EBITDA eine Million Euro im Minus / Auftragsbestand bei 221 Millionen Euro / Umsatz gestiegen / Kurzarbeit zu Kostensenkung

Schweizer hofft auf Wandel in der Politik

Artikel
Kommentare
Autor / Quelle
Weitere Artikel
Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Der Sulgener Leiterplattenhersteller Schweizer Electronic hat seien Umsatz zwar deutlich erhöhen können. Zugleich gingen die Erlöse vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (EBITDA) in den ersten neun Monaten 2024 zurück. Sie liegen jetzt im Verlustbereich von etwa einer Million Euro. Bei einem Conference-Call mit Investoren und Medien haben Nicolas-Fabian Schweizer und Marc Bunz vom Vorstand die Zahlen erläutert.

Schramberg. Zunächst ging Schweizer auf die politischen Ereignisse der vergangenen Tage ein und sprach von „maßgeblichen Verwerfungen“.

Nach dem Aus der Ampel forderte er ein Ende der „massiven Überregulierung“. Er sehe die Chance, nun die Strukturprobleme anzugehen und zu beseitigen. Erste Anzeichen für den Wandel sehe er bei der Automobilindustrie. Zu seinem eigenen Unternehmen bemerkte Schweizer: „Unsere Zahlen stellen uns nicht zufrieden.“

Die Schweizer-Gruppe habe „trotz eines herausfordernden Marktumfelds“ ein Umsatzwachstum von 7,8 Prozent erreicht, heißt es in einer Pressemitteilung. Aufgrund des verschärften Wettbewerbs in der Leiterplattenbranche konnte die Profitabilität jedoch nicht im gleichen Umfang gesteigert werden.

Mehr Lieferungen nach (Ost)Europa

Finanzvorstand Marc Bunz erläuterte den Investoren, dass die Umsätze in Deutschland um etwa 15 Prozent gesunken, in Europa dagegen um 61 Prozent gestiegen seien. Das komme daher, dass etliche Unternehmen inzwischen überwiegend in Osteuropa produzierten.

Stark zugenommen hat auch der Anteil des Handels am Gesamtumsatz, während die Produktion eigener Leiterplatten in Sulgen weniger werde. „Es lohnt sich ein zweites Standbein zu haben“, so Bunz.

Marc Bunz (links) erläutert die Finanzzahlen.

Autoindustrie bleibt am wichtigsten

Mit 81 Prozent spielt die Autoindustrie die Hauptrolle für den Leiterplattenhersteller. Das habe mit der „embedded technology“ zu tun, da erlebe Schweizer eine „kleine Sonderkonjunktur“. Wegen der schwachen Aufträge im Maschinenbau sei der Anteil “Industrie“ deutlich auf 13 Prozent geschrumpft.

Der Auftragsbestand lag zum Ende des dritten Quartals bei 221 Millionen Euro (30. September 2023: 254,4 Millionen Euro). “Ein hoch volatiler Markt sowie projektspezifische Verschiebungen führten zu einem verhaltenen Auftragseingang in den vergangenen Monaten“, heißt es in der Mitteilung.

Der von Schweizer in den ersten neuen Monaten erwirtschaftete Umsatz in Höhe von 110,1 Millionen Euro ist auf den überproportional starken Anstieg mit Produkten über das asiatische Partnernetzwerk zurückzuführen, wogegen sich die Eigenproduktion gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres reduzierte.

Trotz Umsatzplus Verluste eingefahren

Das Bruttoergebnis betrug im Berichtszeitraum 7,5 Millionen Euro (2023: 10,6 Millionen Euro). Aufgrund von Preisdruck auf Kunden- und Lieferantenseite konnten die Bruttomargen nicht im gleichen Umfang wie die Umsatzerlöse gesteigert werden. Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) betrug minus eine Million Euro.

Mit einem „Bündel von Maßnahmen“ habe man entgegengewirkt, so Bunz: Personal ohne Festanstellung entlassen, Investitionen auf das notwendigste beschränkt und Kurzarbeit eingeführt. Weil es aber mit der Genehmigung der Kurzarbeit nicht so schnell wie erhofft geklappt habe, seien die Effekte noch nicht im dritten Quartal voll wirksam geworden.

Das Konzern-Eigenkapital belief sich zum Stichtag 30. September 2024 auf 16,6 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalquote von 16,5 Prozent entspricht (31.Dezember 23: 24,3 Prozent). Der operative Cashflow war mit 5,1 Millionen Euro auf einem guten Niveau.

Ausblick

Für das Jahr 2024 gehen Schweizer und Bunz von einem Umsatz „am unteren Ende der Bandbreite von 140 bis 150 Millionen Euro“ aus. Man erwarte ein EBITDA  zwischen null und zwei Millionen Euro und eine Eigenkapitalquote zwischen 15 und 20 Prozent.

Die Nachfrage steige, hat Schweizer beobachtet. Aber:  „Die Kosten und der Preisdruck sind immens.“ Deshalb gehe er nicht kurzfristig von einer Erholung aus. Man werde sich auf die Steigerung der Effizienz und die Verbesserung des Produktportfolios konzentrieren.

Weitere Informationen zum Geschäftsverlauf und zur Prognose sind unter https://schweizer.ag/investoren-und-medien/finanzberichte/downloads-berichte verfügbar.

Diskutieren Sie mit!

Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

Beiträge

Das interessiert diese Woche

Der Sulgener Leiterplattenhersteller Schweizer Electronic hat seien Umsatz zwar deutlich erhöhen können. Zugleich gingen die Erlöse vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (EBITDA) in den ersten neun Monaten 2024 zurück. Sie liegen jetzt im Verlustbereich von etwa einer Million Euro. Bei einem Conference-Call mit Investoren und Medien haben Nicolas-Fabian Schweizer und Marc Bunz vom Vorstand die Zahlen erläutert.

Schramberg. Zunächst ging Schweizer auf die politischen Ereignisse der vergangenen Tage ein und sprach von „maßgeblichen Verwerfungen“.

Nach dem Aus der Ampel forderte er ein Ende der „massiven Überregulierung“. Er sehe die Chance, nun die Strukturprobleme anzugehen und zu beseitigen. Erste Anzeichen für den Wandel sehe er bei der Automobilindustrie. Zu seinem eigenen Unternehmen bemerkte Schweizer: „Unsere Zahlen stellen uns nicht zufrieden.“

Die Schweizer-Gruppe habe „trotz eines herausfordernden Marktumfelds“ ein Umsatzwachstum von 7,8 Prozent erreicht, heißt es in einer Pressemitteilung. Aufgrund des verschärften Wettbewerbs in der Leiterplattenbranche konnte die Profitabilität jedoch nicht im gleichen Umfang gesteigert werden.

Mehr Lieferungen nach (Ost)Europa

Finanzvorstand Marc Bunz erläuterte den Investoren, dass die Umsätze in Deutschland um etwa 15 Prozent gesunken, in Europa dagegen um 61 Prozent gestiegen seien. Das komme daher, dass etliche Unternehmen inzwischen überwiegend in Osteuropa produzierten.

Stark zugenommen hat auch der Anteil des Handels am Gesamtumsatz, während die Produktion eigener Leiterplatten in Sulgen weniger werde. „Es lohnt sich ein zweites Standbein zu haben“, so Bunz.

Marc Bunz (links) erläutert die Finanzzahlen.

Autoindustrie bleibt am wichtigsten

Mit 81 Prozent spielt die Autoindustrie die Hauptrolle für den Leiterplattenhersteller. Das habe mit der „embedded technology“ zu tun, da erlebe Schweizer eine „kleine Sonderkonjunktur“. Wegen der schwachen Aufträge im Maschinenbau sei der Anteil “Industrie“ deutlich auf 13 Prozent geschrumpft.

Der Auftragsbestand lag zum Ende des dritten Quartals bei 221 Millionen Euro (30. September 2023: 254,4 Millionen Euro). “Ein hoch volatiler Markt sowie projektspezifische Verschiebungen führten zu einem verhaltenen Auftragseingang in den vergangenen Monaten“, heißt es in der Mitteilung.

Der von Schweizer in den ersten neuen Monaten erwirtschaftete Umsatz in Höhe von 110,1 Millionen Euro ist auf den überproportional starken Anstieg mit Produkten über das asiatische Partnernetzwerk zurückzuführen, wogegen sich die Eigenproduktion gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres reduzierte.

Trotz Umsatzplus Verluste eingefahren

Das Bruttoergebnis betrug im Berichtszeitraum 7,5 Millionen Euro (2023: 10,6 Millionen Euro). Aufgrund von Preisdruck auf Kunden- und Lieferantenseite konnten die Bruttomargen nicht im gleichen Umfang wie die Umsatzerlöse gesteigert werden. Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) betrug minus eine Million Euro.

Mit einem „Bündel von Maßnahmen“ habe man entgegengewirkt, so Bunz: Personal ohne Festanstellung entlassen, Investitionen auf das notwendigste beschränkt und Kurzarbeit eingeführt. Weil es aber mit der Genehmigung der Kurzarbeit nicht so schnell wie erhofft geklappt habe, seien die Effekte noch nicht im dritten Quartal voll wirksam geworden.

Das Konzern-Eigenkapital belief sich zum Stichtag 30. September 2024 auf 16,6 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalquote von 16,5 Prozent entspricht (31.Dezember 23: 24,3 Prozent). Der operative Cashflow war mit 5,1 Millionen Euro auf einem guten Niveau.

Ausblick

Für das Jahr 2024 gehen Schweizer und Bunz von einem Umsatz „am unteren Ende der Bandbreite von 140 bis 150 Millionen Euro“ aus. Man erwarte ein EBITDA  zwischen null und zwei Millionen Euro und eine Eigenkapitalquote zwischen 15 und 20 Prozent.

Die Nachfrage steige, hat Schweizer beobachtet. Aber:  „Die Kosten und der Preisdruck sind immens.“ Deshalb gehe er nicht kurzfristig von einer Erholung aus. Man werde sich auf die Steigerung der Effizienz und die Verbesserung des Produktportfolios konzentrieren.

Weitere Informationen zum Geschäftsverlauf und zur Prognose sind unter https://schweizer.ag/investoren-und-medien/finanzberichte/downloads-berichte verfügbar.

[adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

Das interessiert diese Woche

[adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]