Eine neue Hybrid-Bodenplatte mit innovativem Faserbeton und Bodenmanagement spart mehr als eine Million Kilogramm CO2-Äquivalent und schont Ressourcen. Entwickelt wurde sie von Glatthaar Keller.
Schramberg-Waldmössingen – Mit der Entwicklung einer neuen Hybrid-Bodenplatte leistet die Firma Glatthaar Keller einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Bauen. Durch die Verwendung von Faserbeton kann der Anteil von Stahl erheblich gesenkt und damit die CO2-Bilanz gegenüber bisherigen Bodenplatten entscheidend verbessert werden. Mit Kunststofffasern im Beton lässt sich der Stahlanteil um bis zu 60 Prozent reduzieren. Wer auf nachhaltiges Bauen Wert legt, findet hier eine mindestens gleichwertige Alternative zu konventionell hergestellten Bodenplatten.
In einem Pilotprojekt hat Glatthaar Keller das zukunftsweisende Verfahren jetzt beim Neubau einer Kindertagesstätte in Schramberg-Waldmössingen realisiert. Dort werden durch die Verwendung von 1.000 Kilogramm Kunststofffasern rund 7.200 Kilogramm Stahl eingespart – eine Reduzierung des Treibhauspotenzials um 2.914 Kilogramm CO2-Äquivalent. Zur Kompensation dieser potenziellen Treibhausemissionen hätten für die knapp 800 Quadratmeter große Bodenplatte umgerechnet 233 Buchen neu gepflanzt werden müssen.
„Die Umstellung auf eine Hybrid-Bodenplatte aus Stahlbeton und innovativem Faserbeton trägt wesentlich zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit beim Bauen bei“, sagt Dirk Wetzel, technischer Geschäftsführer bei Glatthaar Keller. Dadurch werde der CO2-Fußabdruck deutlich reduziert.
Seit längerer Zeit bereits arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit Instituten aus Forschung und Entwicklung und einem führenden Hersteller im Bereich Kunststofffasern an der Entwicklung von Faserbeton als Ersatzwerkstoff. Weil es in Deutschland bisher keine Regeln für den statischen Ansatz von Kunststofffasern gibt, setzt Glatthaar Keller auf eine Kombination aus Stahl- und Faserbeton. Mit Hilfe komplexer statischer Berechnungen wird dabei der Stahleinsatz deutlich reduziert. „Damit ist Glatthaar Keller als Marktführer auch im Bereich Nachhaltigkeit wieder einmal Innovationstreiber der Branche“, betont Dirk Wetzel.
Bessere Dauerhaftigkeit
Außer dem ökologischen Aspekt hat die Hybrid-Bodenplatte noch einen weiteren, für Baufamilien wesentlichen, Vorteil. Die Hybridbauweise bietet eine verbesserte Dauerhaftigkeit und Dichtigkeit. Die Bauteile sind resistenter gegenüber Umwelteinflüssen, und selbst bei schlankeren Bauteilen besteht keine Korrosionsgefahr.
„Bei gleicher Stabilität der Bodenplatten, sind deutlich geringere Mengen an Kunststofffasern gegenüber Stahl erforderlich“, so Dirk Wetzel. Das schont Ressourcen – es können 40 Prozent der Treibhausemissionen bezogen auf die Bewehrung eingespart werden. Hinzu kommt der soziale Mehrwert: Weil die Kunststofffasern bereits bei der Produktion des Betons beigemischt werden, müssen die Mitarbeiter auf der Baustelle weniger Stahl tragen und verbauen, was deren Arbeit deutlich erleichtert.
Bodenveredelung spart Ressourcen
Neben den Betonarbeiten werden beim Neubau der Kindertagesstätte durch einen Bodenaustausch und die Bodenveredelung ebenfalls Ressourcen und Klima geschont. So wurden 1.838 Kubikmeter Erdaushub von anderen Baustellen in der Nähe für die Auffüllung des Geländes auf Straßenniveau verwendet. Hätte man diesen Erdaushub zur Entsorgung auf eine Deponie gebracht und nicht für den Neubau verarbeitet, wären 661.680 Kilogramm CO2-Äquivalent entstanden. Dirk Wetzel: „Vor Ort haben wir den angelieferten Erdaushub mit Bindemittel vermischt und so veredelt, dass die Erde als frostsicherer Unterbau für die Bodenplatte genutzt werden konnte. Darüber hinaus wurde der gesamte Oberboden der Baustelle, rund 1.000 Kubikmeter, von angrenzenden Landwirten abgenommen.“
Die Einsparung durch das Verfahren der Erdveredelung und die Abgabe des Oberbodens an die Landwirte anstelle einer Deponierung beträgt weitere 374.824 Kilogramm CO2-Äquivalent. Somit konnte Glatthaar Keller 88 Prozent der potenziellen Treibhausemissionen vermeiden. Die Gesamteinsparung aus Weiterverwendung, Erdaushub, Erdveredelung und Abgabe des Oberbodens beträgt 1.036.504 Kilogramm CO2-Äquivalent, das entspricht einem Kompensationswert von 83.000 Buchen.