HGears meldet Umsatzeinbruch in diesem Jahr

E-Bikes und Elektrowerkzeuge schwächeln / Volle Lager bei den Herstellern / Mehr als 100 Stellen abgebaut / Positiverer Ausblick

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Die Umsätze des Sulgener Getriebeherstellers HGears sind in den ersten drei Quartalen 2023 dramatisch eingebrochen. Hauptgrund sei der Rückgang beim Verkauf von E-Bikes. Das berichten der Vorstandsvorsitzende Sven Arend und Finanzvorstand David Basok in einem Investoren- und Analystengespräch am Mittwochmorgen. Für die Zukunft ist Arend dennoch optimistisch: Der Markt für E-Bikes werde sich in den nächsten Jahren verdoppeln, so Arend auf die Frage eines Analysten.

Schramberg. In einer schriftlichen Mitteilung erklärte das Unternehmen, die Ergebnisse der ersten neun Monate 2023 entsprächen „den Erwartungen angesichts des anhaltenden Abbaus von Lagerbeständen in der Branche“. Der Fokus des Managements liege weiterhin auf Effizienzsteigerungen.

Schwache Umsatzzahlen

Der Konzernumsatz liegt mit 84,1 Millionen Euro um 18,8 Prozent unter dem Vorjahr. Angebot und Nachfrage auf dem e-Bike-Markt seien weiterhin im Ungleichgewicht. Der Abbau von Lagerbeständen und schwächerer Endmarkt für e-Tools beeinträchtigten die Nachfrage anhaltend, beschreibt das Unternehmen die Ursachen.

Wenn die Lager leerer seien, würden die Kunden wieder mehr ordern, so Arend im Gespräch mit einem Analysten. Das E-Bike-Geschäft hätte auch das schlechte Wetter zu Beginn des Jahres beeinflusst, ist er sicher.

Der Geschäftsbereich Conventional wachse weiter und weise ein Umsatzplus von 7,1 Prozent im Jahresvergleich aus. Dieser Bereich umfasst Getriebeteile für Premium- und Luxusautos, Motorräder und industrielle Anwendungen.

Der bereinigte Gewinn vor Steuern, EBITDA,  liege mit vier Millionen Euro um 66 Prozent unter dem Vorjahr. Beim freier Cashflow (FCF) habe es ein Minus von zehn Millionen Euro in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 gegeben. Bis zu Jahresende erhofft sich HGears einen neutralen FCF.

„2023 bleibt ein Übergangsjahr und wir bewegen uns in einem schwierigen externen Umfeld“, so Arend, „2024 wird ein konservatives Jahr sein. Dann sehen wir weiter.“ Bei den e-Bikes würden die Lagerbestände nach wie vor langsam abgebaut, er gehe weiterhin davon aus, „dass dies zu einem vorsichtigen Orderverhalten unserer Kunden führen wird“.

hGears Werk in Schramberg. Foto: pm

Strukturen straffen

HGears wolle die Betriebskosten im Blick behalten, Abläufe optimieren und die Betriebsstrukturen straffen. Seit Jahresbeginn habe das Unternehmen die Personalkosten und die Vollzeitstellen reduziert.
Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 115 bis 123 Millionen Euro und einem bereinigtes EBITDA von 5 bis 9 Millionen Euro.

Auf Nachfrage der NRWZ berichtet das Unternehmen, dass die Zahl der Vollzeitstellen von 860 vor einem Jahr um 106 Stellen auf jetzt etwa 750 zurückgegangen ist.

In den nächsten zwei bis fünf Jahren strebe HGears vor allem im Geschäftsfeld e-Mobility ein starkes Wachstum an, wenn auch von einer niedrigeren Basis ausgehend, „und erwartet einen Konzernumsatz von etwa 180 bis 200 Millionen“, heißt es weiter.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.