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    CEO Erek Speckert über die Lage im Konzern und die Herausforderungen für die nächsten Jahre

    Kern-Liebers: Das Geschäft läuft

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    Es ist ruhig geworden um Kern-Liebers. Nach turbulenten Jahren mit dem geplanten Anteilsverkauf eines Teils der Gesellschafter, dem Streit mit der IG-Metall und einem langen Streik bei der Tochter Saxonia, läuft der Betrieb inzwischen in ruhigeren Bahnen. Ein Teil der Gesellschafter ist aus dem Verwaltungsrat und dem Vorstand ausgeschieden, das Unternehmen hat den Arbeitgeberverband verlassen und die Saxonia in Göppingen inzwischen abgewickelt.

    Schramberg. Bei einem Pressegespräch hat der Vorsitzende der Geschäftsführung oder CEO Erek Speckert ein insgesamt positives Bild des Unternehmens gezeichnet, hat aber auch die Probleme benannt, die auf das Schramberger Vorzeigeunternehmen warten.

    Dass es grade gut läuft, hat auch damit zu tun, dass auf dem Automobilmarkt die E-Autos schwächeln und die Benziner eine Renaissance erleben. Speckert bestätigt das: „Derzeit läuft das Verbrennergeschäft sehr gut, besser als erwartet.“ Da Kern-Liebers mehr als die Hälfte seines Umsatzes im Automotive-Bereich macht und im Bereich Verbrennungsmotor viele Teile zuliefert, hilft das dem Unternehmen natürlich.

    Die E-Mobilität dagegen habe sich nicht so entwickelt, wie 2023 vorhergesagt, bedauert Speckert. „Gründe sehe ich im Subventionswegfall und dem immer noch hohen Preisniveau bei E-Autos.“ Auch der Wiederverkaufswert sei nicht attraktiv.

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    Wegweiser am Kern-Liebers-Parkplatz. Archiv-Foto: him

    E-Mobilität mit Fragezeichen

    Andererseits müsse sich sein Unternehmen aber auf das Verbrenner-Aus vorbereiten, betont Speckert. Es gebe letztendlich, Stand heute, eine EU- Gesetzgebung, nach der neue Verbrenner ab 2035 nicht mehr zugelassen werden dürfen. „Das ist das Einzige, was ich heute in der Hand habe, alles andere sind Spekulationen.“

    Er ist aber überzeugt, dass sein Unternehmen unabhängig von der EU-Gesetzgebung noch viele Jahre Teile für Verbrenner herstellen wird, dann eben in anderen Regionen, außerhalb der EU und für das Ersatzteilgeschäft.

    „Allerdings lässt sich im Automobilbereich als Lieferant seit Jahren nicht wirklich Geld verdienen, und wir müssen die Abhängigkeit davon reduzieren“, nennt Speckert eine der Herausforderungen. Diese Transformation würde am besten dadurch gelingen, dass andere Bereiche überproportional wachsen.

    Umsatz leicht gesunken -trotzdem gute Zahlen

    Apropos Wachstum: Beim Umsatz gibt es zu Beginn des Jahres eine leichte Delle, wie Speckert bestätigt: “Der globale Umsatz der Kern-Liebers-Gruppe liegt leicht unter dem Vorjahresniveau.“

    Die wichtigsten Finanzkennzahlen hätten sich in den letzten drei Jahren in einem extrem schwierigen Marktumfeld aber sehr positiv entwickelt. Die Eigenkapitalquote, der Cash Flow seien überdurchschnittlich hoch, der Verschuldungsgrad habe radikal reduziert werden können. Speckert: „Kern-Liebers ist heute so stabil aufgestellt wie seit Jahren nicht mehr.“

    Für das „Sorgenkind“ im Konzern, den Hauptsitz in Schramberg, stellt der CEO fest, man befinde sich „insgesamt auf einem guten Weg“. Die Ergebnissituation habe sich in manchen Bereichen deutlich verbessert. „Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr weiter vorankommen.“

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    Strahlender Frühlingshimmel über der Firmenzentrale. Foto: him

    Weltwirtschaft: „Wir fahren auf Sicht“

    Die Energiekosten, die gestiegenen Zinsen, der Fachkräftemangel, die Auswirkungen des Ukraine- und Gaza-Kriegs führen dazu, dass die Wirtschaft insgesamt nicht so läuft, wie sich Politik und Manager das wünschen. Einige Wirtschaftswissenschaftler senken die Erwartungen, andere sehen eine Belebung in der zweiten Jahreshälfte.

    Für Speckert macht das deutlich: „Die Prognosen der Wirtschaftswissenschaftler zeigen, dass wir weiterhin auf Sicht fahren müssen.“ Aber er bleibt optimistisch: „Derzeit haben wir genug Arbeit am Standort Schramberg und planen bis Jahresende keine Kurzarbeit.“

    Zur Vorstellung einiger Politiker, man solle sich von chinesischen Markt eher abkoppeln, meint Speckert: „Unser Auftrag ist es, unsere Kunden zu beliefern.“ Dabei verfolge Kern-Liebers die Strategie Local for local. Ein Grund: „Wir wollen die geopolitischen Risiken für die Kern-Liebers-Gruppe reduzieren, daher ist es seit vielen Jahren unsere Strategie direkt in den Regionen für die Kunden, die vor Ort sind, zu produzieren. Das funktioniert gut.“

    Kein Freund von Zöllen

    Die vor einigen Tagen von US-Präsident Joe Biden angedrohten hohen Zölle auf chinesische Produkte hält Speckert für keine gute Idee. „Ich bin kein Freund von Zöllen, denn sie behindern die wirtschaftliche Entwicklung.“  Deutschland lebe vom Exportgeschäft und könne hier letztendlich nur verlieren.

    Vor wenigen Wochen gab es bei Kern-Liebers eine Veränderung im Management. Wolfgang Gref wurde zum technischen Geschäftsführer und Chief Technology Officer (CTO) der Kern-Liebers Gruppe befördert. Speckert begründet diese neue Position mit dem Wahlspruch von Kern-Liebers: „We live Technology.“

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    High Tech: Maschine, die das Unternehmen beim Familientag 2018 gezeigt hat. Archiv-Foto: him

    Nicht ausruhen

    Das Unternehmen habe in der Gruppe „sehr viel Knowhow, hervorragende Techniker und Ingenieure, deren Wissen und Können wir bündeln müssen.“ Um überlebensfähig zu sein, müsse das Unternehmen Innovationen vorantreiben. Technologien entwickelten sich immer schneller, die Produktlebenszyklen würden immer kürzer. „Wir dürfen uns technologisch nicht auf der Vergangenheit ausruhen“, mahnt er.

    Die Entwicklung schreite voran, da brauche es jemanden im Vorstand, der das gruppenweit vorantreibe. Mit Blick auf die künftige Entwicklung seines Unternehmens macht er deutlich: „Nur den Status quo erhalten ist keine Option. Wir werden uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren und weiterentwickeln.“

    Eine solche Weiterentwicklung sieht Speckert bei der stationären Brennstoffzelle. Darin stecke ein enormes Entwicklungspotenzial für verschiedenste Bereiche in der Kern-Liebers-Gruppe. Worum es genau geht? Speckert bleibt geheimnisvoll: „Wir arbeiten an spannenden Projekten für stationäre Brennstoffzelle.“ So viel zur Zukunft.

    Saxonia-Aus hilft Schramberg

    Ein Thema der Vergangenheit ist inzwischen die Stilllegung der Göppinger Saxonia-Tochter. Die Verlagerung der Produktion sei abgeschlossen. Nachdem man sich gemeinsam mit der Arbeitnehmerseite auf einen Sozialplan geeinigt habe, befänden sich die Beschäftigten in Göppingen mittlerweile alle in einer Transfergesellschaft und könnten sich dort entsprechend für eine Aufgabe außerhalb der Kern-Liebers Gruppe weiterentwickeln.

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    Der Protest der Saxonia-Belegschaft im vergangenen Herbst hat ihre Jobs nicht gerettet. Archiv-Foto: him

    Der Vorteil für den Sulgener Betrieb ist klar: „In 30 LKW-Fuhren kamen die 76 Maschinen nach Schramberg und sichern langfristig die Arbeitsplätze hier am Standort“, hebt Speckert hervor.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Weltwirtschaft: „Wir fahren auf Sicht“

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    Für Speckert macht das deutlich: „Die Prognosen der Wirtschaftswissenschaftler zeigen, dass wir weiterhin auf Sicht fahren müssen.“ Aber er bleibt optimistisch: „Derzeit haben wir genug Arbeit am Standort Schramberg und planen bis Jahresende keine Kurzarbeit.“

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    Kein Freund von Zöllen

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    Die Entwicklung schreite voran, da brauche es jemanden im Vorstand, der das gruppenweit vorantreibe. Mit Blick auf die künftige Entwicklung seines Unternehmens macht er deutlich: „Nur den Status quo erhalten ist keine Option. Wir werden uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren und weiterentwickeln.“

    Eine solche Weiterentwicklung sieht Speckert bei der stationären Brennstoffzelle. Darin stecke ein enormes Entwicklungspotenzial für verschiedenste Bereiche in der Kern-Liebers-Gruppe. Worum es genau geht? Speckert bleibt geheimnisvoll: „Wir arbeiten an spannenden Projekten für stationäre Brennstoffzelle.“ So viel zur Zukunft.

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    Der Protest der Saxonia-Belegschaft im vergangenen Herbst hat ihre Jobs nicht gerettet. Archiv-Foto: him

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