Schramberg / Kunshan. Kurz nachdem der Sulgener Leiterplattenhersteller Schweizer eher schlechte Zahlen für das abgelaufene Jahr mitteilen musste, kommt jetzt ein gute Nachricht für die Aktionäre: „Am 13. April 2023 erfolgte die Zustimmung zur Übernahme der Mehrheit an der Schweizer Electronic (Jiangsu) durch die Aktionärsversammlung von WUS Printed Circuits (Kunshan)“, teilt das Unternehmen jetzt mit.
Durch Kapitalerhöhung 80 Prozent bei WUS
Dadurch erhöhe sich der Anteil von WUS von derzeit rund 13 Prozent auf 70 Prozent an der Schweizer Electronic in China, kurz SEC. Die Übertragung der Anteile und die Bezahlung des Kaufpreises werde voraussichtlich noch im April 2023 stattfinden.
Parallel wird WUS eine Kapitalerhöhung beim Gemeinschaftsunternehmen in China in Höhe von etwa 29 Millionen Euro durchführen. Daran werde sich die Schweizer Electronic AG nicht beteiligen. Das führt dazu, dass sich der WUS Anteil auf 80 Prozent erhöht und Schweizer noch etwa 20 Prozent am Joint Venture in China halten wird. Diese Kapitalerhöhung werde voraussichtlich auch im April erfolgen.
„Der Abschluss der Transaktion für das Joint Venture in China ist zugleich der Startschuss für eine Intensivierung der längst erfolgreichen Zusammenarbeit mit WUS“, heißt es in der Mitteilung weiter. Bereits heute erziele Schweizer durch die Kooperation im Bereich von Hochfrequenzleiterplatten fast 30 Prozent des Konzernumsatzes.
Schweizer mit mehr Zugriff auf chinesische Produkte
Beide Unternehmen hätten vereinbart, dieses Kooperationsmodell „deutlich“ auszuweiten. Künftig werde Schweizer das Angebot an wettbewerbsfähigen und technologisch anspruchsvollen Leiterplatten global wesentlich erweitern. Kern der Strategie sei nach wie vor das Werk in Schramberg, das nicht nur durch seine technologische Exzellenz, sondern durch eine Verbesserung der Supply-Chain Resilienz für die europäischen und amerikanischen Kunden eine zentrale Rolle einnehmen werde
Das Gemeinschaftsunternehmen in Chin werde „im Schwerpunkt die hohen Produktionsvolumen der Chip-Embedding-Technologie sicherstellen“. Das Joint Venture werde weiterhin als Schweizer Electronic firmieren, um so die europäische Technologiekompetenz – produziert in China – zu repräsentieren. Die Schweizer Electronic AG behalte auch unter den neuen Mehrheitsverhältnissen einen Sitz im Board of Directors der SEC und habe so die Möglichkeit der aktiven Einflussnahme auf die Geschäftsabläufe im Gemeinschaftsunternehmen.
Einen weiteren Vorteil verspricht sich das Unternehmen dadurch, dass es zum Werk in Deutschland und dem Joint Venture in China „vollen Zugriff auf die Technologien der anderen Werke von WUS“ erhalte. Schweizer erweitere so sein Angebot „auf Basis eines einzigartigen Netzwerks in Deutschland, Taiwan, China und künftig auch Thailand“.
Dies ermögliche es Schweizer weitere, bisher nicht bearbeitete Produkt- und Marktsegmente anzugehen. Damit steige die Chance auf zusätzliches Wachstum, ohne selbst hohe Investitionen in Produktionskapazitäten leisten zu müssen, hoffen die Sulgener. Schweizer werde sich „vom Produzenten hoch spezialisierter Leiterplattentechnologien im Nischensegment zu einem Systemanbieter eines breiten Portfolios von Technologien aus Deutschland, China und Südostasien entwickeln“, heißt es.
Auch könne das Unternehmen dann den Kunden die immer wichtiger werdenden Zusatzleistungen wie Supply Chain Resilienz, lokale Wertschöpfung, weltweite Vertriebsorganisation, Schutz von sensiblem geistigem Eigentum und technologische Beratungskompetenz eines Leiterplattenproduzenten bieten.