Die Arbeitslosigkeit in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg war im Mai rückläufig: 354 Personen oder drei Prozent weniger als im Vormonat. Damit verzeichnet die Region laut Pressemitteilung den landesweit stärksten prozentualen Rückgang im Bestand der Arbeitslosen. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Schwarzwald-Baar-Heuberg beträgt vier Prozent (in Baden-Württemberg 4,1 Prozent).
Trotz der Wirtschaftsschwäche im vergangenen Jahr ergab sich erneut ein leichtes Beschäftigungswachstum im Agenturbezirk: Ende September 2023 waren 220.684 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme von 0,6 Prozent. Nach Branchen betrachtet gab es die stärkste Zunahme in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie (plus 406 Beschäftigte); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (minus 450 Beschäftigte).
„Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt, dass insbesondere bei den über 55-jährigen Beschäftigten, Teilzeitbeschäftigten und ausländischen Beschäftigten Zuwächse zu verzeichnen waren“, erläutert Sylvia Scholz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen. „Diese Entwicklung scheint nicht ausschließlich demografisch bedingt zu sein. Die Vermutung liegt nahe, dass ältere Beschäftigte länger arbeiten und die Arbeitseintritte von geflüchteten Frauen – welche häufig in Teilzeit tätig sind – diese Effekte verursachen.“
Keine deutliche Belebung am Arbeitsmarkt
Signale, die auf eine deutliche Belebung des Arbeitsmarktes deuten, sucht man allerdings vergeblich. Trotz der aktuellen Entlastung bei den Arbeitslosenzahlen ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich um 12,6 Prozent gestiegen (1282 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr). In den vergangenen Monaten waren sowohl ungelernte Arbeitskräfte, als auch Personen, die eine Berufsausbildung oder höhere Qualifikation vorweisen können, von Arbeitslosigkeit betroffen.
Über die Hälfte der Arbeitslosen in der Region hat keine abgeschlossene Berufsausbildung. „Weiterbildung bleibt das A und O, vor allem bei Geringqualifizierten“, betont Scholz. „Die Unternehmen benötigen nach wie vor Arbeitskräfte, um ihre offenen Stellen zu besetzen, sie sind jedoch hauptsächlich auf der Suche nach qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern.“
Dass der Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig ist, zeigt die positive Entwicklung bei der Zahl der Arbeitslosen, die wieder eine Erwerbstätigkeit aufgenommen haben: Im Mai waren es 889 Personen, das sind 19,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im Agenturbezirk sind derzeit 2.165 Stellenangebote für Fachkräfte, Experten und Spezialisten gemeldet und 1.049 Angebote für an- oder ungelernte Tätigkeiten.
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den Landkreisen
Im Landkreis Tuttlingen waren im Mai 3503 Männer und Frauen ohne Arbeit, 102 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote ist um zwei Zehntel auf 4,2 Prozent gesunken. Im Kreis Rottweil waren im Mai 2739 Personen arbeitslos, 70 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote im Kreis Rottweil ist um 0,2 Punkte auf 3,3 Prozent gesunken. Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren 5214 Menschen arbeitslos, 182 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent.
Entwicklung nach Rechtskreisen
Nach Rechtskreisen ergibt sich folgendes Bild: 5152 Arbeitslose (Anteil 45 Prozent) werden von der Agentur für Arbeit betreut (Rechtskreis SGB III), 83 Personen weniger als im Vormonat. 6304 Arbeitslose (Anteil 55 Prozent) von den Jobcentern (Rechtskreis SGB II) betreut, 271 Personen weniger als im Vormonat.
Ausbildungsmarkt
Arbeitgeber aus der Region meldeten der Agentur für Arbeit 4185 Ausbildungsstellen für das neue Ausbildungsjahr. Davon sind aktuell noch 2342 Lehrstellen zu besetzen. Im Gegenzug haben sich bisher 2335 Bewerberinnen und Bewerber für eine Berufsausbildung gemeldet, davon sind 1068 noch auf der Suche.
Kurzarbeit
Im Mai zeigten 63 Betriebe für 1528 Beschäftigte aus der Region Kurzarbeit an (vorläufige Daten, 01.05. bis 28.05.24). Im Vormonat waren es 157 Betriebe für 1954 Beschäftigte.