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    NRWZ.deRottweilWiederbelebung mit Tomaten, Gurken und Dahlien

    Wiederbelebung mit Tomaten, Gurken und Dahlien

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    Tomaten statt Flanieren: Karl Jäger hat die Aufbau-Arbeit in der Fremde mit dem Anbau von Gemüse und Blumen auf dem Gelände der Gärtnerei Jäger vertauscht.

    Am Anfang stand, sozusagen, der Schock: Auf Borneo erreichte ihn die Nachricht, dass das Gelände, noch immer im Familienbesitz, in das Gelände der Landesgartenschau einbezogen werden solle. Zumindest stand das in den Bewerbungs-Unterlagen der Stadt. „Das kam für mich nicht in Frage“, betonte er. Rund 40 Jahre war er in vielen Ländern der Welt als Entwicklungshelfer unterwegs, hat Menschen in Asien, Afrika und Amerika in der Verbesserung von Anbau und somit auch Einkommen unterrichtet. Und was ihm immer klar war: „Wenn ich in Rente bin, will ich die Gärtnerei wieder beleben.“ Die Gärtnerei zwischen Stadtgraben und Schramberger Straße, die sein Vater lange betrieben hat, die aber schon länger besteht. Was ein Gewächshaus aus dem Jahr 1894 bezeugt. Das zugehörige Haus in der Schramberger Straße wurde dann 1911 erbaut.

    Das Gelände der alten Gärtnerei ist riesig: 24 Ar, dabei 600 Quadratmeter Gewächshäuser. Die waren früher beheizt. Aber bei den heutigen Energiepreisen lohnt sich das nicht mehr. Das muss jetzt Sonne besorgen, die auf diesen Südhang lange scheint – oft so, dass die darüber liegende Wohnung gleich mit beheizt wird. Die Wände speichern die Wärme. Die Gewächshäuser hat Jäger mit neuen Fenstern versehen, aus Kunststoff – die isolieren gut, halten aber auch Hagel aus.

    Hier bauen Jäger und seine Gattin Jutta vor allem Gemüse an. Tomaten, Gurken, Zucchini und mehr. Weil er die Gewächshäuser nicht heizen kann, bezieht er im Frühjahr die jungen Pflanzen von der Insel Reichenau. Bio natürlich. Wie der gesamte Betrieb Bio ist. Was auch bedeutet: Nützlinge statt Chemie zum Schutz der Pflanzen. Das klappt meist, manchmal aber auch nicht. Wie heuer bei den Gurken.

    Karl Jäger bei den Dahlien.

    Dazu pflanzt Jäger auch Gewürzpflanzen an – Basilikum, Oregano, Minze und mehr. Der Borretsch wächst inzwischen wild. Neu sind die Blumen: Sonnenblumen, aber auch, sein spezielles Hobby, Dahlien. „Ich wusste gar nicht, dass die Leute Dahlien so mögen“, freut er sich über den Erfolg der Anpflanzung. Die Knollen werden über Winter im Gewächshaus gelagert und erst nach den Eisheiligen ins Freie gepflanzt, denn sie vertragen keinen Frost. Dann aber können sie frühzeitig ihre volle Pracht entfalten.

    Zu zweit lässt sich das ganze Areal nicht bebauen. So sind sieben Beete an interessierte Menschen vergeben, die ihrerseits Gemüse und anderes anpflanzen. Und ein Teil der Fläche ist eben Wildnis. Hier und bei den nahe gelegenen Bäumen links und rechts des Roßwasenwegs sind viele Insekten daheim, und am frühen Morgen ist ein ganzes Konzert an Vogelgezwitscher zu hören, freut sich Jäger. Eine Platane hat er sich vor ein paar Jahren neben einem Gewächshaus gepflanzt. Hier kann er nun im Schatten sitzen.

    Das mit der Einbeziehung in die LGS hat sich inzwischen erledigt. Irgendwann kam die Ankündigung, dass die Stadt einen Vermessungsingenieur schicken würde. Als Jäger mitteilte, er habe kein Interesse, blieb es dabei. Die Gartenschau wird das steile Gelände der Gärtnerei aber auch nicht brauchen.

    Info

    Verkauf von Gemüse ist montags bis samstags, Eingang unten am Roßwasenweg. „Wir sind fast immer da“, sagt Karl Jäger. Und das, solange der Vorrat an angebautem Gemüse reicht – ab Oktober ist dann wieder Schluss.

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    Wolf-Dieter Bojus
    Wolf-Dieter Bojus
    ... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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    Tomaten statt Flanieren: Karl Jäger hat die Aufbau-Arbeit in der Fremde mit dem Anbau von Gemüse und Blumen auf dem Gelände der Gärtnerei Jäger vertauscht.

    Am Anfang stand, sozusagen, der Schock: Auf Borneo erreichte ihn die Nachricht, dass das Gelände, noch immer im Familienbesitz, in das Gelände der Landesgartenschau einbezogen werden solle. Zumindest stand das in den Bewerbungs-Unterlagen der Stadt. „Das kam für mich nicht in Frage“, betonte er. Rund 40 Jahre war er in vielen Ländern der Welt als Entwicklungshelfer unterwegs, hat Menschen in Asien, Afrika und Amerika in der Verbesserung von Anbau und somit auch Einkommen unterrichtet. Und was ihm immer klar war: „Wenn ich in Rente bin, will ich die Gärtnerei wieder beleben.“ Die Gärtnerei zwischen Stadtgraben und Schramberger Straße, die sein Vater lange betrieben hat, die aber schon länger besteht. Was ein Gewächshaus aus dem Jahr 1894 bezeugt. Das zugehörige Haus in der Schramberger Straße wurde dann 1911 erbaut.

    Das Gelände der alten Gärtnerei ist riesig: 24 Ar, dabei 600 Quadratmeter Gewächshäuser. Die waren früher beheizt. Aber bei den heutigen Energiepreisen lohnt sich das nicht mehr. Das muss jetzt Sonne besorgen, die auf diesen Südhang lange scheint – oft so, dass die darüber liegende Wohnung gleich mit beheizt wird. Die Wände speichern die Wärme. Die Gewächshäuser hat Jäger mit neuen Fenstern versehen, aus Kunststoff – die isolieren gut, halten aber auch Hagel aus.

    Hier bauen Jäger und seine Gattin Jutta vor allem Gemüse an. Tomaten, Gurken, Zucchini und mehr. Weil er die Gewächshäuser nicht heizen kann, bezieht er im Frühjahr die jungen Pflanzen von der Insel Reichenau. Bio natürlich. Wie der gesamte Betrieb Bio ist. Was auch bedeutet: Nützlinge statt Chemie zum Schutz der Pflanzen. Das klappt meist, manchmal aber auch nicht. Wie heuer bei den Gurken.

    Karl Jäger bei den Dahlien.

    Dazu pflanzt Jäger auch Gewürzpflanzen an – Basilikum, Oregano, Minze und mehr. Der Borretsch wächst inzwischen wild. Neu sind die Blumen: Sonnenblumen, aber auch, sein spezielles Hobby, Dahlien. „Ich wusste gar nicht, dass die Leute Dahlien so mögen“, freut er sich über den Erfolg der Anpflanzung. Die Knollen werden über Winter im Gewächshaus gelagert und erst nach den Eisheiligen ins Freie gepflanzt, denn sie vertragen keinen Frost. Dann aber können sie frühzeitig ihre volle Pracht entfalten.

    Zu zweit lässt sich das ganze Areal nicht bebauen. So sind sieben Beete an interessierte Menschen vergeben, die ihrerseits Gemüse und anderes anpflanzen. Und ein Teil der Fläche ist eben Wildnis. Hier und bei den nahe gelegenen Bäumen links und rechts des Roßwasenwegs sind viele Insekten daheim, und am frühen Morgen ist ein ganzes Konzert an Vogelgezwitscher zu hören, freut sich Jäger. Eine Platane hat er sich vor ein paar Jahren neben einem Gewächshaus gepflanzt. Hier kann er nun im Schatten sitzen.

    Das mit der Einbeziehung in die LGS hat sich inzwischen erledigt. Irgendwann kam die Ankündigung, dass die Stadt einen Vermessungsingenieur schicken würde. Als Jäger mitteilte, er habe kein Interesse, blieb es dabei. Die Gartenschau wird das steile Gelände der Gärtnerei aber auch nicht brauchen.

    Info

    Verkauf von Gemüse ist montags bis samstags, Eingang unten am Roßwasenweg. „Wir sind fast immer da“, sagt Karl Jäger. Und das, solange der Vorrat an angebautem Gemüse reicht – ab Oktober ist dann wieder Schluss.

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