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„Schwierig, aber uneinheitlich“

Kaum ein Bereich der Wirtschaft ist von der Corona-Pandemie unberührt geblieben. Betriebe musste ihre Produktion herunterfahren oder komplett schließen. Jahrzehntelang funktionierende Lieferketten wurden plötzlich unterbrochen Kunden blieben weg.

Betroffen war natürlich auch Schrambergs größter Arbeitgeber, kern Liebers.  Im Gespräch mit der NRWZ berichten die Vorstandsmitglieder Udo Schnell und Hannes Steim, wie sich das Virus und seine Folgen für ihr Unternehmen ausgewirkt haben:  „Die Lage ist schwierig, aber uneinheitlich“, stellt der Vorsitzende der Geschäftsleitung Udo Schnell zunächst fest.

Im Textilbereich herrschte schon vor COVID- 19 Krise und  gab es für die Mitarbeiter Kurzarbeit. „Der Bereich hat sich nach wie vor noch nicht erholt.“  Klar, wenn die Kleiderläden schließen müssen, die Textilhersteller ihre Produktion herunterfahren, kauft auch niemand bei Kern-Liebers Ersatzteile für Strickmaschinen.

Was wird aus dem Auto?

Noch schwieriger sei die aktuelle Lage im Bereich Automobilzulieferungen: „Obwohl die OEMs* bereits vor zwei Monaten ihre Produktion runtergefahren haben, sind die Einplanungen beziehungsweise Bestellungen unserer Tier 1 – Kunden* erst mit ein paar Wochen Verzögerung herausgenommen worden, so dass wir im März quasi noch auf Normalniveau produziert haben“ . Erst im April seien Rückgänge von etwa 50 Prozent in denn Büchern zu sehen gewesen. (*Zu deutsch: Erstausrüster (Original Equipment Manufacturer) wie VW, BMW und Daimler. Tier 1 Kunde: Zulieferer wie Bosch, die direkt an die Hersteller liefern).

Dr. Udo Schnell Fotos: him

Zwar laufe inzwischen die Produktion ja wieder an, aber: „Wir wissen nicht, wie schnell sich die Autoindustrie erholt.“ Werden die Kunden wieder neue Autos kaufen? Wird es staatliche Unterstützungsprogramme geben? Und wie sieht es in anderen Ländern aus, Kern-Liebers sei schließlich weltweit unterwegs.

Lichtblick China

Da  zeige sich in China ein Lichtblick. Dort arbeiteten inzwischen wieder 90 Prozent der Kern-Liebers-Mitarbeiter, freut sich Schnell. Die Nachfrage nach Autos liege wieder bei etwa 70 Prozent im Vergleich zur Zeit vor Corona, „ein Trend, der uns positiv stimmt“.

Andererseits gebe es noch etliche Länder, in denen die Betriebe noch von Gesetzes wegen geschlossen seien: „In Mexiko dürfen Sie nur herstellen, was unbedingt gebraucht wird“, so Geschäftsführer Hannes Steim.

Hannes Steim

Auch in den USA sei die Lage weiterhin sehr angespannt, wie das Beispiel Tesla zeige. Auch Indien sei „noch zu“, hier dürften nur in Ausnahmefällen Teile hergestellt werden. Für ein global agierendes Unternehmen wie Kern-Liebers sei das alles schwierig, weil viele unterschiedliche Regelungen beachtet werden müssten.

Ausnahmen gibt es auch

Es gibt aber auch (kleine) Ausnahmen, weiß Schnell. Etwa beim Federnhersteller Schnöring in Schalksmühle, einem Zulieferer für die Elektroindustrie, laufe die Produktion „voll weiter“. Und bei einer anderen Tochter, der Firma Eberle in Schwabmünchen, „da boomt das Geschäft mit Gartenschlauchaufrollern“.  Weshalb auch immer.

„Wir haben weltweit ein sehr unterschiedliches Bild, das sich von Woche zu Woche ändert“, bilanziert Schnell. Für die Wirtschaft verheerend wäre, wenn es eine zweite Welle mit erneuten Betriebsschließungen und entsprechender Verunsicherung der Menschen gebe.

Nicht zu locker lassen

Deshalb gehe auch betriebsintern die Lockerung nur in kleinen Schritten: Die Kantine sei zwar wieder geöffnet, die Mitarbeiter sitzen aber in großen Abständen und, wer kann, isst im Büro. Auch  versuche man weiterhin, möglichst viele Mitarbeiter im Homeoffice zu belassen. „Wir wollen keine Hurra-Stimmung aufkommen lassen“, betont Steim, „sondern klar machen, es ist noch nicht ausgestanden.“

Das ist nicht ganz einfach, weiß Schnell: „Die Leute sehnen sich nach Normalität.“ Manche würden etwas leichtsinniger. „Ein Wettlauf um die schnellste Öffnung ist deshalb kontraproduktiv“, findet Steim.

 

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