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    Hoffmeister-Kraut: Große Chancen auf einen Ausbildungsplatz

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    Auf dem Hof der Schreinerei Flaig an der St. Georgener Straße stehen eine Reihe Damen und Herren und warten. Für 8.45 Uhr hat sich Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) angekündigt. Ihre persönliche Pressedame ist da, ein Referent, der Präsident der Handwerkskammer Konstanz Werner Rottler, sein Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner, ein Fotograf und eine Kollegin. In Vertretung von Bürgermeister Moosmann ist sein Stellvertreter Jürgen Bargenda gekommen, zwei Ausbilder aus dem Betrieb und zwei Auszubildende. Der Kollege vom Schwarzwälder Boten, ein Hörfunkreporter vom Südwestrundfunk. Und natürlich als Gastgeber Waltraud und Hubert Flaig sowie Co-Geschäftsführer Berthold Flaig.

    „Sie wird sich etwas verspäten“, bedauert einer ihrer Leute. Nach knapp zehn Minuten wird es Hubert Flaig zu langweilig und er bittet die Gesellschaft in seine Ausstellungsräume. Er zeigt uns einige Gesellenstücke seiner Azubis. Berthold Flaig berichtet von einem Werkzeugkasten, den Kindergartenkinder zusammenschrauben durften. Nach weiteren etwa zehn Minuten rollt eine Limousine mit Balinger Nummer heran, alles eilt wieder auf den Hof zur Begrüßung.

    Sie ist da.

    Fünf Betriebe an einem Tag

    „Im Rahmen einer Ausbildungsreise besuchte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut heute fünf Ausbildungsbetriebe der Industrie, des Handwerks, des Hotel- und Gastgewerbes sowie des Handels“, teilt ihre Pressestelle parallel mit. Wegen der Pandemie seien noch viele Ausbildungplätze unbesetzt. „Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz waren für Jugendliche selten so gut wie heute“, zitiert sie die Pressstelle. Erster Stopp ist in Hardt eben die Schreinerei Flaig.

    Nach der Begrüßung geht es wieder hinein in die Ausstellung. Die Ministerin betrachtet einen hohen Kasten mit Handwaschbecken und Desinfektionsmittel. Das Projekt, so Flaig, sei „in die Leere gelaufen, weil  alle Masken trugen und Händewaschen nicht so wichtig war. Das gibt’s halt auch.“ Ausbilder Heinz Wössner berichtet an einem der Gesellenstücke, dass die jungen Leute zwei Wochen Zeit zur Herstellung haben. „Das gab bestimmt eine gute Note“, fragt die Ministerin.

    Ausbildung auch mit Abi

    Als nächstes bewundert sie eine Teeanrichte und ein Terrarium. Die Teeanrichte habe eine Abiturientin gemacht, die laut Hubert Flaig „erst was Gescheites“ lernen sollte, bevor sie Architektur studiert. Das Terrarium stammt von einem jungen Mann, der “eigentlich keine Chance auf einen Ausbildungsplatz“ gehabt habe. „Nun hat er seinen Abschluss und ist im Unternehmen geblieben“, freut sich sein Chef.

    Die Ministerin spricht über den starken Rückgang bei den Ausbildungsverträgen wegen der Pandemie. Waltraud Flaig entgegnet, ihre Firma bekomme noch ausreichend Azubis. Es sei aber “nicht mehr die große Menge“. Hubert Flaig findet gut, dass immer auch Abiturientinnen und Abiturienten dabei seien, die zögen die anderen mit. Dass die meisten von ihnen anschließend studierten, sei zu verschmerzen, denn sie brächten dem Betrieb schon in der Ausbildung viel, weil sie reifer seien.

    „Billig, billig rächt sich“

    Nach einer Weile nehmen die Ministerin und einige Gäste an einem großen rustikalen Tisch Platz. Flaig stellt seine Firma vor. Dritte Generation, innerhalb von 30 Jahren von acht auf 80 Leute gewachsen. Kunden: privat und Industrie. Besonders Möbel. Bademöbel für Duravit.

    Hubert Flaig bei der Firmenpräsentation

    Ob denn der Holzmangel ein Problem sei, will die Ministerin wissen. Schlimmer sei der Mangel an Beschlägen. Alles komme aus Asien, so der Firmenchef: „Billig, billig, billig, rächt sich jetzt.“ Zum Kunden Tesla sei man gekommen, „wie die Jungfrau zum Kind“, erzählt Flaig der erstaunten Ministerin Hoffmeister-Kraut. Genauer: Über eine Empfehlung.

    Auch er hat ein Projekt für Hardter Kindergartenkinder: den Technolinozug. seine Schreinerei, eine Dreherei und ein Magnetehersteller haben sich das ausgedacht, um Kinder schon ganz früh für Technik zu begeistern.

    Technolinozug

    Handwerkskammerpräsident Rottler mischt sich ein: Man müsse „in die jungen Menschen rein hören“, wenn man sie für eine Berufsausbildung gewinnen wolle. Herausfinden, „wo sie sich wohlfühlen.“  Da gebe es aber ein Problem, viele Jugendliche mit Migrationshintergrund beherrschten die deutsche Sprache zu wenig.

    Förderbescheid in der Tasche

    Die Ministerin freut sich über das Stichwort. Denn sie hat einen Förderbescheid für die HK im Gepäck. Mit 47.500 Euro fördere ihr Ministerium einen Kümmerer bei der Handwerkskammer. Seit 2016 sei es gelungen, etwa 2900 junge Geflüchtete in Ausbildung zu bringen. 50 Kümmerer landesweit nähmen sich dieser jungen Leute an.

    Immerhin etwa acht Prozent der Azubis im Handwerk seien inzwischen Geflüchtete, berichtete Rottler. Man brauche dringend weitere Förderung, so sein Hauptgeschäftsführer Hiltner, um die Strukturen mit Ehrenamtlichen von vor der Pandemie wieder aufzubauen.

    Förderbescheid überreicht (von links): HK-Geschäftsführer Georg Hiltner, Präsident Werner Rottler und Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut.

    „Ich bin die Nicole“

    Im Eiltempo geht es durch die Werkstatt. Ein Achtklässler steht an einer  Werkbank. „Wie heißt Du? – „Jannik.“ – „Ich bin die Nicole.“ Er sei in der achten Klasse und macht gerade ein Praktikum, erfährt die Nicole noch.

    Die Nicole und Jannik.

    Die persönliche Referentin flüstert etwas, die Ministerin schaut auf die Uhr. Auf dem Hof stehen Zehra Ogurlu und Joshua Rauchmann, die beiden Auszubildenden. Sie hatten sich vorbereitet, Stichwörter in einer Klarsichtfolie die ganze Zeit  dabei. Die Ministerin ist schon abfahrbereit. Der Fahrer wird ungeduldig. Vorher noch das große Pressefoto. „Draußen geht das ohne Maske“, dirigiert der eigens mitgereiste Fotograf. Aufs Foto sollen Zehra und Joshua dazu kommen, findet der Fotograf. Dann geht es weiter. Mit etwa 15 Minuten Verspätung.

    Zehra und Joshua erzählen von sich

    Da sie keine Gelegenheit hatten, in großer Runde von sich zu erzählen, berichten Zehra und Joshua der NRWZ, was sie zur Schreierei gebracht hat. Zehra hat nach der mittleren Reife über das Berufskolleg 2 die Fachhochschulreife erlangt. Bei Flaig macht sie nun eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. „Ich habe die Stelle über die Agentur für Arbeit bekommen.“ Nach zwei Tagen Probearbeit sei sie gleich begeistert gewesen. Besonders weil man hier überall hineinkommt und nicht in einer Abteilung festsitzt.

    Joshua stammt aus Hamburg, hat aber familiäre Beziehungen in unsere Gegend. Er wohnt nun auf einem Bauernhof in der Nähe. Er habe sich nach einem Schreinerbetrieb für die Lehre umgeschaut. Und bei Flaig habe es geklappt. Sein Opa und sein Vater hätten viel handwerklich gemacht, das hat ihn geprägt. Elektriker wie sein Vater habe er aber nicht werden wollen. „Lieber Schreiner.“

    Unterdessen ist die Ministerin schon wieder auf dem Weg Richtung Autobahn. Bei der Ossianderschen Buchhandlung in Tübingen wird sie als nächstes erwartet. Schon morgens um 9 kannte die Pressestelle das Ergebnis der Firmenbesuche: Es stimme die Ministerin „optimistisch zu sehen, wie sich die heute besuchten Betriebe weiterhin mit hohem Einsatz und aus großer Überzeugung in der Ausbildung engagieren“.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    „Sie wird sich etwas verspäten“, bedauert einer ihrer Leute. Nach knapp zehn Minuten wird es Hubert Flaig zu langweilig und er bittet die Gesellschaft in seine Ausstellungsräume. Er zeigt uns einige Gesellenstücke seiner Azubis. Berthold Flaig berichtet von einem Werkzeugkasten, den Kindergartenkinder zusammenschrauben durften. Nach weiteren etwa zehn Minuten rollt eine Limousine mit Balinger Nummer heran, alles eilt wieder auf den Hof zur Begrüßung.

    Sie ist da.

    Fünf Betriebe an einem Tag

    „Im Rahmen einer Ausbildungsreise besuchte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut heute fünf Ausbildungsbetriebe der Industrie, des Handwerks, des Hotel- und Gastgewerbes sowie des Handels“, teilt ihre Pressestelle parallel mit. Wegen der Pandemie seien noch viele Ausbildungplätze unbesetzt. „Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz waren für Jugendliche selten so gut wie heute“, zitiert sie die Pressstelle. Erster Stopp ist in Hardt eben die Schreinerei Flaig.

    Nach der Begrüßung geht es wieder hinein in die Ausstellung. Die Ministerin betrachtet einen hohen Kasten mit Handwaschbecken und Desinfektionsmittel. Das Projekt, so Flaig, sei „in die Leere gelaufen, weil  alle Masken trugen und Händewaschen nicht so wichtig war. Das gibt’s halt auch.“ Ausbilder Heinz Wössner berichtet an einem der Gesellenstücke, dass die jungen Leute zwei Wochen Zeit zur Herstellung haben. „Das gab bestimmt eine gute Note“, fragt die Ministerin.

    Ausbildung auch mit Abi

    Als nächstes bewundert sie eine Teeanrichte und ein Terrarium. Die Teeanrichte habe eine Abiturientin gemacht, die laut Hubert Flaig „erst was Gescheites“ lernen sollte, bevor sie Architektur studiert. Das Terrarium stammt von einem jungen Mann, der “eigentlich keine Chance auf einen Ausbildungsplatz“ gehabt habe. „Nun hat er seinen Abschluss und ist im Unternehmen geblieben“, freut sich sein Chef.

    Die Ministerin spricht über den starken Rückgang bei den Ausbildungsverträgen wegen der Pandemie. Waltraud Flaig entgegnet, ihre Firma bekomme noch ausreichend Azubis. Es sei aber “nicht mehr die große Menge“. Hubert Flaig findet gut, dass immer auch Abiturientinnen und Abiturienten dabei seien, die zögen die anderen mit. Dass die meisten von ihnen anschließend studierten, sei zu verschmerzen, denn sie brächten dem Betrieb schon in der Ausbildung viel, weil sie reifer seien.

    „Billig, billig rächt sich“

    Nach einer Weile nehmen die Ministerin und einige Gäste an einem großen rustikalen Tisch Platz. Flaig stellt seine Firma vor. Dritte Generation, innerhalb von 30 Jahren von acht auf 80 Leute gewachsen. Kunden: privat und Industrie. Besonders Möbel. Bademöbel für Duravit.

    Hubert Flaig bei der Firmenpräsentation

    Ob denn der Holzmangel ein Problem sei, will die Ministerin wissen. Schlimmer sei der Mangel an Beschlägen. Alles komme aus Asien, so der Firmenchef: „Billig, billig, billig, rächt sich jetzt.“ Zum Kunden Tesla sei man gekommen, „wie die Jungfrau zum Kind“, erzählt Flaig der erstaunten Ministerin Hoffmeister-Kraut. Genauer: Über eine Empfehlung.

    Auch er hat ein Projekt für Hardter Kindergartenkinder: den Technolinozug. seine Schreinerei, eine Dreherei und ein Magnetehersteller haben sich das ausgedacht, um Kinder schon ganz früh für Technik zu begeistern.

    Technolinozug

    Handwerkskammerpräsident Rottler mischt sich ein: Man müsse „in die jungen Menschen rein hören“, wenn man sie für eine Berufsausbildung gewinnen wolle. Herausfinden, „wo sie sich wohlfühlen.“  Da gebe es aber ein Problem, viele Jugendliche mit Migrationshintergrund beherrschten die deutsche Sprache zu wenig.

    Förderbescheid in der Tasche

    Die Ministerin freut sich über das Stichwort. Denn sie hat einen Förderbescheid für die HK im Gepäck. Mit 47.500 Euro fördere ihr Ministerium einen Kümmerer bei der Handwerkskammer. Seit 2016 sei es gelungen, etwa 2900 junge Geflüchtete in Ausbildung zu bringen. 50 Kümmerer landesweit nähmen sich dieser jungen Leute an.

    Immerhin etwa acht Prozent der Azubis im Handwerk seien inzwischen Geflüchtete, berichtete Rottler. Man brauche dringend weitere Förderung, so sein Hauptgeschäftsführer Hiltner, um die Strukturen mit Ehrenamtlichen von vor der Pandemie wieder aufzubauen.

    Förderbescheid überreicht (von links): HK-Geschäftsführer Georg Hiltner, Präsident Werner Rottler und Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut.

    „Ich bin die Nicole“

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    Die Nicole und Jannik.

    Die persönliche Referentin flüstert etwas, die Ministerin schaut auf die Uhr. Auf dem Hof stehen Zehra Ogurlu und Joshua Rauchmann, die beiden Auszubildenden. Sie hatten sich vorbereitet, Stichwörter in einer Klarsichtfolie die ganze Zeit  dabei. Die Ministerin ist schon abfahrbereit. Der Fahrer wird ungeduldig. Vorher noch das große Pressefoto. „Draußen geht das ohne Maske“, dirigiert der eigens mitgereiste Fotograf. Aufs Foto sollen Zehra und Joshua dazu kommen, findet der Fotograf. Dann geht es weiter. Mit etwa 15 Minuten Verspätung.

    Zehra und Joshua erzählen von sich

    Da sie keine Gelegenheit hatten, in großer Runde von sich zu erzählen, berichten Zehra und Joshua der NRWZ, was sie zur Schreierei gebracht hat. Zehra hat nach der mittleren Reife über das Berufskolleg 2 die Fachhochschulreife erlangt. Bei Flaig macht sie nun eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. „Ich habe die Stelle über die Agentur für Arbeit bekommen.“ Nach zwei Tagen Probearbeit sei sie gleich begeistert gewesen. Besonders weil man hier überall hineinkommt und nicht in einer Abteilung festsitzt.

    Joshua stammt aus Hamburg, hat aber familiäre Beziehungen in unsere Gegend. Er wohnt nun auf einem Bauernhof in der Nähe. Er habe sich nach einem Schreinerbetrieb für die Lehre umgeschaut. Und bei Flaig habe es geklappt. Sein Opa und sein Vater hätten viel handwerklich gemacht, das hat ihn geprägt. Elektriker wie sein Vater habe er aber nicht werden wollen. „Lieber Schreiner.“

    Unterdessen ist die Ministerin schon wieder auf dem Weg Richtung Autobahn. Bei der Ossianderschen Buchhandlung in Tübingen wird sie als nächstes erwartet. Schon morgens um 9 kannte die Pressestelle das Ergebnis der Firmenbesuche: Es stimme die Ministerin „optimistisch zu sehen, wie sich die heute besuchten Betriebe weiterhin mit hohem Einsatz und aus großer Überzeugung in der Ausbildung engagieren“.

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