbaren Energien betrieben wird, zählt zu den effektivsten Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Moderne Brennwertkessel oder Wärmepumpen arbeiten besonders effizient, da sie die Energie optimal nutzen und sich flexibel an den tatsächlichen Wärmebedarf anpassen. „Von allen Alternativen wird die Wärmepumpe in Neubauten mittlerweile am häufigsten eingebaut. Am wirtschaftlichsten ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe – zumindest, wenn keine Fernwärme verfügbar ist“, empfiehlt Radke. Eine neue, klimafreundliche Heizung bekommen Immobilienbesitzende ab 20.000 Euro aufwärts.
Die Installation einer Solarthermieanlage für Warmwasser ergänzt die bestehende Heizungsanlage optimal und reduziert den Energiebedarf für die Warmwasserbereitung. „Solarthermie lohnt sich besonders in Kombination mit Wärmepumpen, da sie in den sonnenreichen Monaten Vorrang vor der Wärmepumpe hat und Wärme für Heizung und Warmwasser liefert. Damit ist sie eine stromsparende und nachhaltige Ergänzung zur Wärmepumpe“, so Radke. Zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung liegen die Kosten bei ca. 10.000 Euro.
Eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung kann im Vergleich zur Fensterlüftung hohe Wärmeverluste vermeiden und Heizenergie zurückgewinnen. Bei der Wärmerückgewinnung wird die in der Abluft enthaltene Wärmeenergie entzogen und für die Energieversorgung des Gebäudes genutzt, zum Beispiel über die Zuluft für die Raumheizung oder mithilfe einer Wärmepumpe für die Warmwasserbereitung. Eine zentrale Lüftungsanlage kostet inklusive Einbau ca. 12.000 bis 16.000 Euro.
Wichtig: Nicht alle Maßnahmen sind für jede Immobilie geeignet. Um die effektivsten Maßnahmen zur Wertsteigerung der eigenen Immobilie zu ermitteln, empfiehlt es sich, einen Energie- oder Modernisierungsberater zurate zu ziehen. Zur Ermittlung der tatsächlichen Wertsteigerung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine erste Orientierung, wie sich einzelne Maßnahmen auf den Immobilienwert auswirken bietet der Schwäbisch Hall-SanierungsGuide. Eine genaue Ermittlung des Verkehrswertes führt ein Gutachter durch, der das Objekt vor Ort bewertet.
Stichwort: Förderung – wie geht’s weiter?
„Für viele Sanierungsmaßnahmen gibt es attraktive staatliche Förderungen“, ergänzt die Expertin. „Angesichts des nicht verabschiedeten Haushalts für 2025 und der Zeit bis zur Bildung der neuen Regierung nach der Bundestagswahl ist derzeit unklar, welche Förderungen künftig Bestand haben werden und welche nicht. Sind bereits konkrete Maßnahmen geplant, sollten Immobilienbesitzende daher die benötigte Förderung schnellstmöglich beantragen. Für alle anderen gilt: Die aktuellen Entwicklungen im Auge behalten!“
Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall