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    Kern-Liebers: Knappe Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder gegen Verhandlungen

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    Schramberg. Mit denkbar knapper Mehrheit haben die IG-Metallmitglieder bei Kern-Liebers weitere Verhandlungen zu einem Ergänzungstarifvertrag abgelehnt. Das berichtet der 2. IG-Metallbevollmächtigte Georg Faigle am Dienstagabend.

    Seit Monaten brodelt es beim Schramberger Autozulieferer Kern-Liebers. Weil das Unternehmen mit der Transformation der Autoindustrie zu kämpfen hat, möchte die Geschäftsleitung die im Tarifvertrag der Metallindustrie ausgehandelten Leistungen nicht in voller Höhe zahlen. Ein bestehender Ergänzungstarifvertrag ist zum Jahresende ausgelaufen. Dieser Vertrag sah Kürzungen bei den Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld vor. Im Gegenzug gab es keine betriebsbedingten Kündigungen.

    Im neuen Jahr war die Geschäftsleitung auf die IG-Metall zugekommen, und hatte erneut Verhandlungen über einen solchen Vertrag gewünscht. (Wir haben mehrfach berichtet.) Aufgrund der wirtschaftlichen Situation strebe Kern-Liebers einen neuen Ergänzungstarifvertrag an, so Faigle. Die Geschäftsführung fordere Einschnitte bei den Sonderzahlungen.

    Zwei Mal keine Mehrheit für Verhandlungen

    Der jetzigen Abstimmung der IG Metall Mitglieder, ging eine Abstimmung am 28. Februar voraus. Zuvor hatte die IG-Metall die Wirtschaftszahlen des Unternehmens von einem Fachmann durchleuchten lassen. „Damals stimmten 71 Prozent der Mitglieder gegen eine Verhandlungsaufnahme über einen neuen Ergänzungstarifvertrag“, so Faigle.

    Die Geschäftsleitung habe die Beschäftigten letzte Woche auf einer Beschäftigtenversammlung detaillierter über verschiedene Szenarien informiert. Daraufhin habe die IG Metall eine erneute Mitgliederbefragung im Betrieb durchgeführt. Bei dieser zweiten Abstimmung am Montag, 20. März stimmten 48,9 Prozent der Mitglieder für eine Verhandlungsaufnahme. Gegen eine Verhandlungsaufnahme stimmten 51,09 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei gut 68 Prozent, so Faigle. Damit sei klar: es „finden keine Verhandlungen über einen neuen Ergänzungstarifvertrag bei Kern-Liebers statt“.

    Am Dienstnachmittag war Betriebsversammlung im Unternehmen. Da Betriebsversammlungen nicht-öffentlich sind, hat Faigle sich im Gespräch mit der NRWZ nicht dazu geäußert. Zu den von der Geschäftsleitung gewünschten Verhandlungen aber macht er klar: „Wir haben zwei Mal abstimmen lassen und haben zwei Mal nicht den Auftrag dazu erhalten, deshalb wird es keine Verhandlungen miot der IG-Metall geben.“

    Welche Pläne die Geschäftsleitung nun hat, hätte die NRWZ natürlich auch gerne erfahren, aber der Vorsitzende der Geschäftsführung Dr. Erek Speckert schickte auf eine Anfrage nur seine Standardantwort: „Bitte haben Sie Verständnis, dass Kern-Liebers sich nicht zu internen Vorgängen in der Öffentlichkeit äußert.“ Doch eines dürfte klar sein: Es wird zu Entlassungen kommen, um Kosten zu sparen.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Die Geschäftsleitung habe die Beschäftigten letzte Woche auf einer Beschäftigtenversammlung detaillierter über verschiedene Szenarien informiert. Daraufhin habe die IG Metall eine erneute Mitgliederbefragung im Betrieb durchgeführt. Bei dieser zweiten Abstimmung am Montag, 20. März stimmten 48,9 Prozent der Mitglieder für eine Verhandlungsaufnahme. Gegen eine Verhandlungsaufnahme stimmten 51,09 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei gut 68 Prozent, so Faigle. Damit sei klar: es „finden keine Verhandlungen über einen neuen Ergänzungstarifvertrag bei Kern-Liebers statt“.

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    Welche Pläne die Geschäftsleitung nun hat, hätte die NRWZ natürlich auch gerne erfahren, aber der Vorsitzende der Geschäftsführung Dr. Erek Speckert schickte auf eine Anfrage nur seine Standardantwort: „Bitte haben Sie Verständnis, dass Kern-Liebers sich nicht zu internen Vorgängen in der Öffentlichkeit äußert.“ Doch eines dürfte klar sein: Es wird zu Entlassungen kommen, um Kosten zu sparen.

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