Der Sulgener Kleingetriebehersteller HGears hat seine Quartalszahlen für das dritte Quartal 2024 vorgelegt – und die sehen nicht gut aus. Der Umsatz ist um fast 14 Prozent auf 72,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Das EBITDA liegt bei gerade mal 400.000 Euro.
Schramberg. Bei einem Webcast mit Medien und Investoren hat der Vorstandsvorsitzende Sven Arend die allgemein schlechten Bedingungen in der Wirtschaft aber auch mit den politischen Turbulenzen als einen der Gründe bezeichnet, weshalb „unglücklicherweise“ die erhoffte Erholung nicht eingetroffen sei.
Die US-Wahl und der Bruch der Bundesregierung hätten die Aussichten “nicht gerade erhellt. Das alles trägt nicht zur Verbraucherzuversicht bei“. Er sei sicher, dass der Markt für E-bikes sich wieder belebe, er wisse aber nicht, wann.
Lagerabbau und Autokrise
Der Lagerabbau und die Automobilkrise hätten den Umsatz- und Ertragsrückgang bei hGears zur Folge. Andererseits zeigten Struktur- und Sparmaßnahmen Wirkung. Durch Arbeitszeitverkürzung bei der Belegschaft habe das Unternehmen im Brambach seine Arbeitskosten gesenkt. Das werde aber nicht reichen, kündigte Arend an. „Wir müssen unsere Belegschaft weiter anpassen.“
In einer Pressemitteilung nennt hGears Zahlen. Danach erwirtschaftete das Unternehmen in den ersten neun Monaten 2024 einen Konzernumsatz von 72,6 Millionen Euro und ein bereinigtes EBITDA von 0,4 Millionen Euro. EBITDA ist der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Der Umsatz von e-Tools, also Elektrowerkzeugen, entwickelte sich im Quartalsvergleich positiv, war aber in den neun Monaten auch rückläufig. Bei [e]-Mobility und vor allem bei e-Bikes ging der Umsatz auf quartals- wie auch auf Jahresbasis deutlich zurück.
Umsatzrückgang
In der Pressemitteilung wird ebenfalls auf die „wirtschaftlichen Unwägbarkeiten und einer sich daraus ergebenden schlechten Konsumentenstimmung“ gesprochen. Im Geschäftsbereich e-Tools ging der Umsatz im Jahresvergleich in den ersten neun Monaten 2024 auf 24 Millionen Euro oder fast neun Prozent zurück. Die Krise in der Automobilindustrie habe sich im Bereich [e]-Mobility mit einem Umsatzrückgang von 9,4 Prozent auf 33,8 Millionen Euro niedergeschlagen.
Der Bereich e-Bike verzeichnete im Jahresvergleich einen Umsatzrückgang von 28 Prozent auf 14,3 Millionen Euro. Hier schreite „der Lagerabbau in allen Vertriebskanälen der Fahrradbranche nach wie vor deutlich langsamer als erwartet“ voran.
Sven Arend erklärt dazu: „Wir begegnen den gegenwärtigen Herausforderungen mit personellen Anpassungen sowie verschärften Sparmaßnahmen. Gleichzeitig bleiben wir aber – auch dank einer soliden Bilanz – gut gerüstet, um von einem Wiedererstarken der Endmärkte zu profitieren, sobald sich die wichtigen Megatrends nachhaltige Mobilität und Elektrifizierung erholen.“
Vorsichtig bleiben
Sei Ausblick bleibt aber eher verhalten. Es sei ein „herausforderndes Umfeld“ und ein “rough ride“, wie er im Englisch geführten Conference Call erklärte. Dank liquider Mittel von gut 19 Millionen Euro, will Arend „geduldig“ bleiben, auch wenn er kurzfristig keine Besserung sieht. Gefragt, weshalb denn bei den E-Bikes so lange keine Änderung zu spüren sei, meint Arend, darüber rätsle die gesamte Branche. „Alle zögern, vom kleinen Familienbetrieb bis zum großen Hersteller.“
Der Vorstand von hGears erwartet nun für das Geschäftsjahr 2024 einen Konzernumsatz von 90 bis 95 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA in einem Bereich von minus einer bis plus einer Millionen Euro. „Zudem überprüft der Vorstand von hGears aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten seine Mittelfristziele“, heißt es abschließend.