SCHRAMBERG/MIESBACH – Der frühere Vorstandsvorsitzende der Volksbank Schwarzwald-Neckar, Dr. Udo Schlipf, wird ab 1. Januar Vorstandsmitglied der Sparkasse Miesbach-Tegernsee in Bayern. Nach der Fusion der Volksbank mit Hauptsitz in Schramberg mit der Volksbank Tuttlingen gehörte Schlipf dem neuen Vorstand ebenfalls an. Er schied aber im Februar 2018 aus, nachdem sich die neue, fusionierte Bank nicht auf einen neuen Vertrag mit Schlipf hatte einigen können.
Schlipf hatte dann im Raum Bodensee versucht, eine neue Bank zu gründen. Auf seiner Facebookseite bezeichnete er sich vor genau einem Jahr als „Founder bei Providence Bank i.G.“ Bei Xing als „Vorstandsmitglied, Projektleiter und desigierter (sic!) Vorstandsprecher, Bankhaus Providence AG i.G.“
Amigo-Skandal bei der Kreissparkasse Miesbach Tegernsee sorgte für bundesweites Aufsehen
Die Sparkasse Miesbach-Tegernsee ist bekannt geworden, weil ein Vorstandsvorsitzender und der zuständige Landrat die Hauptverantwortlichen dafür gewesen seien, dass die Sparkasse Miesbach über Jahre hinweg Politikern und Verwaltungsräten teure Geschenke gemacht hatte, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Die Sparkasse hatte beispielsweise eine 120.000 Euro teure Geburtstagsfeier für den Landrat bezahlt.
Die Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München II verurteilte die beiden und einen dritten Angeklagten schließlich im April 2019 wegen Untreue und Beihilfe zu Haftstrafen auf Bewährung und Sozialstunden.
Udo Schlipf weiß, „wo er hinlangen muss“
Udo Schlipf soll Nachfolger von Erwin Graf werden, der aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gehen wird, wie der „Münchner Merkur“ meldet. Der Belegschaft der Sparkasse habe man bereits im September mitgeteilt, dass Schlipf zum 1. Januar seinen Posten antreten werde. Im Oktober habe auch der Kreistag der Ernennung zugestimmt. Nun wartet die Bank noch auf die Bestätigung durch das Bundesaufsichtsamt für das Finanzwesen (Bafin) in Berlin.
Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Martin Mihalovits lobt laut Merkur seinen neuen Kollegen, weil er das Regionalbankgeschäft kenne „und er weiß, wo er hinlangen muss.“
Das Vorstandmitglied der Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar Rainer Fader hat kürzlich im Interview mit der NRWZ erklärt, Schlipf sei nicht mehr „auf der payroll der Bank“, die vertraglichen Beziehungen seien abgeschlossen.
Frank-Karsten Willer seit Anfang Oktober im Kraichgau
Die Raiffeisen Privatbank in Wiesloch-Baiertal hat zwei neue Vorstandsmitglieder: Einer davon ist bereits seit 1. Oktober Frank-Karsten Willer. Er sei neues Vorstandsmitglied, berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) aus Heidelberg. Die Bank hatte sich zuvor von den beiden bisherigen Vorständen „im gegenseitigen Einvernehmen getrennt“, ohne dazu nähere Angaben zu machen. Willer war bei der fusionierten Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar im Mai 2019 als Vorstand ausgeschieden.
Die beiden bisherigen Vorstände waren einem Kreditbetrüger aufgesessen. Die Bank muss wohl neun Millionen Euro abschreiben, berichtet die RNZ.