Anders als Anfang September von Heckler und Koch angekündigt, wird Klaus-Dieter Fritsche nicht beim Oberndorfer Rüstungsunternehmen in den Aufsichtsrat einziehen. Fritsche war Vizepräsident des Verfassungsschutzes und Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Schließlich hatte er im Bundeskanzleramt die Aufsicht über die Nachrichtendienste des Bundes.
Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt 2014 sei „Fritsche als freiberuflicher Berater unter anderem bei der Restrukturierung staatlicher Organisationen, auch in mit Deutschland befreundeten Staaten“ tätig, hatte Heckler und Koch am 7. September mitgeteilt. Dazu gehörte unter anderem das damals von der rechtspopulistischen FPÖ geführte österreichische Innenministerium. Ein Fritsche-Kunde sei im Jahr 2019 aber auch der Pleitekonzern wirecard gewesen, meldete der „Spiegel“.
Auf Nachfrage der NRWZ berichtet HK-Sprecher Marco Seliger, der Aufsichtsrat sei nun komplett. Nach Nicolaus Bocklandt, der auf der Hauptversammlung am 27. August gewählt wurde, habe das Amtsgericht Stuttgart nun Dr. Rainer Runte und die Rechtsanwältin aus Frankfurt Dr. Regina Engelstädter in das Kontrollgremium bestellt. „Der Aufsichtsrat hat Dr. Runte zum Vorsitzenden bestimmt.“
Seliger bestätigt auch den Verzicht Fritsches: „Klaus-Dieter Fritsche musste aus persönlichen Gründen darauf verzichten, in dem Gremium mitzuwirken.“
Seit dem Ausscheiden des ehemaligen Generalinspekteurs der Bundeswehr Harald Kujat und seines Stellvertreters Martin Sorg amtiert derzeit nur ein Aufsichtsrat: Nicolaus Bocklandt. Er gehört dem Aufsichtsrat bereits seit Mitte 2015 an.
Da bei der Aktionärsversammlung am 27. August keine weiteren Aufsichtsräte gewählt werden konnten, musste das Landgericht Stuttgart zwei weitere Aufsichtsräte bestätigen, die vom Vorstand der Heckler und Koch AG vorgeschlagen werden.