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IHK: Dringender Handlungsbedarf in der beruflichen Bildung

Kommentar zum "Nationalen Bildungsbericht 2024"

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Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg kommentiert den aktuellen Nationalen Bildungsbericht 2024 und betont die Notwendigkeit, die berufliche Bildung in Deutschland zu stärken. Besonders alarmierend ist die weiterhin hohe Zahl der Schulabbrecher und der deutliche Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg.

Region. Der Bildungsbericht wird alle zwei Jahre von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation veröffentlicht.

Der Bildungsbericht zeige, dass die Zahl der Schulabbrecher trotz vielfältiger Maßnahmen auf einem besorgniserregenden Niveau bleibt, so die IHK in einer Pressemitteilung. Dies hat direkte Auswirkungen auf die berufliche Bildung, da viele dieser jungen Menschen ohne ausreichende Qualifikationen den Übergang in eine Berufsausbildung nicht schaffen.

Unterstützungsprogramme

Die IHK fordert daher gezielte Unterstützungsprogramme, um diesen Jugendlichen Perspektiven zu bieten und sie erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

In der Region gibt es bereits mehrere Standorte an beruflichen Schulen, die eine Ausbildungsvorbereitung dual (AV dual) anbieten, um junge Menschen dabei zu unterstützen, einen Abschluss nachzuholen und einen Ausbildungsplatz zu finden.

Soziale Ungleichheit

Ein weiteres zentrales Thema des Berichts ist der starke Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg. Kinder aus sozial schwächeren Familien haben deutlich schlechtere Chancen, einen höheren Bildungsabschluss zu erreichen, was wiederum ihre Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt einschränkt.

Die IHK sieht hier dringenden Handlungsbedarf: „Wir müssen sicherstellen, dass Bildungsgerechtigkeit kein Lippenbekenntnis bleibt, sondern tatsächlich umgesetzt wird. Jeder junge Mensch sollte unabhängig von seiner sozialen Herkunft die gleichen Chancen auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung und damit auf eine sichere berufliche Zukunft haben“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez.

Berufliche Bildung legt zu

Der Bericht weise zudem darauf hin, dass das berufliche Ausbildungssystem wieder höhere Aufmerksamkeit erhalte und die Anfängerzahlen in der Beruflichen Bildung gleichzeitig wieder leicht anstiegen, so Thomas Albiez. „Dennoch müssen wir in Zeiten des Bewerber- und Fachkräftemangels und der Demografie junge Menschen und Ausbildungsbetriebe besser zusammenzubringen.“

Um die Herausforderungen anzugehen, fordert die IHK eine stärkere Vernetzung von Schulen, Betrieben und weiteren Bildungsträgern sowie eine intensivere Berufsorientierung bereits in den Schulen.

Die Bedeutung der Berufsorientierung in allen Schularten konnten IHK-Vertreter jüngst auch an den Staatssekretär im baden-württembergischen Kultusministerium, Volker Schebesta MdL, weitergeben. „Eine gute Berufsorientierung unabhängig von der Schulart ist essenziell für die später Berufswahlentscheidung“, sagt Clemens Boog, Vorsitzender des IHK-Berufsbildungsausschusses.

Die IHK sei mit dem Projekt „Ausbildungsbotschafter“, das vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus gefördert wird, an den Schulen in der Region präsent.

Zusätzlich sollte die Politik verstärkt in präventive Maßnahmen investieren, um Schulabbrüche von vornherein zu verhindern. Hierzu zählen unter anderem individuelle Förderprogramme, Mentoring und verstärkte soziale Unterstützung für Schülerinnen und Schüler aus benachteiligten Familien.

Attraktive Ausbildungsplätze schaffen

Die IHK wird sich auch weiterhin aktiv für eine Verbesserung der beruflichen Bildung einsetzen und ihre Mitgliedsunternehmen dabei unterstützen, attraktive Ausbildungsplätze zu schaffen und so einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region zu leisten.

Aktuell bietet die IHK vier verschiedene thematische Arbeitskreise für Ausbilderinnen und Ausbilder an, um die Mitgliedsbetriebe zu unterstützen. Zudem gibt es regelmäßige Informationsveranstaltungen für Ausbildungsbetriebe, heißt es abschließend.

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NRWZ-Redaktion Schramberg
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