Wasserstoff (H2) ist ein Schlüssel zur Dekarbonisierung der Wirtschaft. Deshalb muss er dezentral vorhanden sein. Dieses Fazit zogen Vertreter der Industrie- und Handelskammern (IHK) bei einer Delegationsreise in die Niederlande, heißt es in einer Pressemitteilung der IHK. Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg lotete vor Ort Versorgungskooperationen aus.
Marius Neininger, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Verkehr und Infrastruktur, bekräftigte: „Deutschland muss an Geschwindigkeit zulegen, sonst entstehen Produktionskapazitäten und Versorgungszentren in anderen Ländern.“ Gerade der regionale Mittelstand würde so vom Potenzial der neuen Energie abgehängt. „Wer die Maßstäbe und Ausbaudynamik anderer Nationen kennt, der weiß, dass Deutschland hier dringend aufholen muss“, so Neininger.
Einblick gewinnen
Mit der Delegationsreise wollte das IHK-Netzwerk einen Einblick in die europäische Vorreiterstandorte der Niederlande in puncto H2-Erzeugungskapazitäten und -netzausbau geben. In Europas größtem Industriehafen Rotterdam lernten die Teilnehmer beispielsweise Planungen kennen, nach welchen eine Anlage mit einer Elektrolysekapazität von bis zu 2,5 Gigawatt (GW) betrieben werden soll. „Das entspricht ungefähr drei Offshore-Windparks in der Nordsee“, so Marius Neininger.
Das Vorantreiben einer dezentralen Wasserstoffinfrastruktur sei für die Zukunftsfähigkeit des Standortes Schwarzwald-Baar-Heuberg elementar. Zumal der Anschluss an das bundesdeutsche H2-Kernnetz nicht in Aussicht stehe.
Der IHK-Ausschussvorsitzende verdeutlicht: „Die Trinationale Wasserstoff-Initiative 3H2, bei der wir als IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ebenfalls Mitglied sind, setzt genau hier an.“ Aktuell werde eine regionale Wasserstoffstrategie für Südbaden entwickelt. So soll ein drohender Wasserstoff-Versorgungsengpass vermieden und ein konsistenter Hochlauf vorangebracht werden.