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Schweizer Electronic verkauft chinesische Tochter

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Schramberg/jintan (him) – Die Schweizer Electronic AG hat am Donnerstag die Verhandlungen zum Verkauf von etwa 57 Prozent seiner Anteile an seinem Tochterunternehmen in Jintan in China abgeschlossen. Käufer in der „SEC“ abgekürzten Tochter wird laut Aktionärsmitteilung des Sulgener Leiterplattenherstellers die WUS Printed Circuit mit Sitz in Kunshan in China. WUS ist derzeit mit etwa 13 Prozent an SEC beteiligt und wird mit Vollzug der Transaktion 70 Prozent der Anteile an der SEC halten, so das Unternehmen weiter.

WUS sei bereits seit 2014 wichtigster strategischer Partner von Schweizer und seitdem auch direkt an der Schweizer Electronic AG beteiligt. „Die SEC wird trotz der veränderten Beteiligungsverhältnisse weiterhin ein essenzieller Bestandteil der Schweizer-Gruppenstrategie sein“, heißt es in der Mitteilung.

Weiter High-Tech Produkte aus China

Der Verkauf weiterer Anteile ermögliche es Schweizer „wie bisher und unabhängig von den veränderten Beteiligungsverhältnissen an der SEC“, den Kunden neben dem deutschen Produktionsstandort auch High-Tech-Produkte aus China anzubieten.

„Hierzu verfolgen wir gemeinsam mit WUS eine intensive, technologische Kooperation, um am Standort in Jintan wie geplant die Produktion des Chip Embedding (p²-Pack) und technologisch anspruchsvoller Leiterplatten für Schweizer voranzutreiben. Diese Kooperation mit WUS hat sich bereits im Bereich der Hochfrequenz-Leiterplatten in den vergangenen Jahren bewährt, mit dem Schweizer bereits fast 30 Prozent des Konzernumsatzes erzielt.“

Verlustbringer in China

In der Vergangenheit hatte Schweizer immer wieder davon berichtet, dass wegen der Anlaufschwierigkeiten in Jintan die Gesamtgruppe Verluste mache und man nach weiteren Investoren suche. Vom Verkauf verspricht sich Schweizer eine Reihe von Vorteilen, die das Unternehmen in seiner Pressemitteilung im typischen wirtschaftsfachchinesisch so beschreibt:

„Für Schweizer bedeutet diese Neuordnung ein Übergang zu einem ‚Fab Light Concept‘. Dies umfasst eine noch stärkere Fokussierung des Unternehmens auf die Entwicklung von neuen High-Tech-Leiterplatten und Embedding-Technologien, eine noch bessere Durchdringung des Mobility-Marktes mit Schwerpunkt Europa und Nord-Amerika, die Erschließung neuer Marktsegmente und die Erweiterung des Service-Portfolio.

Dabei setzt Schweizer weiterhin auf den Produktionsstandort in Schramberg, um dem Trend zu vermehrter lokaler Wertschöpfung und Lieferkettensicherheit zu folgen und auch größere, technologisch anspruchsvolle Volumen aus Europa bedienen zu können.

Die Transaktion wird darüber hinaus die finanzielle Solidität von Schweizer deutlich stärken und Risiken durch eine signifikante Senkung der Fixkosten reduzieren. Dieser Schritt steht des Weiteren im Einklang mit den sich politisch verändernden, globalen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus erwarten wir von der intensivierten strategischen und operativen Zusammenarbeit mit WUS das Heben wertvoller Synergiepotenziale im Bereich Beschaffung, Finanzierung und Administration für den chinesischen Standort, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer-Technologien nochmals verbessert wird.

Ferner werden wir eine enge Zusammenarbeit mit WUS auf dem asiatischen und chinesischen Markt verfolgen, um von der außergewöhnlich guten Vernetzung von WUS insbesondere im Mobility-Segment zu profitieren. Hierdurch erwarten wir eine stärkere Visibilität und Durchdringung unserer p² Pack-Technologie im dynamisch wachsenden E-Mobilitäts-Markt in China.“

Bald 80 Prozent in chinesischem Besitz

Am Ende berichtet das Sulgener Unternehmen, dass die chinesischen Mehrheitsgesellschafter der chinesischen Tochter SEC „eine Kapitalerhöhung am Standort Jintan“ planen, „wodurch der SEC ausreichende Finanzmittel zufließen, um weitere Wachstumsinvestitionen uneingeschränkt zu sichern“.

Dadurch werde sich der Anteil von WUS an der SEC auf etwa 80 Prozent erhöhen. Den Sulgenern blieben dann nur noch 20 Prozent an der chinesischen Tochter, weniger als die erforderliche Sperrminorität.

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.